Plaston Holding AG: Schärft Fokus durch Verkauf der wez-Logistikprodukte

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In Widnau produziert Plaston Kunststoffspritzguss-Produkte. Bild: www.plaston.ch
In Widnau produziert Plaston Kunststoffspritzguss-Produkte. Bild: www.plaston.ch

Es ist noch nicht einmal zwei Jahre her, da gab die Rheintaler Plaston-Gruppe den Kauf der wez Kunststoffwerke AG bekannt. Durch die Akquisition wollte der Hersteller von Kunststoffspritzguss-Produkten und Luftbefeuchtern einen Wachstumsschritt vollziehen und den Standort Widnau langfristig stärken. Als erstes verlagerte Plaston die Produktion der wez-„Crealine“ nach Widnau. Die „Crealine“ umfasst technische Kunststoffspritzgussteile, welche ideal zum Angebot der Plaston-Industriesparte IPS passt. Im Rahmen dieser Verlagerung konnten am Standort Widnau rund 30 Mitarbeitende zusätzlich eingestellt und die Auslastung in der Produktion von Plaston, wo u.a. der rote Hilti-Koffer hergestellt wird, optimiert werden. „Unser Ziel, die Produktion in Widnau besser auszulasten, haben wir klar erreicht“, erklärt Finanzchef Hansruedi Lanker auf Nachfrage von schweizeraktien.net.

Anders sah es hingegen im Bereich der Logistikprodukte von wez aus. Unter den Linien „Logiline“ und „Blackline“ produziert und verkauft wez Behälter für den Transport von Nahrungsmitteln vorwiegend für den Schweizer Markt. Da Plaston in diesem Bereich bisher nicht tätig war und ein Aufbau des notwendigen internationalen Marktzugangs die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu stark behindert hätte, konzentrierte sich das Unternehmen in einer ersten Phase auf die finanzielle Sanierung dieses wez-Bereiches. „Innert kürzester Zeit konnte Plaston die Herausforderung richtig nutzen und die Profitabilität der wez Logistikbehälter wieder herstellen sowie Arbeitsplätze in Oberentfelden sichern“, so Hansruedi Lanker weiter. Per 1. November nun wurde die wez Kunststoffwerk AG an die deutsche Scherer-Gruppe verkauft. Die international tätige Scherer Gruppe ist schon heute in diesen Bereichen aktiv und verfügt über den nötigen Marktzugang für Logistikbehälter. Diese Synergien hätte es bei Plaston in dieser Form nicht gegeben. Der Umsatzanteil der wez Logistikprodukte dürfte bei 6 bis 7 Mio. CHF liegen. Der Gesamtumsatz von wez lag 2012 bei rund 15 Mio. CHF. Die Produktion der „Crealinie“ verbleibt bei Plaston.

Nach dem Verkauf von wez fokussiert sich die Plaston-Gruppe weiter voll auf die Industrieprodukte (IPS) sowie den Bereich Luftbehandlungsgeräte (ATS). Während das Geschäft mit dem Luftbefeuchtern und Luftreinigungsgeräten gute Wachstumspotenziale aufweist, wächst der Bereich IPS langsamer. Insgesamt erzielte die Plaston-Gruppe im Geschäftsjahr 2013/14 (Ende: März 2014) einen Nettoumsatz von 92.1 Mio. CHF und konnte einen Gewinn von 1 Mio. CHF ausweisen. Sonderkosten für die Bereinigung eines Rechtsfalls sowie Integration von wez belasteten die Erfolgsrechnung (siehe Blog-Beitrag vom 15.09.2014). Für das laufende Geschäftsjahr geht Plaston immer noch von einem herausfordernden Markt aus. Hier nennt Lanker insbesondere die osteuropäischen Auslandsmärkte. Im Geschäft mit den Luftbefeuchtern belaste die Ukraine-Krise den Vertrieb in Russland. Der Verkauf von wez soll nach Angaben von Lanker keine grossen Auswirkungen auf die Bilanz im laufenden Geschäftsjahr haben. Lediglich die Liquiditätssituation werde sich verbessern.

Statt in den Aufbau eines neuen Geschäftsbereiches zu investieren, hat Plaston das Geschäft mit den Transportbehältern der wez-Gruppe wieder verkauft. Dies ist nur konsequent, denn Erfahrungen in diesem Bereich hatte Plaston bisher nur wenig. Offenbar waren auch die Synergien im Vertrieb nicht gross genug, um den Ausbau in diesem Bereich zu rechtfertigen. Mit der Integration der „Crealine“ von wez kann Plaston in dem stagnierenden IPS-Geschäft Wachstum verzeichnen und den strategischen Bereich der technischen Teile stärken. Weiterhin gut läuft es bei den Luftbehandlungsgeräten. Da Plaston die wez Kunststoffwerke als Sanierungsfall übernommen und nach erfolgreicher Sanierung wieder verkauft hat, dürfte die Transaktion eher einen positiven Beitrag zur diesjährigen Erfolgsrechnung leisten. Auch die Bilanz sollte sich verbessern. Insgesamt darf die Transaktion als vorteilhaft für Plaston gewertet werden. Bei Kursen um die 4’500 CHF auf der Handelsplattform OTC-X, die deutlich unter dem Buchwert liegen, bleiben die Titel ein Investment vor allen Dingen für längerfristig denkende Investoren mit einem unternehmerisch geprägten Investmentstil.

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