Favoriten 2014: Zur Rose AG

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Die Pfeiler des Geschäfts der Zur Rose-Gruppe
Die drei Pfeiler des Geschäfts der Zur Rose-Gruppe. Auszug aus einer Unternehmenspräsentation vom August 2013: Quelle: ir.zurrose.ch

Im Laufe der letzten eineinhalb Wochen haben wir sieben Favoriten des schweizeraktien.net“- Autorenteams für das Anlagejahr 2014 vorgestellt. Heute folgt nun mit der Versandapotheke Zur Rose AG der letzte Titel auf unserer Favoritenliste.

Die aufmerksamen Leser unseres Blogs wurden im vergangenen Jahr über die Höhenflüge und Tiefschläge des Medikamentenhändlers informiert. Fakt ist: Die Zur-Rose-Gruppe ist durch die Übernahme der Versandapotheke DocMoris Ende 2012 auf einen Schlag zum Marktführer in Deutschland geworden. Hinzu kommt, dass auch das übrige Geschäft in Deutschland weiter wächst. Hier kooperiert die Zur-Rose-Gruppe u.a. mit der Drogeriemarktkette „dm“ und dem Detailhändler „Rewe“. Die Anfang 2013 gemachten Fehler im Zusammenhang mit Neukundenaktionen bei „dm“ führten zwar im 1. Semester 2013 zu einem Verlust von 2.7 Mio. CHF (siehe Medienmitteilung). Allerdings korrigierte die Gesellschaft den Fehler rasch und konnte bereits Ende November 2013 von einem positiven Geschäftsgang in allen Bereichen berichten. Der Turnaround bei „dm“ ist offenbar gelungen, und auch DocMorris wird in 2013 einen positiven Ergebnisbeitrag beisteuern. Auf Gruppenbasis visiert das Unternehmen in diesem Jahr die Umsatzgrenze von 1 Mrd. CHF an

Kurz vor Jahresende kommunizierte die Zur-Rose-Gruppe, dass per Ende März 2014 der Logistikbetrieb in Tschechien geschlossen wird. Damit setzt das Unternehmen die Bündelung der Kräfte im Deutschlandgeschäft, die CEO Walter Oberhänsli in einem Interview mit „schweizeraktien.net“ Ende November ankündigte, konsequent in die Tat um. Weitere Optimierungen im Einkauf, in der Logistik und der Infrastruktur sollen im Laufe der nächsten zwei Jahre zur einer Verbesserung des Ergebnisses führen. Zu den konkreten Massnahmen gehören der Neubau eines Logistikcenters im niederländischen Heerlen und die damit verbundene Automatisierung der Logistik sowie die Einführung einer neuen Software (ERP). Zudem hat die Zur-Rose-Gruppe sowohl im Schweizer Ärztegeschäft mit Angeboten für chronisch kranke Patienten („Specialty Care“) als auch im Deutschlandgeschäft mit der Einführung eines elektronischen Rezepts zahlreiche Wachstumsinitiativen gestartet.

Bis zur Übernahme von DocMorris erzielte die Zur-Rose-Gruppe vorwiegend im Geschäft mit der Medikamentenabgabe über Schweizer Ärzte (Selbstdispensation) und dem Versandgeschäft in der Schweiz zwar konstante Erträge, konnte aber den Umsatz nur mühsam steigern. Erste Expansionsversuche im Ausland waren von wenig Erfolg gekrönt. Mit der Akquisition von DocMorris könnte es der Zur-Rose-Gruppe nun gelingen, eine führende Position als Versandapotheke im deutschsprachigen Raum einzunehmen, die auch als Basis für eine weitere Expansion in andere europäische Länder dient. Viele globale Trends, wie beispielsweise das stetige Wachstum des Internet-Handels (e-Commerce), der demografische Wandel (Überalterung) sowie die Explosion der Gesundheitskosten, sind dabei die Wachstumstreiber der Gesellschaft. Das grösste Risiko liegt in der strikten Regulation des Arzneimittelgeschäftes, welche bei einer Änderung der Rechtslage die Grundlagen für das Geschäft von Zur Rose angreifen könnte.

Für das Geschäftsjahr 2013 erwarten wir trotz des starken Umsatzwachstums auf über 900 Mio. CHF ein negatives Ergebnis, was auf die Probleme im Deutschlandgeschäft Anfang 2013 sowie allfällige Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit der Schliessung des Standortes in Tschechien zurückzuführen ist. Damit sollten allerdings die Voraussetzungen für ein nachhaltig profitables Wachstum in diesem Jahr und den nächsten Jahren geschaffen sein. Sofern die Zur-Rose-Gruppe 2014 die kommunizierten Ziele – 1 Mrd. CHF Umsatz und 2% EBIT-Marge – erreicht, dürfte der Reingewinn bei 8 bis 10 Mio. CHF oder 2.50 bis 3 CHF je Aktie liegen. Bei Kursen um die 25 CHF wären die Aktien dann mit einem 2014er Kurs/Gewinn-Verhältnis von 8 bis 10 bewertet. Angesichts der guten Wachstumsperspektiven erachten wir die Aktie, die derzeit auch unter dem ausgewiesenen Buchwert von 26 CHF gehandelt wird, als attraktiv. Verläuft das neue Geschäftsjahr planmässig, so dürfte sich dies spürbar positiv auf den Aktienkurs auswirken.

1 Kommentar

  1. Das Jahresergebnis der Zur Rose-Gruppe ist mit einem Verlust von 15.5 Mio. CHF deutlich schlechter ausgefallen, als von uns erwartet wurde. Allerdings ist dieser Verlust auf ausserordentliche, nicht cash-wirksame Faktoren u.a. im Zusammenhang mit der Optimierung der Logistikstruktur und der IT-Systeme zurückzuführen. Auch der Umsatz lag mit 910.6 Mio. CHF gerade im Rahmen unserer Erwartungen. Zudem wird für 2013 keine Dividende gezahlt. Allerdings lassen die hohen Wertberichtigungen hoffen, dass für 2014 und die Folgejahre keine grossen ausserordentlichen Einflüsse mehr die Erfolgsrechnung belasten werden. Das für das 1. Semester 2014 kommunizierte EBITDA von 4 Mio. CHF lässt erkennen, dass sich die Gruppe auf dem richtigen Pfad befindet. Nach dem einen Quartal ist es noch sehr früh, um festzustellen, ob sich dieser Trend festigen wird. Der Buchwert pro Aktie liegt per Ende 2013 bei 22.55 CHF.
    Details zum Jahresabschluss sind dem Geschäftsbericht und der Medienmitteilung zu entnehmen, die auf der Website des Unternehmens zu finden sind: http://ir.zurrose.ch/websites/zurroseag/German/6000/unternehmenspublikationen.html
    Ein Interview mit CEO Walter Oberhänsli vom 11.4.14 und unseren Kommentar lesen Sie unter:http://nebenwerte.schweizeraktien.net/2014/04/11/zur-rose-ag-fur-uns-steht-die-nachhaltige-profitabilitat-im-vordergrund/

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