Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG sind im Höhenflug. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 brachte den Titlisbahnen per Ende Oktober beim Betriebsertrag mit 72.6 Mio. CHF einen neuen Rekord. Davon stammen allerdings einmalige nicht wiederkehrende Erträge von 9.8 Mio. CHF aus Verkäufen von Wohnungen im Titlis Resort. Wie das Unternehmen mitteilt, wurden von den dort insgesamt verfügbaren 137 Wohnungen über 100 verkauft. Mehr als 40% der Appartements werden von den Eigentümern zur Vermietung zur Verfügung gestellt. Immerhin schafften die Titlisbahnen auch im Kerngeschäft ein Ertragsplus von 2.7% auf 62.7 Mio. CHF.
Wie das Unternehmen weiter berichtet, sei der Start in die Wintersaison 2013/14 perfekt gewesen. Ab Weihnachten bis Ende Februar herrschten dann aber extreme Wetterverhältnisse mit milden Temperaturen und wenig Schnee. Dennoch gelang es dem Bahnbetreiber die Einkünfte aus dem Wintergeschäft entgegen dem gesamtschweizerischen Trend mit seinen rückläufigen Erträgen auf Vorjahresniveau zu halten. Dank des wachsenden Gruppengeschäfts aus dem asiatischen Raum lief aber das Sommergeschäft sogar sehr erfolgreich. Das in den Hauptsommermonaten rückläufige Geschäft mit Einzelreisenden konnte dank „goldenem Herbst“ kompensiert werden. Insgesamt stiegen die Verkehrserträge um 4.9% auf 42.8 Mio. CHF. Gleichzeitig wurde mit 1.05 Millionen Gästen ein neuer Besucherrekord erreicht.
Deutlicher Gewinnanstieg
Leicht rückläufige Erträge verbuchte die Gesellschaft im Bereich Warenertrag aus den Restaurants, Hotels und den Kioskverkäufen. Insgesamt wurden dort 15.3 Mio. CHF erwirtschaftet, entsprechend einem Rückgang um 1.7%. Wie die Unternehmung meldet, seien die Rückgänge damit zu begründen, dass das Essen der indischen Reisegruppen nicht mehr im Arrangement gewesen sei. Im Bereich Beherbergung gelang es dagegen, die Einnahmen wegen gestiegener Übernachtungszahlen und höherer Erträge pro Logiernacht um 8.3% auf 3.7 Mio. CHF auszubauen. Den Mehrerlösen stand ein um 2.8% auf 37.7 Mio. CHF gestiegener Betriebsaufwand gegenüber. Negativ zu Buche schlugen wegen dem Ausbau der Mitarbeiterzahl und Lohnerhöhungen die um rund 7% oder 1.4 Mio. CHF auf 21 Mio. CHF gestiegenen Personalkosten. Hingegen fiel der sonstige Betriebsaufwand wegen tieferer Marketingausgaben um 0.5 Mio. CHF auf 11.7 Mio. CHF. Bei einem leicht höheren Warenaufwand ergab sich ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen von 34.9 Mio. CHF – ein Plus 18,3% – gegenüber dem Vorjahreswert von 29.5 Mio. CHF. Unter dem Strich kletterte der Reingewinn um 28,8% von 18.4 Mio. CHF auf 23.7 Mio. CHF. Wegen der guten Zahlen wird die Dividende von 5 CHF auf 6 CHF erhöht.
Den Start in das neue Geschäftsjahr bezeichnet die Gesellschaft als zufriedenstellend. Dank der Höhenlage und der maschinellen Beschneiung konnten die Pisten am Titlis trotz der allgemein sehr geringen Schneemenge durchgehend geöffnet bleiben. Bis Ende Januar lagen die Gästezahlen auf dem Niveau des Vorjahres. Aus der jüngsten Aufwertung des Schweizer Frankens erwartet das Management für die laufende Wintersaison keinen starken Rückgang im Geschäft. Die Effekte des Wechselkurses werden, wie die Situation im 2011 zeigte, erst verzögert einsetzen. Insgesamt zeigt sich die Unternehmung aber „sehr zuversichtlich“ für die kommenden Monate.
Die Zahlen der Titlisbahnen waren sehr erfreulich. Es gelang der Gesellschaft erneut, Rekorde einzufahren. Zwar geht ein erheblicher Teil des Gewinns auf die Verkäufe von Wohnungen zurück, aber dennoch können sich auch die Zahlen des ordentlichen Geschäfts sehen lassen. Mit einem betrieblichen Cashflow von 31.6 Mio. CHF bei Gesamtinvestitionen von knapp 300 Mio. CHF ist die Gesellschaft problemlos in der Lage, die Erneuerung der Anlagen, die in einem Zeitfenster zwischen 25 und 30 Jahren fällig ist, aus den eigenen Mitteln zu finanzieren. Auch bereinigt um den Gewinn aus Immobilienverkäufen von 9.8 Mio. CHF könnten die Anlagen innert 14 Jahren komplett erneuert werden. Dieser Wert wird vom Gros der Bahngesellschaften nicht einmal annähernd erreicht. Die meisten Firmen haben Mühe, die für die regelmässige Erneuerung anstehenden Mittel aus dem operativen Geschäft überhaupt zu erwirtschaften. Die Titlisbahnen könnten hingegen die Anlagen früher als betrieblich notwendig erneuern und wären daher auch in der Lage grössere Investitionen zu stemmen. Dies wird auch deutlich bei einem Blick auf die Bilanz, die mit einer Eigenmittelquote von 71% grundsolide ausfällt.
Die Aktien der Gesellschaft werden an der Schweizerischen Börse SIX Swiss Exchange gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 262 CHF ergibt sich eine Dividendenrendite von 2.3%. Das um die Immobiliengewinne bereinigte KGV von gut 12 ist nicht überteuert. Angesichts der sich eintrübenden Aussichten für die Tourismusbranche sind derzeit aber eher keine grösseren Kursavancen zu erwarten. Dabei konnte die Aktie den Kurseinbruch von Mitte Januar nach dem SNB-Entscheid zum Euro-Mindestkurs wegen der Rekordzahlen allerdings schon fast wieder ausgleichen konnte.