Plaston Holding: junge Generation kommt ans Ruder

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Bei der im St. Galler Rheintal ansässigen Plaston-Gruppe kam es an der Generalversammlung vom 5. August zum Generationenwechsel. Der bisherige Verwaltungsratspräsident Roland Frei übertrug nach 36 Jahren das Amt an seinen Sohn Jörg und wird die Arbeit des siebenköpfigen VR weiterhin als Mitglied begleiten. Zusätzlich wurde die Zürcher Unternehmerin Carole Ackermann (u.a. Diamondscull, VR Allianz Suisse SA) als Ersatz für Ulrich Schmidt sowie Marco Sütterle als Leiter des Geschäftsbereichs Luftbehandlungsgeräte in den Verwaltungsrat gewählt. Roland Frei, dessen Familie Mehrheitsaktionär des kunststoffverarbeitenden Betriebs ist, arbeitete 57 Jahre für Plaston. In dieser Zeit wurden die Weichen für die Zukunft der Firma gestellt, zu denen auch Investitionen in eigene Werke in Tschechien (Sluknov) und China (Jiaxing) gehören. Heute ist die Plaston-Gruppe als Holding mit den zwei Geschäftsbereichen „Industrieprodukte“ (u.a. die Produktion der roten Hilti-Koffer) und „Air Treatment Systems“ (Boneco AG, Luftbehandlung) ein global tätiges Unternehmen. Letzter strategischer Schachzug von Roland Frei war im Juni 2013 der Kauf der 60 Mitarbeiter zählenden Firma WEZ Kunststoffwerk AG in Oberentfelden mit einem Jahresumsatz von rund 15 Mio. CHF. Durch den Zukauf sichert sich Plaston Know-how und einen Kundenstamm in Produktbereichen, die das bestehende Portfolio ergänzen. Mit der Akquisition der im Kunststoffspritzguss tätigen WEZ gelingt der Gruppe zudem ein wichtiger Wachstumsschritt.

Im Geschäftsjahr 2012/13, das am 31. März endete, konnte Plaston den Umsatz um 2.1% auf 79.9 Mio. CHF steigern, obwohl sich im Vergleich zum Vorjahr die Rechnungsstellung in EUR bei wichtigen Kunden negativ auswirkte. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) lag mit 8.2 Mio. CHF rund 9% unter dem Vorjahreswert, was vor allem auf einen leicht tieferen Bruttogewinn sowie höhere Kosten zurückzuführen ist. Der Reingewinn kam mit 3 Mio. CHF leicht unter Vorjahr zu liegen. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind mit dieser Entwicklung unter Berücksichtigung des schwierigen Umfelds zwar zufrieden. Effizienzsteigerungsmassnahmen, wie z.B. eine stärkere Automatisierung und eine Optimierung des Nettoumlaufvermögens, sollen die Margen zukünftig weiter verbessern. Kurzfristig werden jedoch Sonderkosten im Zusammenhang mit der Akquisition der WEZ sowie Kosten für die Markenumstellung im Bereich „Air Treatment Systems“ die Erfolgsrechnung belasten. Das Unternehmen hatte entschieden, in diesem Geschäftsbereich nur noch unter der Marke „Boneco“ aufzutreten. Die Plaston-Gruppe erwartet daher für 2013/14 ein „Übergangsjahr“.

Mit dem Kauf der WEZ Kunststoffwerk AG hat die Plaston-Gruppe einen wichtigen Wachstumsschritt vollzogen. Da WEZ bisher ausschliesslich auf den Schweizer Markt fokussiert war, öffnet Plaston für die WEZ-Produkte nun die Tür zu den attraktiven Märkten in Asien und Europa. Bis sich diese Synergien allerdings voll in der Erfolgsrechnung zeigen, wird es noch ein bis zwei Jahre dauern. Auch der Bereich „Air Treatment Systems“ hat insbesondere in China aufgrund der starken Luftverunreinigung grosses Potenzial. Bei Kursen um die 4’750 CHF beträgt das Kurs/Gewinn-Verhältnis eher hohe 16. Der Titel notiert aber rund 10% unter dem ausgewiesenen Buchwert von 5’331 CHF je Aktie. Die Dividendenrendite liegt bei 2.6%. Angesichts der soliden Finanzierung mit einer Eigenkapitalquote von 69% ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau fair bewertet. Wenn sich die eingeleiteten Optimierungsschritte und die Synergien aus der WEZ-Akquisition positiv in der Erfolgsrechnung niederschlagen und die Umsätze wie erwartet weiter anziehen, dürfte wieder Schwung in den seit zwei Jahren rückläufigen Aktienkurs kommen.

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