Die höheren Eigenmittelanforderungen, welche an die Schweizer Banken gestellt werden, fordern auch von den kleinen Regionalbanken ihren Tribut. So möchte die zum Clientis-Verbund gehörende EB Entlebucher Bank AG an der nächsten Generalversammlung am 16. März ein genehmigtes Kapital schaffen, das ihr die Erhöhung des Aktienkapitals um bis zu 4 Mio. CHF ermöglicht. Als Grund nennt die Gesellschaft in einer Medienmitteilung neben dem Antizyklischen Kapitalpuffer die höheren Eigenmittel-Anforderungen für Gewerbe- und Landwirtschaftskredite, welche für die EB von grosser Bedeutung seien. Zudem möchte das Institut auch Wachstumschancen im neuen Marktgebiet Malters und Umgebung wahrnehmen. Die Clientis-Gruppe hatte am 14. Februar kommuniziert, dass die Clientis-Banken im Verbund eine Kernkapitalquote (Tier-1) von 16.2% ausweisen und damit die gesetzlichen Anforderungen übertreffen. Ausserdem kündigte die EB Entlebucher Bank an, einen Aktiensplit im Umfang von 1:10 durchführen zu wollen. Aktionäre werden statt bisher einer Aktie künftig zehn Titel halten. Damit soll nach Auskunft der Geschäftsleitung die Handelbarkeit verbessert werden.
Das Geschäftsjahr 2012 konnte die EB erfolgreich abschliessen. Trotz des Margendrucks im Zinsengeschäft gelang es, durch die Ausweitung der Ausleihungen die Erträge im Hypogeschäft um 4.3% auf 10.3 Mio. CHF zu steigern. Insgesamt erreichte der Geschäftsertrag 11.3 Mio. CHF. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich nur moderat um 1.2% auf 7.2 Mio. CHF, so dass ein deutlich höherer Bruttogewinn von 4.2 Mio. CHF (plus 12.2%) resultierte. Auch der Reingewinn stieg um 2.6% auf 1.9 Mio. CHF, was wieder eine Dividendenzahlung von 60 CHF je Aktie erlaubt. Auffällig an der Bilanz sind insbesondere die Hypothekarforderungen, die um 5.4% auf 565.4 Mio. CHF anstiegen.
Das Geschäftsergebnis der kleinen EB Entlebucher Bank überzeugt. Auch für 2013 scheint eine solide Entwicklung vorgezeichnet. Dennoch deutet die geplante Kapitalerhöhung darauf hin, dass auch im Entlebuch über die Bücher gegangen werden muss. Die stark gestiegenen Ausleihungen im Hypothekarbereich dürfen für die Bank nicht selber zu einer Hypothek werden. Die letzten Titel wurden für 2’100 CHF gehandelt. Auf diesem Niveau rentieren die Aktien mit 2.9%. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0.7 zeigt zudem, dass die Titel nicht zu hoch bewertet sind. Aufgrund der geplanten Kapitalerhöhung und des Aktensplits, der bisherige Aktionäre auch zur Abgabe von Titel verleiten könnte, dürften die Chancen auf eine weitere Kurssteigerung, insbesondere nach der GV, begrenzt sein.