Die Lagerhäuser der Centralschweiz AG steigerten im per 30. Juni 2014 abgelaufenen Geschäftsjahr die Erträge um 3.4% auf den neuen Rekordwert von 2.079 Mrd. CHF. Wie die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht schreibt, war „das Geschäftsjahr für alle Firmen recht erfolgreich“. „Eine einzige Ausnahme ist leider immer noch die Lagerhäuser Aarau AG„, so der Bericht weiter. Neben dieser 100%igen Tochtergesellschaft verfügt die Lagerhäuser mit den Weinkellereien Aarau (u.a. Weinabfüllung, Exklusivimporteur von Champagne Bollinger) noch über eine weitere 100%ige Tochtergesellschaft. Zusätzlich ist die Gesellschaft zu 45% an der Oel Pool AG (u.a. Tankstellen „Ruedi Rüssel“) beteiligt. Auch die Cotra Autotransport AG gehört zur Gruppe. Alle diese Gesellschaften verfügen über starke operative Standbeine. Die Erträge der einzelnen Geschäftssparten benennt die Gesellschaft nicht.
Bei der Lagerhäuser Aarau AG konnte das Logistikcenter Schafisheim die Erträge kontinuierlich von Quartal zu Quartal steigern. Gleichzeitig litt das Center in Hunzenschwil unter einem deutlichen Rückgang des Kundenvolumens im letzten Quartal des Geschäftsjahres. Eine Verbesserung gelang hingegen in der Transportabteilung, wo die deutlich optimierten Personalkosten bei einem stabilen Umsatz im letzten Quartal eine erfreuliche Ertragssteigerung erlaubten. Am harten Preiskampf in der gesamten Transportbranche nimmt die Gesellschaft nicht teil. Dank der mit modernsten Techniken verfügbaren Kostentransparenz ist es möglich, nicht rentable Aufträge bereits im Vorfeld zu erkennen und diese nicht anzunehmen. Das Logistikcenter Spreitenbach war während des ganzen Geschäftsjahres gut bis sehr gut ausgelastet, was sich in einem Anstieg der Erträge niederschlug. Allerdings mussten in Spreitenbach die Regalbediengeräte ersetzt und die Sprinkleranlage revidiert werden. Diese zum Jahresanfang 2014 gestarteten Arbeiten konnten bis zum Ende des Geschäftsjahres im Juni beendet werden. Um die Bauarbeiten sicher durchführen zu können und den Betrieb des Lagers nicht zu behindern, mussten die Kapazitäten im Gebäude reduziert und die Aussenlager massiv ausgebaut werden. Dies führte zu einem markanten Anstieg der Kosten, der allerdings einmalig ist und sich nicht wiederholen wird, wie die Gesellschaft betont.
Die Weinkellereien Aarau konnten von einer überraschenden Steigerung des Weinkonsums in der Schweiz im Jahr 2013 nach einem kontinuierlichen Rückgang seit 1988 profitieren. Die in der Schweiz getrunkene Menge stieg gegenüber dem Vorjahr um 2.2% auf 273 Millionen Liter an. Hiervon entfielen 107 Millionen Liter auf Schweizer Weine, die einen Anstieg um 10% verzeichneten. Die Weinkellereien Aarau profitierten dank der traditionell sehr hohen Kompetenz bei den inländischen Produkten überdurchschnittlich von diesem Aufschwung. Auch im Auslandssegment wurde ein Plus verbucht, so dass die Spartenerträge dank eines weiteren Anstiegs des Marktanteils am Weingeschäft um 10% zulegten. Das Plus geht ausschliesslich auf das Konto des Bereichs Convenience, worunter die Gesellschaft kleinflächige Geschäfte wie Tankstellenshops versteht. Diese Zuwächse konnten die weiterhin anhaltenden Rückgänge im traditionellen Verkaufsgeschäft mehr als kompensieren. Gleichzeitig ist der Wettkampf der einzelnen Anbieter sehr hart, was sich negativ auf die Marge auswirkte. Zusätzlich werden neue Standbeine geschaffen, die im Berichtsjahr zu einem Kostenanstieg geführt haben. So resultierte unter dem Strich trotz eines hohen Umsatzanstiegs ein Betriebsergebnis auf Vorjahreshöhe.
Bei der Oelpool AG stand der Bezug des neuen Firmensitzes in Suhr an erster Stelle der wichtigen Ereignisse des Berichtsjahres. Der Geschäftsverlauf im Heizölbereich war von der Erhöhung der CO2-Abgabe per 1. Januar 2014 geprägt. Im Vorfeld stieg die Nachfrage extrem an, was zu Kapazitätsengpässen bei der Belieferung führte, um später wieder einzubrechen. Der warme Winter führte zu einer tieferen Nachfrage, woraus ein Absatzminus um 7.5% im Gesamtjahr resultierte. Es gelang allerdings, die Gewinnmarge auszuweiten. Bei den Tankstellen drückten Preissenkungen auf die ohnehin tiefen Margen. Ebenfalls zur Oelpool gehört die Immobilien-Pool AG, die noch sehr junge Immobilienfirma der Lagerhäuser. Mit dem Kauf von zwei Geschäftsliegenschaften, das Bauknecht-Gebäude in Lenzburg und das ehemalige Produktionsgelände der Steris in Pieterlen bei Biel, konnten wesentliche Zukäufe getätigt werden. Massiv erweitert wurde auch der Bereich Holz durch die Abstimmung der Produktion der im Mai 2013 neu erworbenen Galliker Holz AG mit derjenigen der bisherigen Tochtergesellschaft Brand Reber AG auf der einen und durch die Übernahme des Bereichs Massivholz von der Hiag Handels AG auf der anderen Seite. Schliesslich wurde noch die im Sportartikelbereich tätige Schweizer Firma Zimtstern erworben.
In der konsolidierten Erfolgsrechnung fällt der vorerwähnte Umsatzanstieg um 3.4% auf. Demgegenüber steht ein unterproportionaler Anstieg des Aufwands aus Lieferungen und Leistungen um 3% auf knapp 1.95 Mrd. CHF. Dies führte zu einem Anstieg des Bruttogewinns um 9.1% auf 131.4 Mio. CHF. Dieser wurde von der Gesellschaft stets als der für die Beurteilung der Zahlen entscheidende Wert bezeichnet. Der Betriebsaufwand legte um hohe 9.4% respektive plus 7.6 Mio. CHF auf 88.3 Mio. CHF zu. Die Hauptgründe für den Anstieg liegen in den um 5.4 Mio. CHF angestiegenen Personalkosten bei einem Plus der Betriebskosten von knapp 1.3 Mio. CHF sowie der Informatik- und Verwaltungsausgaben von 0.8 Mio. CHF. Trotz des starken Kostenanstiegs resultierte ein Plus des EBITDA (Betriebsgewinn vor Abschreibungen) um 8.6% auf 43.1 Mio. CHF. Investitionsbedingt massiv höhere Sachabschreibungen von 18.2 Mio. CHF nach 14.8 Mio. CHF im Vorjahr führten zu einem EBIT in Vorjahreshöhe von 24.9 Mio. CHF. Ein höherer Steueraufwand und höhere Gewinnanteile zugunsten der Minderheitsanteile liessen den Reingewinn um 9.9% auf 9.65 Mio. CHF fallen. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber den Vorjahren unveränderte Dividende von 180 CHF pro Aktie.
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich die Gesellschaft zuversichtlich, ein ordentliches Resultat zu erzielen, sofern Russland Europa den Gashahn erneut nicht zudreht. Wie CEO Stéphane Meyer den Aktionären an der Generalversammlung in Suhr mitteilte, stehen die Zeichen bei der Oelpool AG auf der Diversifizierung. Der Bedarf an Brennstoffen wird weiter zurückgehen, so Meyer. Ein wichtiges Standbein wird der Immobilienbereich, der langsam, aber stetig wächst. Pro Jahr sollen zwei bis drei neue Objekte gekauft werden, die sich zu ansehnlichen Renditen vermieten lassen. Vor wenigen Wochen wurde zudem die Fass Steiger AG übernommen. Die im Bereich Handel, Recycling, Entsorgung und Dienstleistungen tätige Gesellschaft verfüge über ein gutes Geschäftsmodell und habe Immobilien an bester Lage. In Angriff genommen wurde zudem die Planung für die zweite Erweiterung des Logistikcenters Spreitenbach. Insgesamt ist Meyer für das neue Geschäftsjahr verhalten optimistisch.
Die vorgelegten Jahreszahlen reflektieren die Ertragskraft der Lagerhäuser nur teilweise. Zwar publiziert das Unternehmen einen konsolidierten Jahresabschluss. Dieser wird aber nach OR erstellt, wodurch der Gesellschaft Gestaltungsmöglichkeiten bei der Publikation der Zahlen bleiben. Dies darf keinesfalls dahingehend gedeutet werden, dass die Zahlen schlechter ausfallen als kommuniziert. Es kann davon ausgegangen werden, dass die effektiven Margen deutlich höher liegen als diejenigen, welche die Gesellschaft ausweist. Als Indiz kann etwa die Aussage im Geschäftsbericht dienen, wonach die Abschreibungen die steuerlich maximal zulässige Höhe erreichen. Trotz der vermutlich noch deutlich höheren effektiven Gewinne sind die Aktien selbst auf der Basis der Kennzahlen des Geschäftsberichts moderat bewertet.
Die auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Papiere wurden letztmalig zu Kursen von 19’900 CHF gehandelt. Auf dieser Basis weisen die Papiere einen Abschlag von über 40% zum ausgewiesenen Buchwert per 30. Juni 2014 aus und werden mit einem KGV von 10 bewertet. Als sehr tief angesehen werden muss die Dividendenrendite von knapp 1%. Der tiefe Kurs lässt sich mit der geringen Liquidität der Titel und den für viele Anleger abschreckend hohen Kursen erklären. Zusätzlich wird die Gesellschaft von der Familie Meyer und nahestehenden Personen dominiert. Dies ist grundsätzlich nicht schlecht, jedoch wird es für die Privatinvestoren sehr schwierig, vom guten Geschäftsgang des Unternehmens zu profitieren. Meyer betonte in der Vergangenheit zudem wiederholt, den Handel mit den Aktien am liebsten einstellen zu wollen. Da es sich aber um Inhaberpapiere handelt, dürfte es für ihn sehr schwer sein, alle Aktien zu erhalten. Die Präsenz von gut 80% des Kapitals an der Generalversammlung lässt den Schluss zu, dass einige Aktien an nicht von der Gesellschaft ermittelbaren Standorten liegen. Nicht zu erwarten ist zumindest vorderhand ein attraktives Übernahmeangebot, so dass sich die Papiere nur für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte und einem engen Bezug zu der Gesellschaft als Investment eignen. Die Ausschüttungsrendite fällt bescheiden aus, und eine Erhöhung ist nicht in Sicht.