Seit Jahresbeginn kennt der Schweizer Aktienmarkt nur eine Richtung: nach oben. Der BlueChip-Index SMI legte in den ersten zwei Monaten satte 12% zu. Der breitere Index SPI Extra, der alle Schweizer Aktien ausserhalb des SMI umfasst, konnte ein Plus von knapp 10% vorweisen. Obwohl viele Marktbeobachter Anfang dieser Woche davon ausgegangen sind, dass der Plafond an den Aktienmärkten nun erreicht sei, erreichten die Börsen neue Mehrjahres-Höchststände. Verschiedene Faktoren treiben derzeit den Aktienmarkt: dazu gehören nach wie vor die niedrigen Zinsen, die „billiges Geld“ in die Märkte fliessen lassen. Hinzu kommt der Anlagedruck, der vielen Investoren zu schaffen macht. Nachdem „sichere“ Anlageklassen wie Staatsobligationen schon lange nicht mehr sicher sind, floss viel Kapital in Sachwerte wie Edelmetalle/Gold und Immobilien. Aktien als Sachwerte wurden hingegen bis zum Sommer letzten Jahres wenig beachtet. Allerdings zeigen die zum grossen Teil sehr soliden Jahreszahlen der Unternehmen, dass trotz der hohen Staatsverschuldung die Privatwirtschaft während der Finanz- und Staatsschuldenkrise einen guten Job gemacht hat. Dividendenrenditen von 3% und mehr sind keine Seltenheit. Zudem haben viele Unternehmen aufgrund der angespannten Lage im Bankensektor vermehrt auf Eigenfinanzierung gesetzt, so dass sie solide Eigenkapitalquoten aufweisen. Als Damoklesschwert über den Aktienmärkten schwebt die labile Konjunktur, die aufgrund der Eurokrise und der desolaten Staatsfinanzen in den USA wieder einbrechen und so ihre Spuren in den Erfolgsrechnungen der Unternehmen hinterlassen könnte. Bisher sieht es allerdings nicht nach einem solchen Einbruch aus. All diese Faktoren könnten dazu führen, dass sich die im Juni 2012 begonnene Rallye – wenn auch mit den üblichen Korrekturen – fortsetzt.
Doch was ist bisher davon im Nebenwerte-Sektor zu spüren? Nach Informationen der am Handel beteiligten Banken hat sich der Markt zwar belebt. Allerdings ist die Performance in diesen Märkte, gemessen am Liquidity-Index der Berner Kantonalbank, bisher im Vergleich zu den kotierten Aktien mit 0.7% seit Jahresbeginn bescheiden ausgefallen. Auch dies dürfte sich in den nächsten Monaten ändern, insbesondere wenn die Kursrallye an der Hauptbörse anhält. Denn in der Regel folgen die ausserbörslich gehandelten Aktien den kotierten Titel mit einer Zeitverzögerung von rund sechs Monaten. Meistens sind die kotierten Aktien dann hoch bewertet, so dass sich die Anleger auf der Suche nach „unterbewerteten“ Aktien mit den Nebenwerten beschäftigen. Weitere Indizien, die für eine Belebung des ausserbörslichen Marktes sprechen, sind die Aussagen der Privatbank Lienhardt & Partner, sich neben dem Platzhirsch Berner Kantonalbank noch stärker im Nebenwertehandel engagieren zu wollen. Einen Tag später kündigte auch die Zürcher Kantonalbank an, den Nebenwertehandel ausbauen zu wollen. Die Folge dürfte mehr Liquidität, mehr Transparenz, mehr Informationen und damit auch eine höhere Aufmerksamkeit für dieses Marktsegment sein.
Nachdem sich die Aktienkurse an der Schweizer Börse mehr als sechs Monate im Aufwärtstrend befinden, dürfte nun auch der ausserbörsliche Aktienhandel von der positiven Grundstimmung profitieren. Anleger, die jetzt im OTC-Markt investieren möchten, sollten vor allen Dingen auf drei Faktoren achten: eine solide Finanzierung, d.h. Eigenkapitalquoten von 50% und mehr. Dividendenrenditen von mindestens 3%. Und Kurs/Buchwert-Verhältnisse, die bei 1 oder darunter liegen. Wir werden in den kommenden Wochen an dieser Stelle auf Aktien hinweisen, welche diesen Kriterien entsprechen.