Acrevis Bank: weniger Dividende

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Jahrelang lebten die Schweizer Retailbanken gut vom sicheren Zinsengeschäft und profitierten in guten Börsenjahren zusätzlich vom Anlagegeschäft. Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet: die stärkere Regulierung, der Kostendruck und die engen Margen im Zinsengeschäft bringen die Banken in Zugzwang. Zusammen mit den Eckdaten zum Jahresabschluss 2012 gab die Ostschweizer Acrevis Bank bekannt, dass sie im Rahmen eines Restrukturierungsprogrammes mit dem Namen „FIT“ in den kommenden zwei Jahren 10% der Kosten einsparen will. Ein Abbau von Stellen werde im Rahmen des Projektes kaum zu vermeiden sein, so die Bank in einer Mitteilung. Auch Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sollten verkleinert werden. Noch vor den Sommerferien will die Bank konkret über das Programm informieren. Obwohl Acrevis mit einer Eigenmittelquote von 15.5% (Tier-1) auch die ab September geltenden Vorschriften inklusive des Antizyklischen Kapitalpuffers erfüllen kann, sollen die Eigenmittel weiter gestärkt werden. Deshalb wird die Dividende von CHF 35 auf CHF 32 je Aktie reduziert.

Der Jahresabschluss 2012 weist insgesamt eine durchzogene Entwicklung auf. Die Kundengelder stagnierten bei CHF 2’777 Mio. CHF und die Ausleihungen nahmen um 4.3% auf 2’786 Mio. CHF zu. Der abnehmende Erfolg aus dem Zinsengeschäft (minus 4.6% auf 37.3 Mio. CHF) und dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (minus 2.7% auf 18.9 Mio. CHF) konnte nur durch übrige ordentliche Erträge in Höhe von 3.1 Mio. CHF (Vorjahr: 1 Mio. CHF) kompensiert werden. Der Bruttogewinn blieb mit 25.3 Mio. CHF gleich, während der Jahresgewinn mit 17.1 Mio. CHF 4.7% unter dem Vorjahresniveau lag.

Nach der erfolgreich umgesetzten Fusion der Ostschweizer Banken CA St Gallen und Swissregiobank zu Acrevis muss sich das neue Institut mit den Herausforderungen des Marktes auseinandersetzen. Mit dem Programm „FIT“ will das Institut schlanker werden. Ob es aber gelingt, die Kosten zu senken und gleichzeitig das Marktgebiet zu erweitern, was durch den angekündigten Kauf der Sparkasse Wiesendangen passieren soll, wird sich in den kommenden zwei Jahren zeigen. Die Reduktion der Dividende gibt den Aktionären jedenfalls einen Vorgeschmack auf die schwieriger werdende Zukunft. Obwohl die Dividendenrendite bei Aktienkursen um 1’100 CHF mit 2.9% auch nach der Dividendenreduktion noch attraktiv ist, zeigt der über dem ausgewiesenen Buchwert liegende Aktienkurs eine im Vergleich zu anderen Regionalbankaktien hohe Bewertung. Kurskorrekturen werden daher nicht ausbleiben.

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