Eigentlich geht es der Schweizer Casinobranche nicht gut. Die Bruttospielerträge (BSE), darunter sind die Einnahmen der Casinos aus dem Spiel nach Auszahlung der Gewinne zu verstehen, sind auch 2013 weiter gesunken. Allerdings trennt sich in dem aktuellen Konsolidierungsprozess langsam die Spreu vom Weizen. Während einige Spielbanken stärker unter dem Rückgang der BSE leiden, schaffen es andere Betriebe, dem veränderten Marktumfeld zu trotzen. Eines davon ist das Casino in Montreux, das mehrheitlich der französischen Groupe Lucien Barrière (73.8%) und der Gemeinde Montreux (17.18%) gehört. Im Geschäftsjahr 2013 ging der BSE zwar um 7% auf 78.6 Mio. CHF zurück. Doch damit ist das Casino am Lac Léman, gemessen am Spielertrag, zum grössten Schweizer Casino, vor Basel und Baden, aufgestiegen. Dank Kostensenkungen und niedrigeren Abschreibungen konnte der Reingewinn sogar um 6.6% auf 11.9 Mio. CHF gesteigert werden, wie aus dem Geschäftsbericht der Gesellschaft hervorgeht. An der Generalversammlung vom 15. April soll die Ausschüttung einer Dividende von 170 CHF je Namenaktie (zu Nominal 100 CHF) und 85 CHF je Namenaktie (zu nominal 50 CHF) beschlossen werden.
Während das Casino im letzten Geschäftsjahr im wichtigen Automatenspiel einen Rückgang um 8.8% zu verzeichnen hatte, legte der Spielertrag an den Tischen (u.a. Roulette, Black Jack) sogar um 2.6% zu. Die Anzahl der Eintritte ging gegenüber dem Vorjahr um 5.7% auf 515’421 zurück. Aufgrund einer niedrigeren Spielbankenabgabe von 55.2% (Vorjahr: 56.7%) sanken die Nettoerträge in Montreux nur um 4.3% auf 45.7 Mio. CHF. Im Restaurationsgeschäft waren die Einnahmen mit 7.7 Mio. CHF (-4.5%) ebenso rückläufig wie die Einnahmen aus dem Tronc (-10.0% auf 2.7 Mio. CHF). Sowohl die Personalkosten (17.4 Mio. CHF) als auch die übrigen Betriebsausgaben (7.3 Mio.CHF) gingen ebenfalls leicht zurück, so dass das Unternehmen ein Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA von 18.2 Mio. CHF (Vorjahr: 19.4 Mio. CHF) ausweisen konnte. Durch die niedrigeren Abschreibungen lagen sowohl EBIT als auch der Reingewinn über dem Vorjahresergebnis. Mit einer EBIT-Marge von 33.5% gehört das Unternehmen zu den Spitzenreitern in der Branche. Hier profitiert die Gesellschaft auch von der Erfahrung und von Synergien mit der Muttergesellschaft Groupe Lucien Barrière in Frankreich. Auch die Bilanz präsentiert sich mit einem Eigenkapital von 30.3 Mio. CHF oder 63.5% der Bilanzsumme sehr solide. Für das laufende Geschäftsjahr geht das Unternehmen weiterhin von einer schwierigen Ertragslage aus. Allerdings sollen in 2014 noch 1.4 Mio. CHF in die Renovation von Teilen des Casinos gesteckt werden
Im Wettbewerb mit den anderen grossen Schweizer Casinos hat sich das Casino de Montreux in 2013 sehr gut geschlagen. Es weist, trotz der schwierigen Situation in der Branche, eine hohe EBIT-Marge aus und ist mit einer EK-Quote von 63.5% gut finanziert. Obwohl die Aktien, im Gegensatz zu anderen Casinos wie Kursaal Bern oder Stadtcasino Baden, deutlich über dem Buchwert gehandelt werden, bleiben sie bei Kursen um die 1’875 CHF, gemessen am KGV von 12.2 und einer Ausschüttungsrendite von über 9%, attraktiv. Da auch die beiden Hauptaktionäre an hohen Ausschüttungen interessiert sind, dürfte sich auch in Zukunft an der grosszügigen Ausschüttungspolitik nichts ändern. Schwierig würde es nur, wenn die Erträge weiter drastisch zurückgehen. Das grösste Risiko für das Unternehmen und den Anleger bleiben die Auswirkungen der regulatorischen Veränderungen, hier insbesondere das ab 2018 geltende neue Glücksspielgesetz.