Nach einem Rekordergebnis im Jahr 2013 ist der Start in das Geschäftsjahr 2014 für die Schilthornbahn AG (SBAG) im Berner Oberland geglückt. Wie in einer am Donnerstag publizierten Unternehmensanalyse von OTC-X Research erwähnt, konnte die – nicht optimal verlaufene – Wintersaison auf Vorjahresniveau abgeschlossen werden. Bei den Ausflugsgästen liege die SBAG gegenüber dem Vorjahr sogar deutlich im Plus. Entscheidend für das Gesamtjahresergebnis werden allerdings die Monate Juli und August sein, da rund ein Drittel der Gäste am Schilthorn aus der Schweiz komme und so der kurzfristige Ausflugsverkehr einen wichtigen Einfluss auf die Gästezahlen habe. Insgesamt erziele die SBAG rund 60% des Ertrags im Sommer. Neben den Gästen aus der Schweiz dominieren die USA (ca. 15%) und China (ca. 15%). Grösster Anziehungspunkt für Schilthorn-Gäste sei – neben der Aussicht auf die „Swiss Skyline“ mit Eiger, Mönch und Jungfrau – das Restaurant Piz Gloria, das als Location für den James-Bond-Streifen „On her Majesty’s Secret Service“ diente. Diesem wurde im letzten Jahr mit der Eröffnung einer interaktiven Themenwelt mit dem Namen „Bond-World“ Rechnung getragen (siehe auch Interview mit CEO Christoph Egger vom 26. März 2014).
Bereits 2013 konnte die SBAG von den Investitionen in die „Bond-World“ und den Aussichtspunkt „Piz Gloria View“ profitieren. Mit einem Umsatz von 24.9 Mio. CHF (+11.2%) und einem EBITDA von 6.7 Mio. CHF (+57.3%) habe die Bahn nach mehreren Jahren mit rückläufigen Erträgen wieder das Niveau von 2008 erreicht, so die Analyse. Im Vergleich zu den Mitbewerbern Pilatus, Titlis und Jungfrau sei die Schilthornbahn weniger stark im Gruppengeschäft tätig, welches für eine wichtige Grundauslastung sorgen könne, so OTC-X Research. In puncto Ertragskraft schneide die Schilthornbahn AG darum etwas schwächer ab. Für die Zukunft bestehe durchaus weiteres Entwicklungspotenzial. Der indische Markt sei beispielsweise noch sehr schwach präsent am Schilthorn. 2014 würde die Eröffnung weiterer Attraktionen am Schilthorn, wie beispielweise die Aussichtsplattform „Skyline Walk“ auf der Station Birg (siehe Bild), folgen, was den Erlebnisgehalt eines Schilthornausflugs verbessere. Zudem könnte das in Mürren geplante Apartmenthotel „The Mhyrren“ mit 300 Betten, bei guter Auslastung, zu einer Verkehrsertragszunahme von 1 Mio. CHF für die Schilthornbahn AG führen.
Das Fazit der Analyse lautet: Vergleicht man Cashflow und EBITDA mit anderen Bahnbetrieben, ist die Schilthornbahn AG bei Kursen von 1’125 CHF auf der Handelsplattform OTC-X ähnlich bewertet wie die Pilatus- und die börsenkotierte Titlisbahnen (siehe Tabelle). Zwar kann die Gesellschaft, was die aktuelle Ertragskraft betrifft, nicht ganz mit den Pilatus-, Titlis- und Jungfraubahnen mithalten. Allerdings sprechen die eher risikobedachte Unternehmensführung und das Entwicklungspotenzial für die Aktie. Insbesondere das Ausflugsgeschäft weist durchaus Potenzial auf, um die Kapazitäten besser auszulasten. Mit einer Dividendenrendite von 3.2% ist die Aktie im Branchenvergleich attraktiv. Hinzu kommt für den Aktionär (in der Woche der Generalversammlung) ein Gutschein für eine Fahrt auf das Schilthorn als „Naturaldividende„. Dieser entspricht für den Aktionär mit einem Generalabonnement einer geldwerten Leistung von 45 CHF. Wenn sich die Profitabilität des Geschäftsjahres 2013 als nachhaltig erweist, könnte der Kurs der Aktie wieder steigen. Zu einer deutlichen Kurssteigerung wäre sicherlich eine Dividendenerhöhung notwendig.