Zofinger Tagblatt AG: Dank ausserordentlicher Faktoren in der Gewinnzone

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Das Hauptgebäude der Zofinger Tagblatt AG strahlt in der Sonne.
Das Hauptgebäude der Zofinger Tagblatt AG strahlt in der Sonne. Bild: zvg

Die Zofinger Tagblatt AG konnte sich dem negativen Trend rückläufiger Erträge in der Medienbranche im Jahr 2013 nicht entziehen. Eine starke regionale Verankerung im Mittelland und eine enge Kooperation mit der AZ Medien erlaubten es, die negativen Einflüsse etwas abzumildern. Das Medienhaus gibt das Zofinger Tagblatt als bezahlte Tageszeitung, verschiedene Gratis-Wochenzeitungen wie den Oberaargauer, die Solothurner Woche und den Surentaler sowie das erfolgreiche Monatsmagazin Tierwelt heraus. Flankiert wird das Geschäft vom Lokalradio Inside, welches zu 100% der Gesellschaft gehört. Zudem verfügt die Zofinger Tagblatt AG über eine Minderheitsbeteiligung am Radio 32 sowie an der von der AZ Gruppe betriebenen Zustellorganisation AZ Vertriebs AG.

Auf Gruppenebene musste das Medienhaus im Geschäftsjahr 2013 einen Rückgang der Erträge um 0.7 Mio. CHF auf gut 40 Mio. CHF verbuchen. Im wichtigsten Bereich, dem Verlagsgeschäft, fielen die Umsätze um 1.1 Mio. CHF auf 28.5 Mio. CHF. Rückläufige Werbeeinnahmen und sinkende Erträge aus dem Abonnentengeschäft sind für das Minus verantwortlich. Hingegen konnte die Gesellschaft beim Drucksachengeschäft ein Plus von knapp 0.2 Mio. CHF auf 10.3 Mio. CHF verbuchen. In diesem Plus sind die ersten positiven Auswirkungen einer neuen Druckmaschine, welche die Gesellschaft im Lauf des Jahres 2013 anschaffte und in Betrieb setzte, zu erkennen. Mit dieser Maschine konnte die Druckqualität spürbar verbessert werden, was es ermöglichte, neue Kunden für das Druckgeschäft zu gewinnen. Zudem wurden Investitionen in einen Newsroom getätigt, der seit dem 4. Februar 2014 in Betrieb ist. Gesamthaft wurden im Berichtsjahr 4.2 Mio. CHF investiert.

Auf der Kostenseite erlaubten zahlreiche Einsparungen und betriebliche Optimierungen einen Rückgang der Ausgaben um 1.3 Mio. CHF auf 37.1 Mio. CHF. Beim grössten Kostenblock, den Personalausgaben mit 19.5 Mio. CHF, konnten 0.8 Mio. CHF eingespart werden. Um 0.5 Mio. CHF auf 9.2 Mio. CHF wurden zudem die Ausgaben für Fremdleistungen gekürzt. Im Ergebnis führte dies zu einer Steigerung des EBITDA (Betriebsgewinn vor Abschreibungen) um 0.6 Mio. CHF auf 3 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen betrugen 3.1 Mio. CHF nach 3.2 Mio. CHF im Vorjahr. Der Verlust auf Stufe Betriebsergebnis wurde von minus 0.8 Mio. CHF im Vorjahr auf minus 0.1 Mio. CHF im Berichtsjahr reduziert.

Deutlich tiefere Einkünfte waren im Bereich der Finanzanlagen zu verzeichnen. Nach einem Kurserfolg von 1.4 Mio. CHF auf die Wertschriften im Geschäftsjahr 2012 erreichte der Gewinn im letzten Jahr nur noch knapp 0.1 Mio. CHF. Ebenfalls rückläufig waren die Erträge aus den Beteiligungen, die von 0.45 Mio. CHF im Vorjahr auf gut 0.1 Mio. CHF fielen. Aus dem Verkauf der alten Druckmaschine, die bereits vollumfänglich abgeschrieben war, resultierte ein Gewinn von 0.3 Mio. CHF. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 0.3 Mio. CHF nach knapp 1 Mio. CHF im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 400 CHF pro Aktie.

Der Start ins neue Jahr sei leicht besser als im Vorjahr verlaufen, berichtete der Direktor Roland Oetterli an der GV vom 8. Mai 2014. Besonders erfreulich habe sich Radio Inside entwickelt, welches bis Ende April bereits so viele Werbespots verkauft hatte wie im gesamten Vorjahr. Bei der neuen Druckmaschine befinde sich die Gesellschaft „gefühlt auf Kurs“, ergänzte Oetterli. Die für zwei Schichten zu je acht Stunden ausgelegte Maschine sei aktuell zu rund 1.5 Schichten ausgelastet. Das Umfeld bleibe weiterhin schwierig, und es werde weitere Konsolidierungen geben, wovon die starken Unternehmen profitieren könnten.

Die Zofinger Tagblatt AG leidet unter der Schwäche der Medienbranche. Dank Kosteneinsparungen gelang es der Gesellschaft, das Betriebsergebnis deutlich zu verbessern. Dennoch bleibt bei einem auch nur kleinen Betriebsverlust ein schaler Nachgeschmack. Nur durch den Verkauf der alten Druckmaschine und einem positiven Nettofinanzergebnis konnte ein Gewinn ausgewiesen werden. Es erscheint indessen nicht unwahrscheinlich, dass die der Rechnung belasteten Abschreibungen von 3.1 Mio. CHF höher ausfallen als betriebsnotwendig. Ein Indiz liefert der Verkaufsgewinn. Zudem ist der bilanzielle Wert der Sachanlagen trotz Investitionen von 4.2 Mio. CHF nur um 1.9 Mio. CHF auf 5.1 Mio. CHF gestiegen. Auch dies ist ein Anzeichen für nicht betriebsnotwendige Abschreibungen. Zur Bewertung der Resultate dürfte somit in erster Linie das EBITDA heranzuziehen sein. Dieses ist mit 3 Mio. CHF bei Erträgen von gut 40 Mio. CHF keinesfalls als schlecht einzustufen.

Über jeden Zweifel erhaben sind die Bilanzkennzahlen. Die Gesellschaft verfügt über keinerlei Finanzverbindlichkeiten mit Ausnahme der für ein Medienhaus üblichen Abonnementsvorauszahlungen und passiven Rechnungsabgrenzungen sowie Rückstellungen. Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt 20.65 Mio. CHF respektive 67% der Bilanzsumme. Hieraus lässt sich ein Buchwert von gut 17’000 CHF pro Aktie errechnen. Auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) wurden die Aktien letztmalig im März 2014 zu Kursen von 12’600 CHF gehandelt, was einem Discount von gut 25% gegenüber dem Buchwert entspricht. Die Dividendenrendite ist mit gut 3% ansprechend. Selbst ohne Berücksichtigung der stillen Reserven, die in der Bilanz schlummern, erscheinen die Titel somit auf der Basis der bilanziellen Kennzahlen keinesfalls überteuert. Dank der guten Substanz ist die Gesellschaft in der Lage, auch eine längere Durstrecke zu überstehen, ohne auf die Unterstützung von Banken angewiesen zu sein. Inwieweit in einem derartigen Fall allerdings die Dividendenausschüttung aufrechterhalten wird, ist offen. Die Aktien eignen sich für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte zur Anlage.

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