Die Rigi Bahnen AG konnte im ersten Semester 2015 die Rekordwerte des Vorjahres deutlich übertreffen. Laut einer Medienmitteilung des Unternehmens seien in den ersten sechs Monaten, welche als die schwächeren bezeichnet werden, bereits 335’000 Personen auf die Rigi transportiert worden. Im Gesamtjahr 2014 lag die Anzahl Gäste bei 650’000. Gegenüber dem Vorjahr liege die Besucherzahl in den ersten sechs Monaten bei einem Plus von 22.8%, schreibt die Gesellschaft weiter.
Betriebsgewinn mehr als doppelt so hoch
Analog entwickelte sich der Umsatz mit plus 22.9% auf 9.5 Mio. CHF sehr positiv. Noch erheblich stärker legte die Bahn beim Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) zu, der mit 2.26 Mio. CHF den Vorjahreswert von 1.02 Mio. CHF um mehr als das Doppelte überstieg. Damit befindet sich die Gesellschaft auf gutem Weg, die an der Generalversammlung im Mai 2015 kommunizierten Ziele zu erreichen. Der Umsatz soll bis 2019 auf 22 und 24 Mio. CHF bei einem EBITDA von mindestens 6 Mio. CHF steigen. Die positive Entwicklung des ersten Semesters erfasste alle strategischen Geschäftsfelder der Rigi Bahnen. Diese bestehen aus dem Personenverkehr, der Gastronomie, den Shops inklusive Merchandising Artikeln und nicht zuletzt dem Eventzelt auf Rigi-Staffel.
2015: Rekordergebnis und Qualitätsverbesserung als Ziele
Für das zweite Halbjahr zeigt sich die Geschäftsleitung hoch motiviert, ihre Ertragsziele zu erreichen. Es soll nicht nur bei den Erträgen und beim Gewinn ein neues Rekordergebnis erwirtschaftet, sondern auch im Bereich der Qualität als Gastgeber ein Spitzenresultat erreicht werden. Der budgetierte Umsatz soll die Grenze von 20 Mio. CHF überschreiten. Gleichzeitig sind für das laufende Jahr Gesamtinvestitionen von knapp 10 Mio. CHF vorgesehen. In den nächsten Jahren stehen weitere grössere Ausbauten an. Dazu zählen der Ersatz der Luftseilbahn von Weggis nach Rigi-Kaltbad und die Erneuerung des Bahnhofs Rigi-Kulm.
Die Zahlen des ersten Semesters 2015 fallen sehr erfreulich aus. Bei der stark überproportionalen Steigerung des EBITDA im Verhältnis zum Umsatz wird der bei Bergbahnen typischerweise sehr hohe Fixkostenanteil der Aufwendungen deutlich. So führen Mehrumsätze schnell zu einer markanten Margenverbesserung im operativen Geschäft. Inwieweit sich diese auf den Reingewinn niederschlagen, hängt massgeblich vom Abschreibungsbedarf und den Finanzierungskosten ab. Letztere sind bei den Rigibahnen nicht zuletzt dank einer soliden Bilanz mit einer Eigenmittelquote von nur knapp unter 50% tief. Die Sachabschreibungen dürften indessen wegen der laufenden Investitionen eher zunehmen. Nach Abschreibungen von 3.5 Mio. CHF im Vorjahr dürfte der Wert in den kommenden Jahren kaum niedriger als 4 Mio. CHF ausfallen. Allerdings verbleibt so bei einem geplanten EBITDA von 6 Mio. CHF immer noch ein ansehnlicher Betrag von 2 Mio. CHF für das EBIT. Selbst wenn der Finanzaufwand, der im 2014 bei 130’000 CHF lag, massiv auf 300’000 CHF ansteigen sollte, könnte vor Steuern noch ein Gewinn von 1.7 Mio. CHF ausgewiesen werden. Dies sollte es der Gesellschaft problemlos ermöglichen, den Aktionären – wie bereits kommuniziert – eine Bardividende auszuschütten. Dies indessen unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kantone Luzern und Schwyz, welche der Bahn ein Darlehen gewährt haben. Es wird möglich sein, die geplanten Ausbauten aus den Eigenmitteln zu finanzieren. Als weitere Möglichkeiten kommen eine Fremdfinanzierung und eine Erhöhung des Aktienkapitals in Frage.
Die Aktien der Rigi Bahnen AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Seit Jahresanfang 2015 sind die Titel teilweise um fast 70% auf den Höchstkurs von 7.50 CHF avanciert. Seither haben die Kurse wieder auf 6 CHF (letztbezahlter Kurs) nachgegeben. Doch selbst dieser Preis entspricht noch einem Plus um 33% gegenüber dem Kurs zum Jahresende 2014. Auf diesem Niveau notieren die Papiere leicht unterhalb des ausgewiesenen Buchwerts von 6.50 CHF per Jahresultimo 2014. Der in den Vorjahren stets zu beobachten gewesene markante Abschlag gegenüber dem inneren Wert wurde innert kurzer Frist komplett egalisiert. Dies dürfte nicht nur auf die verbesserten Zahlen, sondern auch auf den von der Gesellschaft kommunizierten Wechsel der Firmenstrategie und die mögliche Aufnahme von Dividendenzahlungen zurückzuführen sein.
Allerdings ist in den aktuellen Kursen bereits sehr viel von den zu erwartenden besseren Zahlen eskomptiert. Zunächst einmal müssen die geplanten Ausbauten finanziert und erst in einem späteren Schritt dann auch rentabilisiert werden. Sofern dies gelingt, was zwar ambitiös, aber nicht abwegig erscheint, sind mittel- bis langfristig weitere Kursavancen möglich. Kurzfristig erscheinen die Titel jedoch ausgereizt. Für das laufende Jahr dürfte beim geplanten Umsatz von gut 20 Mio. CHF ein EBITDA in der Grössenordnung von 5 Mio. CHF realistisch sein. Nach leicht höheren Sachabschreibungen wäre ein Gewinn von rund 1.2 Mio. CHF möglich. Dies entspricht einem Betrag von 0.50 CHF pro Aktie, woraus sich ein KGV von 12 für das laufende Jahr ermitteln lässt. Unter diesen Annahmen erscheinen die Titel auf dem aktuellen Niveau fair bewertet.