Lenzerheide Bergbahnen AG: Skigebietsverbindung mit Arosa lässt Gästezahlen ansteigen

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Mountainbikes kurbeln in der Lenzerheide das Sommergeschäft an. Bild: PHOTOPRESS/LENZERHEIDE/Matt Wragg
Mountainbikes kurbeln in der Lenzerheide das Sommergeschäft an. Bild: PHOTOPRESS/LENZERHEIDE/Matt Wragg

Die Lenzerheide Bergbahnen AG profitierte ebenso wie die Arosa Bergbahnen AG im Geschäftsjahr 2013/14 von der neuen Skigebietsverbindung mit Arosa. Diese führten zu einem Anstieg der Ersteintritte um 10.7% auf 762’000. Die Details zur neuen Verbindung haben wir unserem Beitrag anlässlich der Kommentierung des Geschäftsabschlusses der Arosa Bergbahnen vorgestellt. Auch bei den Lenzerheide Bergbahnen ist die neue Urdenbahn lediglich als Beteiligung geführt. Wie das Unternehmen im jüngsten Geschäftsbericht schreibt, konnten dank der neuen Skigebietsverbindung schon im ersten verkürzten Betriebsjahr 80’000 zusätzliche Gäste begrüsst werden. Die Prognosen der HSG aus dem Jahr 2005 prophezeiten der Gesellschaft ein Plus von 100’000 Ersteintritten bei einer Skigebietsverbindung. Inwieweit diese Zahl realisiert werden kann, dürfte der kommende Winter, in dem die neue Verbindung erstmals die ganze Saison in Betrieb sein wird, zeigen. Die Lenzerheide Bergbahnen erstellten zusätzlich zwei neue kuppelbare 6er-Sesselbahnen, welche den Zugang zur neuen Verbindungsbahn sicherstellen. Die bestehende Sesselbahn Schwarzhorn und der Skilift Weisshorn 2 wurden im Gegenzug abgebrochen. Das Gesamtinvestitionsvolumen lag inklusive eines neuen Restaurants und erweiterten Beschneiungsanlagen bei über 50 Mio. CHF, wie das Unternehmen im Geschäftsbericht schreibt.

Bei den Geschäftszahlen der Gesellschaft für das Jahr 2013/14 ist zu berücksichtigen, dass das Geschäftsjahr neu per 30. April endet und nicht wie in den früheren Jahren per 31. Mai. Dies führt dazu, dass das Berichtsjahr 2013/14 lediglich elf Monate dauerte. Auf das Ergebnis hat der fehlende Monat Firmenangaben zufolge keinen grossen Einfluss mit Ausnahme der Personalkosten. Diese wären bei einem regulären Jahr um einiges höher. Insgesamt stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 8.5% auf 28.45 Mio. CHF an. Wichtigste Einnahmequelle stellen die um 3.7% auf 24.3 Mio. CHF angestiegenen Verkehrserträge dar. Trotz der grossen Bautätigkeit gelang es, die Sommererträge um 35’000 CHF auf 1.23 Mio. CHF zu steigern. Im Wintergeschäft belastete der eher schwache Beginn und die ungünstigen Witterungsverhältnisse. Dank der neuen Skigebietsverbindung stiegen die Erträge ab dem Februar stark an und es konnte ein Plus von 840’000 CHF erzielt werden. Hierbei zu berücksichtigen ist, dass der Winterverkehrsertrag durch das neue Angebot „ÖV-Ticket inklusive“ um den Betrag von 423’000 CHF gemindert wurde. Zudem wurden den Jahreskartenbesitzern wegen der verspäteten Öffnung der Skigebietsverbindung Gutscheine ausgegeben, welche die Verkehrserträge um weitere 300’000 CHF belasteten. Wie die Gesellschaft im Jahresbericht schreibt, basiert der dennoch erzielte Anstieg hauptsächlich auf einer Tariferhöhung. Ebenfalls sehr erfreulich entwickelten sich die Gastronomieerträge mit einem Anstieg auf 1.2 Mio. CHF nach 0.5 Mio. CHF im Vorjahr. Dieser von der Gesellschaft als Quantensprung bezeichnete Zuwachs ist hauptsächlich auf die Verdoppelung der Sitzplätze im neuen Bergrestaurant Scharmoin zurückzuführen. Auf der Aufwandsseite stiegen die Personalkosten moderat um gut 250’000 CHF auf 7.3 Mio. CHF an. Hingegen führten die Aufwendungen im Zusammenhang mit den neuen Bahnen zu einem Anstieg der Betriebs- und Verwaltungskosten um fast 1 Mio. CHF auf knapp 10 Mio. CHF. Rund die Hälfte des Anstiegs geht auf das Konto des erstmalig verbuchten Aufwands für die neue Verbindungsbahn. Baubedingt höhere Energiekosten und Ausgaben für den in Lenzerheide durchgeführten Skiweltcup Finals trugen ebenfalls zum Plus bei. Unter dem Strich konnte der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) dennoch um hohe 10.4% auf 11.1 Mio. CHF gesteigert werden. Deutlich tiefere Abschreibungen von 9.3 Mio. CHF nach 18.7 Mio. CHF erlaubten die Rückkehr zu einem positiven Betriebsergebnis in Höhe von 1.8 Mio. CHF nach einem negativen EBIT in Höhe von minus 9.6 Mio. CHF im Vorjahr. Allerdings wurde im Vorjahr ein ausserordentlicher Ertrag in Höhe von 11.1 Mio. CHF aus dem Verkauf des Areals Deischen realisiert, was die Gesellschaft zu hohen nicht betriebsnotwendigen Sachabschreibungen nutzte. So resultierte unter dem Strich für das Berichtsjahr ein Gewinn in Vorjahreshöhe von 1.2 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine gleichbleibende Ausschüttung in Höhe von 20 Rappen pro Aktie aus Kapitaleinlagereserven, wodurch die Zahlung für Privatanleger in der Schweiz steuerfrei ist.

Für die Lenzerheide stehen noch weitere grosse Projekte auf der Agenda. An erster Stelle zu nennen ist die Verbindung zwischen den beiden Teilen des Skigebiets Lenzerheide Ost und West. Nach längeren Diskussionen steht die Variante in der Form einer 4er-Sesselbahn fest. Wann das Projekt realisiert werden kann, ist wegen hängiger Einsprachen noch offen. Die Gesellschaft hofft, dass die ihren Angaben zufolge längst fällige Talverbindung realisiert werden kann. Möglich wird dies offenbar erst auf den Winter 2015/16. Ebenfalls verbessert werden soll der Zugang zum Gebiet von Churwalden aus mit einer neuen 8er-Gondelbahn. Das entsprechende Plangenehmigungsverfahren ist eingeleitet.

Die Geschäftszahlen der Erfolgsrechnung der Lenzerheide Bergbahnen fallen insgesamt positiv aus. Trotz der grossen Investitionen gelingt es der Gesellschaft, einen ansehnlichen Jahresgewinn zu erzielen und den Aktionären eine Dividende zu bezahlen. Als gut zu klassifizieren sind auch die Margen, die die Gesellschaft erzielt. Ein Augenmerk zu richten gilt es allerdings auf den Cashflow. Dieser erreichte im Berichtsjahr lediglich gut 10.5 Mio. CHF nach 20.3 Mio. CHF im Vorjahr. Angesichts der Gesamtinvestitionen in die Sachanlagen von 284 Mio. CHF gelingt es somit nur knapp, die Erneuerung der Anlagen bis zum Ende der durchschnittlichen Nutzungsdauer von 30 Jahren aus den selbst erarbeiteten Mitteln zu refinanzieren. Im nächsten Jahr sind zudem weitere grössere Investitionen in den Neubau einer Verbindung des Ost- und des Westteils des Skigebiets sowie eine neue Zubringerbahn von Churwalden aus geplant. Mit diesen zusätzlichen Bauten dürfte das Potenzial für weitere grössere Investitionen zumindest kurzfristig ausgeschöpft sein. Dies auch angesichts der Bilanzkennzahlen. Mit einer Eigenmittelquote von knapp 40% ist die Gesellschaft zwar nach wie vor ordentlich finanziert, verfügt aber nicht mehr über einen grossen Spielraum zur Erhöhung der Verschuldung.

Die Aktien der Gesellschaft sind auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 24 CHF werden die Aktien gut 10% über dem ausgewiesenen Buchwert gehandelt. Hierbei zu berücksichtigen ist indessen, dass die Gesellschaft höhere als betriebswirtschaftlich notwendige Abschreibungen tätigt und so der Substanzwert der Titel den Buchwert übersteigen sollte. Ebenfalls nicht unbeachtet bleiben sollte der starke Einfluss der öffentlichen Hand auf die Gesellschaft. So halten die Gemeinde Vaz und die Bürgergemeinde Vaz zusammen 47.45% der Aktien und verfügen über eine entsprechende Vertretung im Verwaltungsrat. Diese bestimmen auch massgeblich die Firmenstrategie mit, was in der Vergangenheit etwa beim Zusammenschluss der beiden Bahngesellschaften der Lenzerheide, der nach einem zähen Ringen im 2005 letzten Endes doch noch gelang, zu einer Hypothek wurde. Ein weiterer Meilenstein wäre der Zusammenschluss mit den Arosa Bergbahnen, der sich nicht nur angesichts der nun realisierten Skigebietsverbindung zumindest anbietet. Hiervon könnten beide Gesellschaften profitieren und damit auch die Aktionäre. Besonders für die beiden auf Tourismus ausgerichteten Gemeinden sind erfolgreich wirtschaftende Bahnen ein wichtiger Erfolgsfaktor, um Gäste anzuziehen. Durch ein gemeinsames Vermarkten der Region könnten alle Beteiligten von mehr Gästen und tieferen Kosten profitieren. Als mögliche Verlierer kämen allenfalls Gemeindevertreter, die einen geringeren Einfluss hätten, in Betracht. Dies sollte bei den guten Aussichten zu verschmerzen sein. Es könnte indessen auch in einigen Jahren aus finanziellen Gründen notwendig werden, die Fusion durchzuführen. Sofern der allgemeine Trend zu weniger Wintergästen, der in der Lenzerheide im Berichtsjahr zumindest vorübergehend gestoppt werden konnte, wieder zurückkehrt, wird dies einen markant negativen Einfluss auf die Geschäftszahlen der Bahngesellschaft haben und die Finanzierung allfälliger Erneuerungsinvestitionen dürfte sich als schwierig erweisen. Mit einer Fusion könnte die Situation zumindest besser gemeistert werden. Angesichts der zu erwartenden hohen Ausgaben und dem starken Einfluss der öffentlichen Hand sind die Papiere nur für Anleger mit einen engen Bezug zur Region und der Bergbahnen Lenzerheide zur Anlage geeignet. Die Dividendenrendite fällt mit 0.8% sehr tief aus. Für die Aktionäre, die an der GV teilnehmen, wird ein guter Apéro und anschliessend ein Imbiss serviert. Um in den Genuss einer Vergünstigung für Tickets zu kommen, müssen die Anleger mindestens 50 Aktien besitzen. Für Aktionäre mit 50 bis 99 Aktien wird ein Gutschein für den Bezug einer Tageskarte mit 50% Rabatt ausgegeben, Aktionäre mit mindestens 100 Aktien erhalten zwei Gutscheine zum Bezug von Tageskarten mit einem Rabatt von 50%.

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