Das Grand Casino in Baden erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Brutto-Spielertrag (BSE) in Höhe von 65.5 Mio. CHF. Dieser liegt um 1.9% unter dem Vorjahreswert, wie das Unternehmen heute in einer Medienmitteilung bekannt gab. Insgesamt zählte das Grand Casino 339’000 Besucher (Vorjahr: 345’000). Angesichts des schwierigen Marktumfelds ist Detlef Brose, CEO des Grand Casino Baden, mit der Entwicklung zufrieden. Brose geht auch davon aus, dass das Grand Casino in Baden weitere Marktanteile gewonnen und die führende Position im Grossraum Zürich behalten hat. Mit Blick auf die gesamte Casinobranche erwartet Brose auf Nachfrage von schweizeraktien.net erneut Ertragsrückgänge.
Vorsichtiger Ausblick für 2015
Für das laufende Jahr bleibt der Badener Casinochef vorsichtig. „Auch 2015 wird es der Branche nicht leicht fallen, den notwendigen Turnaround bei der Ertragsentwicklung zu schaffen“, prognostiziert Brose. Die Gründe für seine zurückhaltende Einschätzung bleiben die gleichen wie im letzten Jahr: eine immer grösser werdende Konkurrenz im grenznahen Ausland und im Internet, das illegale Glücksspiel sowie die hohe Regulierungsdichte. „Die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro wird zudem die grenznahen und vom Tourismus abhängigen Casinos weiter belasten“, so Brose. Baden ist davon durch seine 90%ige Beteiligung am Casino in Davos betroffen. Auch auf die Spielerträge in Baden könnte sich die Situation negativ auswirken. Im Jahr 2013 stammten 47% der Besucher laut Geschäftsbericht aus dem Aargau und 35% aus Zürich. Mit 4% war der Anteil der ausländischen Besucher allerdings nicht sehr gross. Detlef Brose rechnet jedoch nicht damit, dass er durch den starken Franken Gäste an grenznahe Casinos wie Konstanz verlieren wird. Im schwachen Euro sieht er für das Casino auch Vorteile: Sämtliche Slotmaschinen würden im Ausland bezogen, so dass er von den niedrigeren Wechselkursen profitieren könne.
Für das Grand Casino Baden habe man in 2015 nochmals einen leicht niedrigeren BSE budgetiert, so Brose. Durch ein optimiertes Produkteangebot mit einem Slot-System und einem Gästeclub sei es weiterhin das Ziel des Grand Casino in Baden, den Marktanteil in der Deutschschweiz zu steigern und die Marktführerschaft im Grossraum Zürich zu behalten.
Wien: Entscheid bis Anfang Februar
In den Startlöchern steht die Stadtcasino Baden AG immer noch mit ihrem Projekt für das Grand Casino in Wien. Bis zum 7. Februar 2015 müsste das Bundesverwaltungsgericht in Wien eine Entscheidung über die Beschwerde der Casinos Austria AG erlassen, welche gegen das Konzessionsverfahren Einsprache erhoben hatte. Nach Auskunft von Detlef Brose geht die Stadtcasino Baden AG davon aus, dass die Beschwerde abgewiesen wird. „Die Beschwerde ist nach unserer Einschätzung haltlos. Denn gegenüber unserem Projekt konnte die im Konzessionsverfahren unterlegene Partei keine Schwachstellen nachweisen.“ Die Wartezeit konnte die Gesellschaft allerdings nutzen, um die Bauplanung voranzutreiben. Alle Baugenehmigungen würden nun vorliegen, so dass nach endgültiger Konzessionserteilung mit dem Bau begonnen werden können, so Brose.
Die Verzögerungen in Wien könnten sich für die Stadtcasino Baden AG im Nachhinein auch noch als Vorteil erweisen. Denn durch die Aufhebung der Wechselkursuntergrenze zum Euro werden die noch anfallenden Kosten für die Investitionen in CHF deutlich niedriger als geplant ausfallen. Brose weist allerdings auch darauf hin, dass die in Wien erzielten Renditen bei einem längerfristig schwachen Euro für die Stadtcasino Baden AG geringer ausfallen würden.
Erste positive Anzeichen sieht der Casinochef bei seiner 25%igen Beteiligung am Casino Leuna im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt. Das am 23. Dezember eröffnete Casino sei erfolgreich gestartet. „Die bisherige Betriebsphase lässt erwarten, dass wir auch dort gemeinsam mit dem Gauselmann-Konzern die gesetzten Ziele erreichen können“, so Brose.
In den letzten Tagen ist der Aktienkurs der Stadtcasino Baden AG leicht angezogen und notiert derzeit auf OTC-X bei 515 CHF. Ein Grund für die höhere Nachfrage könnte sicherlich der schwache Euro-Kurs sein, von dem das Unternehmen möglicherweise profitieren kann. Zudem zeigen die publizierten Angaben zum BSE, dass sich das Casino auch in dem anspruchsvollen Umfeld gut halten konnte. Dennoch erwarten wir aufgrund der grossen Herausforderungen für die Branche im Inland und der Verzögerungen beim Projekt in Wien vorerst keine grossen Sprünge im Aktienkurs. Bei Kursen um den Buchwert von 489 CHF erachten wir den Titel nach wie vor als fair bewertet. Gehen die Wachstumsinitiativen in Wien und Deutschland allerdings auf, sind mittelfristig auch höhere Kurse denkbar (siehe auch Blog-Beitrag vom 30. Juni 2014 ).