Beau-Rivage Palace SA: Konnte im 2013 nicht vom Aufschwung der Tourismusbranche profitieren

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Die Beau-Rivage Palace SA musste im 2013 einen Umsatzrückgang von 3.5% auf 57.25 Mio. CHF verbuchen. Obwohl sich die Tourismusbranche im 2013 insgesamt positiv entwickelte, ging der Aufschwung an der Beau-Rivage Palace SA, welche das 5*-Hotel Beau-Rivage Palace und das 4*-Hotel Angleterre Residence an privilegierter Lage in Lausanne-Ouchy am Genfer See betreibt, vorüber. VR-Präsident François Carrard erklärte den Aktionären an der GV, dass die Luxushotellerie bislang nicht vom Aufschwung profitiert habe. Zwar bleibe die Kundschaft dem Haus treu, aber auf der anderen Seite gebe es weltweit sehr viele Luxushotels, die ebenfalls von den Kunden der Beau-Rivage Palace frequentiert würden. Die Gesellschaft verbessert die Angebotspalette und ergänzt sie mit neuen Produkten. Optimiert werden müsse der hoteleigene Spa-Bereich. Im Jahr 2013 waren zudem wegen der Renovation des Flügels Palace des 5*-Hauses rund 50 Zimmer im ersten und im vierten Quartal, den traditionell schwächeren Monaten, nicht nutzbar. Dies habe sich vor allem auf die Möglichkeit, grössere Gruppen zu empfangen, negativ ausgewirkt.

Im 5*-Haus gingen die Erträge um 4.5% auf knapp 47 Mio. CHF zurück. Am stärksten sanken die Beherbergungserträge mit minus 7% auf 18.1 Mio. CHF. Deutlich wird dies auch bei der Zimmerauslastung, die von 57.1% im Vorjahr auf 53.5% fiel. Zusätzlich ging der durchschnittliche Zimmerpreis im Berichtsjahr leicht von 552 CHF auf 549 CHF zurück. Deutlich besser entwickelten sich die Restaurationserträge, die nur um 1.8% auf 14.5 Mio. CHF fielen. Auf der Kostenseite verharrten die direkten Personalausgaben für den Hotelbetrieb auf dem Vorjahreswert von 17.3 Mio. CHF, während bei den Warenkosten Einsparungen von 2.4% auf 6.6 Mio. CHF realisiert wurden. Dennoch sank der Bruttogewinn um 9.7% auf knapp 19 Mio. CHF respektive auf gut 40% der Einnahmen. Deutlich besser war der Geschäftsgang im 4*-Haus mit einem Anstieg der Erträge um 1.1% auf 10.3 Mio. CHF. Besonders erfreulich entwickelten sich die Übernachtungserträge, die um 3.7% auf 5.3 Mio. CHF zulegten bei einer Steigerung der Zimmerauslastung auf 70.8% nach 66.8% im Vorjahr. Bei leicht höheren Betriebsausgaben von 5.2 Mio. CHF resultiert ein unveränderter Bruttogewinn von gut 5 Mio. CHF, entsprechend einer Marge von gut 49%. Auf Konzernstufe wurde eine Bruttogewinnmarge von 41.1% nach 43.1% im Vorjahr erzielt.

Im Bereich der betrieblichen Aufwendungen konnten gut 0.5 Mio. CHF eingespart werden. Mit Ausnahme der Marketingausgaben, die um knapp 200’000 CHF zulegten, wurden in allen Bereichen die Kosten reduziert. Dennoch musste ein Rückgang des Betriebsgewinns vor Abschreibungen um knapp 1.5 Mio. CHF respektive minus 15.7% auf 7.8 Mio. CHF verbucht werden. Bei leicht höheren Finanzierungskosten, denen tiefere Sachabschreibungen gegenüberstanden, musste ein Gewinneinbruch von 52.3% auf 630’000 CHF ausgewiesen werden. Die Aktionäre erhalten analog des Gewinnrückgangs eine um 50% auf 2 CHF pro Aktie reduzierte Sachdividende. Vollkommen auf eine Ausschüttung verzichtet die Stiftung der Familie Sandoz, Hauptaktionärin der Gesellschaft.

Im 2013 wurde eine enge Zusammenarbeit mit dem Hotel Palafitte in Neuenburg in Form eines Managementvertrags gestartet. Das Hotel Palafitte gehört der Familienstiftung Sandoz. Aus der Kooperation werden deutliche Synergieeeffekte in den Bereichen Vermarktung, Einkauf und Verwaltung erwartet. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres profitierte die Gesellschaft von einem verbesserten Geschäftsgang. Das warme Wetter führte zu einer guten Nutzung der Hotelterrassen. Insgesamt sind die Erträge um rund 3.4% auf über 20 Mio. CHF angestiegen. Die durchschnittlichen Zimmerpreise im 5*-Haus stiegen im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres um 11 CHF auf 544 CHF bei einer Erhöhung der Zimmerauslastung von 40.9% auf 42.9% an. Als Grund für den Anstieg benannte Carrard die starke Nachfrage von Gästen aus dem Mittleren Orient. Diese Verbesserung konnte trotz der anhaltenden Renovationsarbeiten, die 54 Zimmer betrafen und per Ende Juni abgeschlossen wurden, erzielt werden. Im 4*-Haus musste die Gesellschaft hingegen ein Minus der Übernachtungspreise von 3 CHF auf 266 CHF bei einem Rückgang der Zimmerauslastung von 64.8% im Vorjahr auf 62% verbuchen. Für das Gesamtjahr sei die Situation noch sehr unsicher, erklärt der VR-Präsident. Die fertiggestellten Renovationen von 98 Zimmern lassen einen Anstieg der Gästezahlen im zweiten Halbjahr erwarten. Gleichzeitig stelle die Ukraine-Krise einen belastenden Faktor für den russischen Markt dar, der für die Gesellschaft sehr wichtig sei, betont Carrard.

Die Geschäftszahlen der Beau-Rivage Palace fallen im Vergleich zu anderen Hotelaktien sehr gut aus. Es gelang trotz der schwächeren Zahlen und trotz der Renovation von 50 Zimmern während des vergangenen Jahres, einen Gewinn auszuweisen. Dies steht im Gegensatz zur Victoria-Jungfrau Collection, die in den letzten Jahren kontinuierlich rote Zahlen schrieb. Wegen der Renovation der Zimmer nicht überbewertet werden sollte daher die im Branchenvergleich unterdurchschnittliche Zimmerauslastung im 5*-Haus. Kein Anlass zur Sorge liefern auch die Bilanzkennzahlen der Beau-Rivage Palace. Die ausgewiesene Eigenmittelquote sank investitionsbedingt um knapp 3% auf 41.4% der Bilanzsumme. Dieser Wert kann nicht nur in der Gastronomiebranche, die oftmals einen nur sehr geringen Eigenfinanzierungsgrad aufweist wie beispielsweise das ebenfalls im Luxussegment angesiedelte Waldhaus in Flims, als gut qualifiziert werden. Dank der guten Finanzierungssituation können die Projekte, die die Gesellschaft aktuell im Köcher hat, ohne Schwierigkeiten finanziert werden. An erster Stelle zu nennen ist hierbei der Bau eines Konferenzzentrums. Die Planungsphase soll bis Ende 2014 abgeschlossen werden. Zusätzlich steht in den nächsten Jahren die Renovation der 70 Zimmer im anderen Flügel des 5*-Hotels an.

Allerdings sind auch die Aktionäre der Beau-Rivage Palace mit Rückgängen konfrontiert. Direkt betroffen sind sie von der Halbierung der Dividende von 4 CHF auf 2 CHF für das Geschäftsjahr 2013. Angesichts der bisherigen Entwicklung des laufenden Jahres erscheint eine weitere Kürzung der Dividende respektive ein kompletter Verzicht auf eine Ausschüttung für 2014 nicht unwahrscheinlich. Als Indiz kann auch der Verzicht der Hauptaktionärin, der Stiftung der Familie Sandoz, auf eine Ausschüttung für 2013 herangezogen werden. Die weiteren Ausbaupläne lassen ebenfalls einen Ausschüttungsverzicht als mögliches Szenario erscheinen.

Die Aktien der Beau-Rivage Palace SA werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 200 CHF weisen die Titel ein sehr hohes KGV von über 100 und eine tiefe Dividendenrendite von nur 1% auf. Auch gegenüber dem Buchwert weisen die Papiere ein Agio von über 60% auf. Somit erscheinen die Aktien angesichts dieser Kennzahlen als keinesfalls günstig. Ein anderes Licht auf die Papiere wirft indessen ein Blick auf den Substanzwert. Bei einem ausgewiesenen Wert der Sachanlagen von 136 Mio. CHF, denen ein Brandversicherungswert von 348 Mio. CHF gegenübersteht, drängt sich die Vermutung hoher stiller Reserven in der Bilanz geradezu auf. Zudem sind in den Versicherungswerten die Grundstücke, die wegen der Lage am Genfersee einen sehr hohen Wert aufweisen dürften, nicht enthalten. Somit dürfte der aktuelle Aktienkurs im Hinblick auf den Substanzwert eher günstig sein. Eine Realisierung der hohen Reserven erscheint indessen angesichts des langfristig agierenden Mehrheitsaktionärs, der am Hotelbetrieb festhält, als nicht denkbar. Für die freien Aktionäre bleibt indessen die attraktive Naturaldividende in der Form eines Apéro Riche bei der GV.

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