Bellevue Group AG: Starkes Jahr, gute Perspektiven und Top-Dividende

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biotech index 23.2.15
Der US-Biotechsektor erlebt einen gewaltigen Boom – ein Ende ist nicht absehbar; Quelle: vwd AG

Dividenden rücken langsam wieder in den Fokus. Infolge Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank für Staatsbonds gingen auch die Renditen für Schweizerische Bundesobligationen noch einmal zurück. Selbst 10-jährige Papiere bringen schon negative Zinsen. In diesem Umfeld werden dividendenstarke Aktien noch interessanter. Denn der Renditespread zwischen Dividendenpapieren und Staatsanleihen liegt schon bei etwa 3,0 Prozentpunkten. Vor etwa fünf Jahren waren es nur rund 0,5 Prozentpunkte.

Kein Wunder, dass vor diesem Hintergrund die Top-Dividendenzahler nach dem SNB-Entscheid zum Euro-Mindestkurs gefragt waren. Immobilienaktien, Burkhalter, Schweiter Technologies – alles Top-Zahler –, und alle verbuchten ab Mitte Januar Kurssteigerungen oft von 10% und mehr. Bellevue Group machte ebenfalls einen Sprung von über 10%. Doch während die zuvor genannten Titel Dividendenrenditen in der Regel von 4% bis 5% bieten, gibt es bei Bellevue um einiges mehr.

Bellevue Group zahlt eine Top-Dividende

Der Finanzdienstleister aus Küsnacht will seinen Aktionären nämlich für 2014 wie schon im Vorjahr eine Dividende von 1,0 CHF je Aktie zahlen. Eine Rendite von 7,2% zählt zu den Spitzenwerten auf dem Kurszettel. Die Zahlung soll an der Generalversammlung vom 16. März beschlossen werden. Der ex-Dividende-Tag, ab dem kein Anspruch mehr auf die Ausschüttung besteht, ist am 18. März, die Zahlung fliesst dann am 20. des Monats.

Angesichts der hohen Rendite ist zumindest bis zur Generalversammlung mit weiteren Kurssteigerungen zu rechnen. Wie geht es danach aber weiter? Das ist bekanntermassen für Dividendenanleger die wichtige Frage. Denn sie legen grossen Wert auf nachhaltige Renditen, also auf Dividenden, die im Laufe der Jahre konstant hoch bleiben oder gar erhöht werden können.

Asset Management wächst rasant

Heute präsentierte Bellevue Group seine Jahreszahlen für 2014. Danach steigerte der Finanzexperte den Erfolg in seiner wichtigsten Sparte, dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, um 33% auf 50,0 Mio. CHF. Getrieben wurde Bellevue von den Zuwächsen im Asset Management. Dort gab es ein Plus der Erträge um 64%.

Die 2012 eingeschlagene neue Strategie der Finanzboutique vom Zürichsee mit der Fokussierung auf aktiv verwaltete Aktienanlagen im Bereich Biotech und Healthcare sowie dem Ziel, die wiederkehrenden Erträge auszubauen, erweist sich damit als erfolgreich. Durch die gute Anlageperformance – insbesondere bei BB Biotech und bei BB African Opportunities Fonds – sowie die Übernahme der Adamant Biomedical Investments kletterten die betreuten Kundenvermögen im vergangenen Jahr um mehr als 75% auf 4,7 Mrd. CHF. Der Anteil der wiederkehrenden Erträge aus dem Bestandsgeschäft erhöhte sich damit seit 2011 von 50% auf inzwischen 72%.

Das Bankgeschäft verbucht zwar Rückgänge…

Weniger erfreulich lief es dagegen bei Bank am Bellevue, der zweiten Sparte des Unternehmens. Während dort der Bereich Corporate Finance wegen der Begleitung der Börsengänge von SFS Group und Molecular Partners zulegen konnte, gab es im Brokerage Rückgänge. Das Zinsgeschäft halbierte sich sogar und brachte der Bank-Sparte per Saldo einen Ertragsrückgang um 17%. Der operative Gewinn der Bank fiel bereinigt um einen positiven Sondereffekt in 2013 um rund 11% und lag bei 2,3 Mio. CHF. Aufgrund einer Wertberichtigung in Höhe von 3,1 Mio. CHF ergab sich am Ende sogar ein Bank-Verlust von 1,5 Mio. CHF.

Wegen der Erfolge im Asset Management konnte Bellevue Group ihren Geschäftsertrag insgesamt jedoch noch um 25% auf 57,3 Mio. CHF ausbauen. Da der Aufwand unterproportional um 18% zulegte, verbesserte sich der Gewinn massiv von 6,5 auf 11,1 Mio. CHF, das Ergebnis je Aktie sprang von 0,62 auf 1,06 CHF.

… aber die Perspektiven sind vielversprechend…

In den nächsten Jahren ist mit weiteren Steigerungen zu rechnen. Zum einen verschafft die Übernahme von Adamant der Bellevue Group verstärkte Entwicklungsmöglichkeiten im Ausland durch die breitere Angebotspalette, und obendrein soll Adamant auch erst im laufenden Jahr seine Ertragskraft voll entfalten. Hier wird die Erschliessung von weiteren Synergien angestrebt. Vor allem aber: Durch die Konzentration auf Gesundheit und Healthcare ist künftiges Wachstum fast schon vorprogrammiert.

Neue Medikamente, steigende Einkommen in den Schwellenländern und damit der erstmalige oder verbesserte Zugang vieler Menschen weltweit zu Arzneimitteln versprechen im Gesundheitsbereich weitere Zuwächse. So sollen laut Schätzungen des Marktforschers IMS Health die weltweiten Ausgaben für Medikamente zwischen 2012 und 2017 von 965 Mrd. USD auf 1200 Mrd. USD steigen: ein – bezogen auf das globale Wirtschaftswachstum – weit überdurchschnittlicher Zuwachs um rund 5% im Jahr. Die Anlagen im Biotech- und Healtcare-Bereich versprechen deshalb auch mittel- bis langfristig eine gute Performance.

…und jetzt bekommt auch die Bank eine neue Strategie

Obendrein soll auch Bank am Bellevue profitabler werden: Geplant ist dort die Stärkung des wiederkehrenden Geschäfts durch den Ausbau der Mandate – und es wurden auch schon zwei Anlagefonds lanciert. Zudem besteht die Möglichkeit von Zukäufen. Immerhin ist die Bank mit einer CET1 Ratio von 32,2% überdurchschnittlich gut ausgestattet.

Die wichtigste Anlage von Bellevue Group – die Aktie von BB Biotech – konnte in diesem Jahr bereits um weitere 20% zulegen. Zudem avisiert die Beteiligungsgesellschaft eine verrechnungssteuerfreie Dividende für 2014 in Höhe von 11,60 CHF je Aktie und damit eine Rendite von 4,1%. Da der Biotechboom insbesondere in den USA ungebrochen scheint, ist bei Bellevue auch wegen der erwarteten Synergien aus der Adamant-Übernahme in diesem Jahr mit weiteren Steigerungen und einem Ergebnis je Aktie über dem 2014er-Wert zu rechnen. Angesichts der starken Eigenkapitalausstattung mit einem Buchwert je Aktie von 14,29 CHF und der annähernden Vollausschüttung für 2014 sollte dann zumindest wieder eine Dividende von 1,0 CHF je Aktie drin sein. Eine nachhaltige Rendite von 7,2% würde aber deutlich höhere Kurse rechtfertigen. Die Aktie hat gerade den Widerstand bei 15 CHF geknackt. Nach dem Fall der Hürde ist jetzt angesichts der guten fundamentalen Daten der Sturm auf das 2014er-Hoch um 19 CHF zu erwarten.

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