Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG: Wetterkapriolen drücken die Erträge im 2014

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Im Herbst präsentiert sich der Männlichengipfel als attraktiver Aussichtberg. Quelle: Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG
Im Herbst präsentiert sich der Männlichengipfel als attraktiver Aussichtberg. Quelle: Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG

Die Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG (LWM) litt im per 19. Oktober 2014 abgeschlossenen Sommergeschäft unter den ungünstigen Witterungsbedingungen. Wie uns der Direktor Andreas Fuchs mitteilte, sind die Sommerfrequenzen um 2% hinter den Vorjahreswerten geblieben. Das Wintergeschäft war durchschnittlich. Auch hier spielte das ungünstige Wetter eine Rolle. Vor allem der März sei ungünstig verlaufen. Für das Gesamtjahr 2014 wird das Ergebnis massgeblich vom für das Gesamtergebnis sehr wichtigen Dezember beeinflusst.

Das Jahr 2013 war indessen für die LWM im Gegensatz zu den meisten Bergbahnen ein erfolgreiches Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 4.1% auf 2.8 Mio. CHF. Da die Gesellschaft ausschliesslich die Luftseilbahn betreibt, stammen fast 98% der Erlöse aus den Verkehrserträgen. Die Nebenerträge fallen mit 60’000 CHF nur sehr bescheiden aus. Im Winter ist die LWM in den Morgenstunden eine Zubringerbahn während sie im Tagesverlauf zu einer Beschäftigungsanlage mutiert. Im Sommer nutzen zahlreiche Gäste die LWM für einen Ausflug. So werden im Sommer zwischen 40% und 45% der Gesamterträge erwirtschaftet, ein im Bergbahnenvergleich sehr hoher Wert. Bei einem konstanten Personalaufwand von gut 900’000 CHF verzeichnete die LWM im Jahr 2013 einen Anstieg des Betriebsaufwands um rund 100’000 CHF auf 1.2 Mio. CHF. Der Anstieg geht auf die Kostensteigerung im Pistendienst um 139’000 CHF, die aus der Anschaffung eines Pistenfahrzeugs mit Seilwinde resultiert. Dem Mehraufwand steht ein Erlös von 65’000 CHF aus dem Verkauf eines Pistenfahrzeugs, der unter der Position ausserordentliche Erträge verbucht wurde, gegenüber. Diese Erlöse erlaubten eine Erhöhung der Sachabschreibungen um den gleichen Betrag, was zu einem Rückgang des Betriebsgewinns von 55’000 CHF auf knapp 12’000 CHF führte. Dennoch stieg der Reingewinn um 18’000 CHF auf 61’000 CHF an. Die Aktionäre erhielten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 5 CHF pro Aktie.

Im Gegensatz zur Gondelbahn Grindelwald-Männlichen (GGM), die durch eine neue V-Bahn ersetzt werden soll, stehen bei der LWM in den nächsten Jahren keine grösseren Erneuerungen an. Details zum Projekt V-Bahn können hier nachgelesen werden. Mit grosser Spannung wird das Ergebnis der Abstimmung der Stimmbürger von Grindelwald am 24. Oktober 2014 erwartet. Die neue V-Bahn wird, sofern sie gebaut werden kann, zu einer erheblichen Attraktivitätssteigerung in der Region beitragen. Wie Fuchs erklärt, wird sich der höhere Komfort für die Gäste auch positiv auf die LWM auswirken.

Die Geschäftszahlen der LWM fallen positiv aus. Für die Gesellschaft dürfte es allerdings ebenso wie für die Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG, die den Männlichen von der anderen Seite erschliesst, finanziell sehr schwierig werden, den Neubau der Bahn zu finanzieren. Allerdings läuft die Konzession für den Betrieb der Luftseilbahn noch bis ins Jahr 2031, was der Gesellschaft einen langen Zeitrahmen erlaubt. Bis zu diesem Zeitpunkt besteht wenig Bedenken für einen erfolgreichen d.h. rentablen Geschäftsbetrieb. Auch die Bilanz ist mit einer Eigenmittelquote von 70% sehr solide.

Die Aktien der LWM werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 190 CHF werden die Papiere mit einem deutlichen Abschlag von rund einem Drittel zum ausgewiesenen Buchwert von 284 CHF per 31.12.2013 gehandelt. Diese Bewertung reflektiert die allgemeine Unsicherheit im Bergbahnsektor. Allerdings verfügt die Region mit sehr attraktiven Ausflugszielen und der finanzkräftigen Jungfraubahnen Holding AG über eine hohe Attraktivität gepaart mit einer finanziellen Sicherheit. Wie das Projekt V-Bahn deutlich macht, sind die Jungfraubahnen bereit, finanzschwachen Unternehmen der Region mit finanzieller und technischer Unterstützung zur Seite zu stehen. Hiervon profitieren alle Unternehmen der Region. Diese Sicherheit verhilft auch den Titeln der LWM zur Anlagequalität für Anleger mit einem engen Bezug zur Region. Im Gegensatz zum Gros der Bergbahntitel zahlt die LWM seit Jahren eine Dividende aus, deren Höhe allerdings nicht in Stein gemeisselt ist.

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