Einer der jüngsten Neuzugänge im ausserbörslichen Handel ist die Serie „B“ der Raurica Wald AG. Die Namensaktie wurde erstmals am 3. Dezember 2014 auf OTC-X gehandelt. In einem Aktionärsbrief berichtet das in Liestal ansässige Unternehmen jetzt über die Aktivitäten der fünf Tochtergesellschaften und Beteiligungen (siehe auch Blog-Beitrag vom 3. Dezember) im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Danach ist 2014 die Vermarktung von Holz in der Raurica Holzvermarktung AG besonders gut gelaufen. „Das Stamm- und Industrieholz war gefragter als in anderen Jahren“, so die Gesellschaft. Gleichzeitig seien die Holzerträge in der zweiten Jahreshälfte weiter gestiegen. Etwas eingetrübt wird die positive Entwicklung durch die aktuelle Euroschwäche. Trotz des anhaltenden Booms im Holzbau werde die einheimische Produktion in diesem Jahr durch Importe unter Druck geraten. Geschäftsführer Michael Tobler konkretisiert die Auswirkungen der Euroschwäche auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Er rechne damit, dass der Umsatz aufgrund eines geringeren Holzeinschlags zwar zurückgehen könne. Allerdings habe die Gesellschaft Verträge mit Kunden aus Übersee geschlossen, wo die Frachtpreise für die Raurica Holzvermarktung AG mit dem schwachen Euro auch gesunken seien. Da der Frachtpreis bei diesen Exporten eine wichtige Rolle spiele, habe die Holzvermarktung dank dieser neuen Absatzkanäle Perspektiven, den Umsatz halten zu können. Im Energieholzbereich sei zwar ebenfalls ein leichter Preisrückgang zu erwarten. Allerdings ist die Länge der Heizsaison wichtiger für die Umsatzentwicklung, als der Eurokurs.
Ausbau der Wertschöpfung bei Altholz
Für den Fernwärmeproduzenten Holzkraftwerk Basel AG, an dem die Raurica Wald AG mit 51% beteiligt ist, war das Geschäftsjahr 2014 aufgrund der warmen Witterung „herausfordernd“. Allerdings konnte die Verfügbarkeit des Betriebes von 97% auf 99% gesteigert werden. Da der Wärmeabsatz ausschliesslich in der Schweiz erfolgt, sind die Auswirkungen der Euroschwäche auf die Geschäftsentwicklung nur gering.
Neu im Beteiligungsportfolio der Raurica ist seit letztem Jahr der 50%-Anteil an dem Altholzrecycling-Unternehmen Arba AG. Obwohl das Unternehmen im ersten Halbjahr 2014 mit einem starken Preiszerfall zu kämpfen hatte, konnten in der zweiten Jahreshälfte neue Kunden gewonnen und die Altholzmenge wieder gesteigert werden. Im kommenden Frühling soll dann mit der Veredelung von Altholz gestartet und damit die Wertschöpfung gesteigert werden. In Bezug auf die Euroschwäche sieht Raurica Wald in diesem Geschäftsbereich ebenfalls keine grossen Auswirkungen. Michael Tobler verweist auch hier wieder auf die gesunkenen Transportkosten im Export, welche die Preisreduktionen fast aufheben.
Investition in ein Start-up
In ihrem Aktionärsbrief erwähnte die Gesellschaft auch die Fortschritte der Fagus Jura SA, an der Raurica Wald mit 28% beteiligt ist. Ziel der in Vendlincourt ansässigen Gesellschaft ist die Produktion und Vermarktung von Buche als Konstruktionsholz. Eine von der Berner Fachhochschule Biel (BFH) durchgeführte Marktstudie schätzt die absetzbare Menge von Buche-Konstruktionsholz auf 40’000 Kubikmeter pro Jahr. Weitere Forschungsergebnisse, welche die Erfahrung bei ersten Pilotprojekten sowie in das Anlage- und Gebäudekonzept berücksichtigen, sollen nun in die finale Version des Businessplans einfliessen. Insgesamt plant das Start-up Investitionen in Höhe von 20 Mio. CHF, die in Etappen getätigt werden sollen.
Im ersten Geschäftsjahr in der neuen Struktur hat die Raurica Wald AG weitere Erfolge erzielen können. Die konkreten Geschäftszahlen werden allerdings erst zur Generalversammlung am 18. Juni in Pratteln präsentiert. Bis dahin dürften auch die Folgen der Euroschwäche klarer geworden sein. Nach den ersten Aussagen der Geschäftsleitung ist eine kalte Witterung allerdings viel wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens als der Wechselkurs. Insofern ändert sich wenig an unserer Einschätzung vom 3. Dezember 2014: Demnach sollten Investoren, die bei Kursen um die 655 CHF einsteigen, einen längeren Anlagehorizont mitbringen. Wir werden eine ausführliche Analyse vornehmen, sobald ein konsolidierter Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2014 vorliegt.