Unter den drei Favoriten Bernexpo Holding AG, Zur Rose AG und Auto AG Holding konnte im Börsenjahr nur die Berner Messegesellschaft überzeugen. Die Aktien der Versandapotheke Zur Rose blieben hinter dem von uns erwarteten Kurspotenzial zurück und notieren zum Jahresende leicht unter dem Jahresanfangskurs 2014. Enttäuschend war hingegen die Performance der Aktien der im luzernischen Rothenburg ansässigen Auto AG. Hier belastet insbesondere der Margendruck im Servicegeschäft, was den Kurs belasten dürfte. Für die Bernexpo- und die Zur Rose-Aktie sehen wir hingegen weiterhin Potenzial.
Bernexpo Holding AG
Mit einer Gesamtperformance von 11.4% hat sich die Aktie der Bernexpo Holding AG binnen Jahresfrist sehr erfreulich entwickelt. Hinter der guten Kursentwicklung steht auch operativ eine hervorragende Leistung. Für das Geschäftsjahr 2014 erwartet der Berner Messebetreiber einen Rekordumsatz. Auch das Ergebnis soll sich auf dem Niveau von 2013 bewegen, wie die Geschäftsleitung zum Jahresende auf Nachfrage mitteilte. Allerdings handelte es ich bei dem laufenden Geschäftsjahr um ein aussergewöhnliches Jahr. So konnten zahlreiche neue Veranstaltungen, wie die Berufsmeisterschaften SwissSkills Bern 2014, erstmalig durchgeführt werden. „Das Geschäftsjahr 2014 verlief sehr gut, insbesondere Dank einer Rekordzahl an Veranstaltungen“, erklärt die Gesellschaft. Auch die neu in 2013 akquirierten Ornaris Messen befänden sich auf Kurs. Für das kommende Jahr gibt sich das Unternehmen vorsichtig. Der Buchungsstand sei befriedigend, so die Gesellschaft. Allerdings spüre man den Druck, dem die Branche ausgesetzt sei. Auf Kurs soll sich auch die Planung für das neue BeLive-Center befinden, welches ab 2018 die alte Messehalle ersetzen soll. Hier sei die Bernexpo Groupe bezüglich der Finanzierung in Gesprächen mit privaten Institutionen und der öffentlichen Hand.
Sofern sich die zum Jahresende getätigten Aussagen der Gesellschaft bestätigen, dürfte 2014 umsatzmässig ein Rekordjahr für die Bernexpo Gruppe werden. Bei einem Gewinn auf Vorjahresniveau – dieser lag in 2013 bei 5 Mio. CHF – würde der Gewinn pro Aktie um die 65 CHF betragen. Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 7 ist die Aktie günstig bewertet. Selbst wenn der Gewinn in 2015 wieder nur 3 bis 4 Mio. CHF (38 bis 51 CHF je Aktie) betragen würde, wäre der Titel bei Kursen um die 430 CHF auf OTC-X mit einem KGV von 9 bis 11 immer noch günstig. Für den Titel spricht weiterhin das niedrige Kurs/Buchwert-Verhältnis von 0.9 sowie die Dividendenrendite von 3.4% – eine gleichbleibende Dividende in Höhe von 15 CHF je Aktie vorausgesetzt. Grösstes Risiko bleibt nach wie vor die Finanzierung des Projektes BeLive-Center, das 60 bis 90 Mio. CHF kosten könnte. Möglicherweise müssen die Aktionäre eines Tages eine Dividendenreduktion hinnehmen. Allerdings betont CEO Roland Brand, dass das Projekt nur umgesetzt werden soll, wenn die neue Veranstaltungshalle auch rentabel betrieben werden könne (siehe Interview vom 3. April 2014). Wir trauen daher der Bernexpo-Aktie auch 2014 eine positive Performance zu.
Zur Rose AG
Der Aktienkurs der Versandapotheke Zur Rose litt in 2014 unter dem Ausfall der Dividende und den unsicheren Aussichten für das laufende Jahr. Nach einem Rekordverlust in 2013 musste die Geschäftsleitung beweisen, dass sich die Akquisition der deutschen Internetapotheke DocMorris auch bezahlt macht. Nach den im November kommunizierten Zielen für das Geschäftsjahr 2014 sollte die Zur Rose AG wieder einen Betriebsgewinn (EBITDA) im Bereich von 15 Mio. CHF erreichen. Auch unter dem Strich dürften klar schwarze Zahlen resultieren, denn Verwaltungsratspräsident Stefan Feuerstein hat die Rückkehr zur Dividendenfähigkeit angekündigt. Im Geschäftsjahr 2015 muss sich zeigen, ob zusätzlich zu den Steigerungen auf der Umsatzseite auch die Synergien aus der Optimierung der Logistik zu Tragen kommen. Mittelfristig (bis 2017) will die Zur-Rose-Gruppe nun die Umsatzgrenze von 1 Mrd. Franken überschreiten und ein EBITDA von deutlich über 20 Mio. CHF erzielen.
Trotz der leichten Negativperformance in diesem Jahr bleiben wir zuversichtlich für die Zur Rose-Aktie. Denn bei Kursen um die 23.90 CHF notiert die Aktie nur knapp über dem für 2013 ausgewiesenen Buchwert von 22.54 CHF. Zudem könnte für 2014 wieder eine Dividendenzahlung in Höhe von 0.50 CHF locken. Das macht die Aktien mit einer Rendite von knapp über 2% zwar noch nicht sonderlich attraktiv. Potenzial sehen wir vor allem, wenn es gelingt, umsatzseitig weiter zu wachsen und zudem auf der Kostenseite die angekündigten Synergien zu realisieren. Insbesondere die Marktführerschaft als Internet-Apotheke im deutschen Markt, aber auch die vielfältigen Innovationen von Zur Rose im Gesundheitsbereich, machen das Papier attraktiv. Im Auge behalten sollte der Anleger weiterhin die regulatorische Entwicklung im Apothekensektor sowie die Rückzahlung der 50 Mio. CHF-Anleihe in 2017.
Auto AG Holding
Nachdem im Geschäftsjahr 2013 die Auslieferung schwerer Nutzfahrzeuge aufgrund neuer Abgasnormen zu einer Verlagerung der Umsätze ins 2014 geführt hat, haben wir für 2014 mit einer deutlichen Umsatzsteigerung und Ertragsverbesserung gerechnet. Diese Entwicklung ist allerdings bisher nicht in der gewünschten Form eingetroffen. Dies hängt vor allen Dingen damit zusammen, dass die Marge im Verkauf der Nutzfahrzeuge äusserst dünn und weiterhin unter Druck ist. Das Geld verdiente die Auto AG bisher im Nutzfahrzeugbereich vorwiegend über den anschliessenden Service. Nach Aussagen von CEO Robert Meyer sind auch in diesem Bereich die Margen unter Druck geraten (siehe Interview vom 4.11.14). Die Gesellschaft hat Effizienzsteigerungsprogramme eingeleitet, die in 2014 und spätestens in 2015 voll erfolgswirksam werden. Stabilisierend wirkt sich das Geschäftsfeld öffentlicher Verkehr aus, in dem die Auto AG Buslinien in der Region Luzern betreibt. Nach den eingeleiteten Effizienzsteigerungsmassnahmen möchte die Gesellschaft in Zukunft ihr Augenmerk auf die Steigerung der Umsätze legen.
Mit einem Gesamtperformance von minus 7.6% war die Kursentwicklung für die Auto-AG-Aktien enttäuschend. Aufgrund des anhaltenden Margendrucks in dem Gewerbe sind – trotz der eingeleiteten Effizienzsteigerungsmassnahmen – in den kommenden Jahren keine grossen Sprünge zu erwarten. Für 2014 dürfte sogar ein im Vergleich zu 2013 rückläufiges Ergebnis resultieren. Gegenüber weiteren Kursabschwächungen sollte der Titel allerdings immun sein, da der ausgewiesene Buchwert bei 580 CHF je Aktie liegt. Über Potenzial verfügt die Gesellschaft dank der 13’500 qm Landreserven in Rothenburg, für welche derzeit ein Immobilienprojekt entwickelt wird. Die Aktien eignen sich daher weiterhin für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte, die über einen längerfristigen Anlagehorizont verfügen. Wir rechnen mit Kursen, die sich im Bereich von 350 bis 400 CHF einpendeln.