Kongress + Kursaal Bern AG: Casino in Neuenburg erreicht Gewinnzone – 2014 insgesamt erfreulich

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Im Casino Neuenburg läuft das Spiel rund. Hier ein Bild mit prominentem Gast von der Eröffnungsfeier. Bild: www.casino-Neuenburg.ch
Im Casino Neuenburg läuft das Spiel rund. Hier ein Bild mit prominentem Gast von der Eröffnungsfeier. Bild: www.casino-Neuenburg.ch

Die Bank gewinnt immer – diese Aussage, bezogen auf das reine Spiel am Roulettetisch, ist zwar richtig, doch die betriebswirtschaftliche Wirklichkeit sieht oft anders aus. Denn die Schweizer Casinobranche kämpft mit starker Regulierung, Konkurrenz im günstigen Euro-Ausland und dem illegalem Glückspiel. In einem gesättigten Markt fallen die Einnahmen der Glücksspielstätten deshalb seit Jahren. Auch für 2014 wird mit einem Rückgang der Spielerträge in der Branche im hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet.

In diesem schwierigen Umfeld haben sich das Grand Casino in Bern und das ebenfalls zur Kongress + Kursaal Bern AG gehörende Casino in Neuenburg offenbar gut geschlagen. Nach Informationen von schweizeraktien.net ist der Bruttospielertrag (BSE) im Grand Casino Bern im letzten Jahr lediglich um 3.3% auf 48.6 Mio. CHF zurückgegangen. Und das Casino Neuenburg, das erst Ende 2012 eröffnet wurde, konnte den BSE sogar um 2% auf 21.3Mio. CHF steigern. Allerdings stagnieren in beiden Casinos die Besucherzahlen. Bern verzeichnete 279’800 (- 0.7%) und Neuenburg 167’900 (- 4.0%) Gäste.

Erfolg als Binnencasino

Verwaltungsratspräsident Daniel Frei kommentiert die Entwicklung der Kursaal-Unternehmen im Casinogeschäft wie folgt: „Was wir in Bern verloren haben, konnten wir in Neuenburg zurückgewinnen“. Damit ist seine Strategie, die er bei der Konzessionseingabe für das Neuenburger Casino verfolgt hat, voll aufgegangen. Der Spielbetrieb am Neuenburger See sei seit letztem  Jahr wie geplant profitabel und werfe Gewinne ab, berichtet Frei. Dass sich die Casinos in Bern und Neuenburg im Gegensatz zu den Mitbewerbern auf einem guten Niveau halten konnten, führt Frei auf die Lage als Binnencasino zurück.

„Die Gäste in unseren Casinos kommen aus einem Einzugsgebiet, das in 20 bis 30 Minuten Fahrzeit zu erreichen ist“, erklärt Frei. In diesem Einzugsgebiet gibt es mit Freiburg nur einen Wettbewerber. Auch ausländische Casinos stellen aufgrund der längeren Fahrtzeit keine grosse Konkurrenz dar. Unzufrieden ist Frei lediglich mit der Wettbewerbssituation, welche sich durch die Ungleichbehandlung gegenüber den Lotterien ergibt. „Der Unterschied zwischen Lotterien und Casinos ist deutlich kleiner geworden“, so Frei. Insbesondere die elektronischen Lottosysteme würden zunehmend Geldspielautomaten gleichen. Die Nutzung sei, ebenso wie der Kauf von Losen oder die Abgabe von Lottoscheinen, im Gegensatz zum Casinobesuch für jedermann und ohne Ausweiskontrolle möglich. Hinzu komme, dass die Spiele massiv beworben würden. „Wenn die Casinos ähnliche Rahmenbedingungen hätten wie die Lotterien, würde die Entwicklung in unserer Branche ganz anders aussehen“, so Frei.

Leichte Umsatzsteigerung erwartet

Nicht nur im Casinobereich lief es im Geschäftsjahr 2014 bei den Kursaalbetrieben erfreulich. Auch im Hotel Allegro und im Veranstaltungsbereich konnten die Umsätze nach Aussagen von Frei auf einem ansprechenden Niveau gehalten werden. Insgesamt kündigt der Verwaltungsratspräsident eine leichte Steigerung des konsolidierten Umsatzes gegenüber dem Vorjahr an. 2013 lag der Umsatz bei 85.9 Mio. CHF. Auch die übrigen Erfolgskennzahlen dürften sich im Rahmen der Vorjahreswerte präsentieren. Bezüglich der Dividende machte Frei noch keine konkreten Angaben.

Daniel Frei, VRP der Kongress + Kursaal Bern AG. Bild: www.kursaal-bern.ch
Daniel Frei, VRP der Kongress + Kursaal Bern AG, ist auch für 2015  zuversichtlich . Bild: www.kursaal-bern.ch

Über die Höhe des Dividendenantrages müsse der Verwaltungsrat erst noch entscheiden. Er fügt allerdings hinzu, dass die „Aktionäre bei guter Laune gehalten werden“ sollten. Dennoch müsse der Verwaltungsrat beim Dividendenentscheid auch den laufenden Investitionsbedarf ausreichend berücksichtigen. Bei einem Hotel mit 170 Zimmern, zwei Casinos mit modernster Technologie und den hohen technischen Anforderungen an das Veranstaltungsgeschäft ist dieser Aufwand nicht unerheblich. Grosse Projekte stehen indessen in den kommenden Jahren nicht an. Zwar ist das Hotelprojekt im Wankdorf noch nicht vom Tisch. Frei erklärt, dass sich das Unternehmen hier weiterhin in Gesprächen befinde. „Für unser Veranstaltungsgeschäft ist es wichtig, dass es diese zusätzlichen Betten in Bern gibt“, so Frei. Sofern die Konditionen stimmen, kann sich die KKB-Gruppe auch vorstellen, das Hotel zu betreiben. Als Investor für das Hotelprojekt tritt die Versicherungsgruppe „Die Mobiliar“ auf.

Veranstaltungsgeschäft wird angekurbelt

Für das laufende Geschäftsjahr 2015 ist Daniel Frei sehr zuversichtlich. „Wir sind gut in das neue Jahr gestartet und befinden uns auf Budgetkurs“, sagt er. Etwas Sorgen bereitet ihm die Entwicklung im Geschäft mit den Kongressen und Veranstaltungen (MICE). Gerade bei ausländischen Kongressen sei der Einfluss des starken Frankens zu spüren. Er schätzt, dass etwa ein Drittel der rund 120 Veranstaltungen im Kursaal Bern von ausländischen Veranstaltern berücksichtigt würden. Bei den Individualgästen hingegen sei nur eine geringe Zurückhaltung zu spüren. Zukunftspotenzial sieht Frei dennoch in der Entwicklung des hart umkämpften MICE-Geschäftes. Dieses Geschäft soll die neue CEO der Gruppe, Elisabeth Dalucas, nun ankurbeln. Frei ist zuversichtlich, dass sich der Berner Betrieb dank des guten Standortes zwischen West- und Deutschschweiz sowie der Lage in der Bundesstadt hier gegenüber anderen Standorten behaupten wird.

Derzeit fehlen noch die abschliessenden, konsolidierten Zahlen der Kursaal-Gruppe. Aufgrund der ersten Angaben und Aussagen des VR-Präsidenten erwarten wir bei einem leicht höheren Umsatz von etwa 86 Mio. CHF einen Reingewinn (nach Minderheiten) im Rahmen des Vorjahres von 2 bis 3 Mio. CHF oder 24.50 bis 36.70 CHF je Aktie. Bei Kursen um die 440 CHF auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) beträgt das Kurs/Gewinn-Verhältnis dann zwischen 12 und 18. Sofern wieder eine Dividende in Vorjahreshöhe von 10 CHF ausbezahlt wird, rentiert die Aktie mit 2.3%. Eine abschliessende Einschätzung der Aktie, die auch stark unter dem Buchwert notiert, werden wir vornehmen, sobald der definitive Jahresabschluss vorliegt.

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