LURAG Luzerner Raststätten AG: Erfolgreiches GJ 2013 – VRP Alfred Müller tritt nach 31 Jahren zurück

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Raststätte Luzern-Neuenkirch an der A2 Bild: www.luzerner-raststaette.ch
Raststätte Luzern-Neuenkirch an der A2 Bild: www.luzerner-raststaette.ch

Autofahrer, die schon einmal auf der Autobahn A2 zwischen Luzern, Bern und Basel unterwegs gewesen sind, kennen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Raststätte Luzern-Neuenkirch in westlicher wie in östlicher Richtung. Die im OTC-X-Handel der Berner Kantonalbank gelistete LURAG Luzerner Raststätten AG (LURAG) ist Eigentümerin der beiden Raststätten Luzern-Neuenkirch West und Ost. Beide Seiten – West und Ost – sind miteinander verbunden und eine Routenänderung zwischen den Raststätten ist möglich (vgl. Schaubild).

Gegründet wurde die LURAG im Jahr 1982. Die Inbetriebnahme war im Jahr 1984, so dass die Gesellschaft in diesem Jahr auf ihr 30jähriges Betriebsjubiläum zurückblicken kann. Auf einer Gesamtfläche von fast 78.000 Quadratmeter, die dem Kanton Luzern gehört und an die Gesellschaft im Baurecht weitergegeben wurde, betreibt die LURAG u.a. auf der Ostseite eine BP-Tankstelle und auf der Westseite eine AVIA-Tankstelle, jeweils mit dazugehörigem Autobahnshop, sowie als Franchisenehmer das Hotel Holiday Inn Express Luzern-Neuenkirch mit 60 Zimmern und 120 Betten. Daneben vermietet die LURAG den Raststätten-Standort an Partner wie Mövenpick mit 2 Marché-Restaurants, Coop pronto und die Touristinformation Luzern A2. Die Gesellschaft bietet 280 Voll- und Teilzeitstellen.

Quelle: LURAG Luzerner Raststätten AG, www.luzerner-raststaette.ch (modifiziert)
Quelle: LURAG Luzerner Raststätten AG, www.luzerner-raststaette.ch (modifiziert)

Das Geschäftsjahr 2013 ist für die LURAG erfolgreich verlaufen, wie sich an den Kennzahlen im Geschäftsbericht und an einem seit Jahresanfang um fast 10% gestiegenen OTC-X-Aktienkurs ablesen lässt. Wurde die Aktie zum Jahresende 2013 – nach mehrjähriger Seitwärtsbewegung – noch unter 1400 CHF gehandelt (27.12.2013: 1’370 CHF), wechselten die nur selten gehandelten Titel zuletzt zu 1’500 CHF den Besitzer (Kurs vom 5. Juni 2014).

In der Erfolgsrechnung konnte der Nettoertrag um 5.8% oder 1.3 Mio. CHF auf 24.1 Mio. CHF gesteigert werden. Dem stand ein um 5.2% erhöhter Warenaufwand als wichtigste Aufwandsgrösse gegenüber.

Nachdem der Treibstoffverkauf in den Vorjahren zum Teil deutlich rückläufig war, setzte 2013 eine Wende ein. Der Treibstoffumsatz erhöhte sich um starke 7.8% und der Shopumsatz kletterte um 3.7%. Diese beiden Faktoren trugen massgeblich zur Ausweitung des Nettoertrages bei. Inwieweit dieser Anstieg nachhaltig ist und wirklich eine Trendwende markiert, wird die Zeit zeigen. Die Zimmerauslastung beim betriebseigenen Hotel Holiday Inn Express Luzern-Neuenkirch konnte 2013 von 68% im Jahr 2012 auf 73% markant verbessert werden. Dagegen stehen um 2.4% niedrigere Mieterträge.

Unter dem Strich steht 2013 – begünstigt allerdings auch durch um 0.1 Mio. CHF niedrigere Abschreibungen – ein um 0.3 Mio. CHF oder 34% verbesserter Reingewinn von 1.2 Mio. CHF (=85.80 CHF / Aktie im Nennwert von 500 CHF auf einheitlicher Basis). Daraus resultiert ein 2013-Kurs-Gewinn-Verhältnis im Bereich um 17.5 auf zuletzt bezahlter Kursbasis (und den aktuellen Briefkursen zu 1’500 CHF [11.06.2014]).

Beim Blick in die Bilanz fällt neben der sehr komfortablen und gegenüber Vorjahr nochmals um 1% verbesserten Eigenkapitalquote von 67.2% (9.6 Mio. CHF) insbesondere die hohe Liquiditätsposition von über 3 Mio. CHF ins Auge, entsprechend über 200 CHF je Aktie auf nennwertadjustierter 500 CHF-Basis. Damit kann die Gesellschaft alle anstehenden Investitionen problemlos aus eigener Kraft stemmen. Für 2014 und die Folgejahre stehen verschiedene Umbauprojekte auf dem eigenen Areal an, so etwa ab Herbst 2014 der Komplettumbau der West-Seite Basel-Luzern. Der Umbau der Ost-Seite Luzern-Basel folgt 2016/2017. 2016 wird auch das Hotel Holiday Inn renoviert. Beim Raststättenprojekt Inwil (vgl. OTC-X-Studie vom 25. Juli 2013), das die Gesellschaft als strategische Option über einen längeren Zeitraum mit Nachdruck verfolgte und auch eine Bewerbung eingereicht hatte, ist die LURAG letztlich aufgrund finanzieller Unwägbarkeiten aus dem Projekt ausgestiegen. Ein Mitbewerber hatte „in finanzieller Hinsicht dem Kanton (…) ein fast exorbitantes Angebot gemacht hat“, das die LURAG ihrerseits in „finanzielle Abenteuer“ gestürzt hätte, wenn sie sich auf ein „Mitbieten“ in diesem Ausscheidungsrennen eingelassen hätte. Aus Aktionärssicht ist es zu begrüssen, dass der LURAG-Verwaltungsrat lieber auf finanzielle Abenteuer verzichtet, stattdessen die Kasse zusammenhält und auf umsichtiges Wachstum setzt.

Im Verwaltungsrat steht die Gesellschaft zur kommenden Generalversammlung, die am 18. Juni 2014 in der Festhalle Seepark Sempach stattfindet, vor einer Zäsur. Nach 31 Jahren im Verwaltungsrat, davon 17 Jahre als Präsident, tritt der amtierende Verwaltungsratspräsident Alfred Müller aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück und übergibt das Präsidium an das bisherige Verwaltungsratsmitglied Franz Wüest, Vizepräsident des Kantonsrates Luzern (CVP) und designierter Kantonsratspräsident Luzern 2015. Die Zustimmung der Generalversammlung zu Traktandum 6.2. „Neuwahl Verwaltungsratspräsident“ dürfte eine Formsache sein. Mit Alfred Müller scheidet einer der Mitgründer und Initianten der LURAG aus dem Amt aus. Er hinterlässt seinem Nachfolger ein sehr solide finanziertes, substanzstarkes Unternehmen.

Als weitere Personalie ist die Zuwahl von Raphael Bühlmann, Jahrgang 1976, Treuhänder aus Rothenburg LU (Partner und Verwaltungsratspräsident bei Alfred Müller + Partner AG), in den LURAG-Verwaltungsrat vorgesehen. Raphael Bühlmann ist dem abtretenden VRP Alfred Müller familiär verbunden.

Das Aktienkapital von 7 Mio. CHF ist eingeteilt in 12’980 Namenaktien à 500 CHF und 5’100 Namenaktien à 100 CHF (Stimmrechtsaktien). Auf OTC-X sind lediglich die „grossen“ 500 CHF-Aktien gelistet. Der letzte bezahlte Kurs lag bei 1’500 CHF (5.6.2014). Auf nennwertbereinigter Basis beträgt die Marktkapitalisierung bei einem ausgewiesenen Eigenkapital von 9.6 Mio. CHF (=689 CHF/Aktie) 21 Mio. CHF (KBV 2.2). 15 Gründeraktionäre verfügen mittels der Stimmrechtsaktien über die Stimmenmehrheit. Die 12’980 Namenaktien zu 500 CHF nominal sind breit unter Kleinaktionären im überwiegend lokalen Publikum gestreut. Zum Stichtag 15. April 2014 waren gemäss Geschäftsbericht 2013 1’073 Aktionäre im LURAG-Aktienregister eingetragen. Aktionäre beteiligen sich bei der LURAG an einem stabilen, etablierten Geschäftsmodell. Mit dem Wechsel an der VRP-Spitze steht die Gesellschaft vor einem Umbruch, doch setzt die Gesellschaft mit der vorgesehenen Wahl des CVP-Politikers und seit 2012 amtierenden VR-Mitglieds Franz Wüest zum Präsidenten letztlich auch auf Kontinuität in der Führung. Finanzakrobatische Experimente und „Abenteuer“ sind auch vom neuen Präsidenten kaum zu erwarten. Die Bäume werden ertragsseitig aufgrund der eingeschränkten Wachstumsperspektiven auf dem LURAG-Areal allerdings kaum in den Himmel wachsen und es gilt, einerseits die Kosten im Blick zu behalten und andererseits die verfügbaren Kapazitäten möglichst effizient und rentierlich im Interesse der Aktionäre zu bewirtschaften. In den letzten Jahren – und insbesondere im Jahr 2013 – ist dies der Gesellschaft gut gelungen, so dass erneut eine (stabile) Dividende von 10% auf das Nominalkapital (=50 CHF) zur Ausschüttung kommt. Wir halten zumindest dieses Dividenden-Niveau für vergleichsweise „sicher“ und der Spielraum für eine Erhöhung der regulären Dividende (oder auch eine Sonderdividende) ist bilanziell ebenfalls gegeben.

Die Aktie der LURAG AG ist in der aktuellen Konstellation mit einer „sicheren“ Dividende von 50 CHF und überschaubaren Risiken angesichts der sehr soliden Bilanzstruktur vor allem ein attraktiver Obligationenersatz. Auch auf dem zuletzt erhöhten Niveau von 1’500 CHF beträgt die Dividendenrendite (brutto) noch immer 3.3% und liegt damit deutlich über festverzinslichen Papieren. Aus struktureller Sicht eignet sich die Aktie vor allem für regional ausgerichtete Anleger mit Bezug zur Region Luzern, die gleichzeitig mit der tiefen Handelsliquidität leben können. Auch sollte eine Affinität zum einerseits sehr einfachen, andererseits aber auch sehr speziellen Geschäftsmodell einer Autobahnraststätte gegeben sein.

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