Loeb Holding AG: Aktie und Partizipationsschein sind massiv unterbewertet

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Das Loeb-Warenhaus in Bern am Bahnhofsplatz.
Das Loeb-Warenhaus in Bern am Bahnhofplatz.

Die Loeb Holding wächst, die Loeb-Aktie ist unterbewertet. Zuerst zum Wachstum. Im vergangenen Jahr steigerte die Warenhausgruppe die Nettoerlöse im Detailhandel um 2.3% auf 102.5 Mio. CHF. Bereinigt um die Expansion mit der Eröffnung neuer Geschäfte ergab sich damit ein flächenbereinigtes Plus von 1.3%. Da die beiden grossen Kostenblöcke mit dem Waren- und Personalaufwand nur unterproportional um 1.7% und 1.8% zulegten, kletterte das operative Ergebnis im Detailhandel trotz der Belastung aus der Neueröffnung neuer Geschäfte in Höhe von rund 1.0 Mio. CHF von 83‘000 auf 591‘000 CHF.

Immerhin eröffnete der Konzern aus Bern im vergangenen Jahr neun neue Verkaufsgeschäfte in mehreren Städten der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. Darunter waren fünf MAGGS-Stores an Zentrumslagen. Dieses Konzept wurde 2013 als Pilotprojekt gestartet, und jeder MAGGS-Store hat einen individuellen Innenausbau und Fokus auf das Markenerlebnis. Insgesamt betreibt Loeb nun vier Warenhäuser, sechs MAGGS-Stores und neun Markenstores. Operativ tut sich auch online etwas beim Detailhändler. So ist jetzt im Frühjahr zur Förderung der mobilen Interaktion mit den Kunden die Einführung einer digitalen Kundenkarte geplant, mit der der stationäre Handel mit dem Online-Geschäft verknüpft werden soll. Schon seit Februar können die Loeb-Kunden via iPhone, iPad oder Tabletes ihre Einkäufe und Bestellungen mobil tätigen.

Sondereffekte bringen kräftigen Gewinnanstieg

Aber nicht nur das Detailhandelsgeschäft verlief im 2014 positiv. Steigerungen gab es auch in der Immobiliensparte bei den Erträgen aus der Vermietung der Liegenschaften. Bei einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) in dem Segment von 6.0 auf 6.8 Mio. CHF ergab sich in der Loeb Gruppe bei leicht gestiegenen Holding- und internen Kosten ein Anstieg beim EBIT von 5.0 auf 5.6 Mio. CHF. Unter anderem wegen des höheren Buchgewinns im Aktienportfolio kletterte der Überschuss im Finanzergebnis von 0.7 auf 2.5 Mio. CHF und brachte so im Konzern einen Anstieg im ordentlichen Ergebnis vor Steuern von 5.8 auf 8.1 Mio. CHF.

Zuzüglich eines ausserordentlichen Ergebnisses von 2.5 Mio. CHF, zusammengesetzt aus einem Veräusserungsgewinn von 4.2 Mio. CHF aus dem Verkauf einer Liegenschaft in Bern-Bethlehem und einem Verlust aus dem Ausstieg aus dem Musikinstrumentengeschäft von 1.7 Mio. CHF, verdoppelte sich der Gewinn vor Steuern auf 10.6 Mio. CHF. Bei einer erhöhten Steuerquote kletterte das Nettoergebnis dabei allerdings nur von 5.2 auf 8.1 Mio. CHF. Das Ergebnis je Partizipationsschein (PS) und der auf OTC-X gehandelten Namenaktie B kletterte so von 9.97 CHF auf 15.74 CHF. Nach der Generalversammlung am 28. April sollen die Anleger zur unveränderten Dividende von 4.40 CHF je Partizipationsschein und von 4.10 CHF je Namenaktie B eine Sonderdividende von jeweils 0.50 CHF erhalten.

Wegen des starken Frankens steht der Detailhandel in der Schweiz derzeit unter Druck, und Loeb berichtet über eine zurückhaltende Kundennachfrage in den letzten Wochen und Monaten. Deswegen verzichtet das Unternehmen zwar auf eine Prognose für 2015. Aber: Bei einem Buchwert je PS und Aktie von etwa 364 CHF wird der PS derzeit mit einem Discount von rund 50% gehandelt. Die Namenaktie B notiert dagegen mit 280 CHF nur um 25% unter Buch. Während der PS kursmässig stagniert, schaffte die Namenaktie B aber seit Aufnahme in den ausserbörslichen Handel im Januar 2014 immerhin ein Kursplus von mehr als 20%. Aber egal ob PS oder Namenaktie B – unterbewertet ist Loeb auf jeden Fall. So liegen die Brandversicherungswerte der Sachanlagen bei 219.6 Mio. CHF und die liquiden Mittel bei rund 55 Mio. CHF. Daraus errechnet sich bei einer Marktkapitalisierung des Unternehmens (inklusive der nicht gehandelten Namenaktie A) von geschätzt rund 145 Mio. CHF ein Bewertungsdiscount alleine zu diesen beiden Bilanzposten von rund 50%.

Nicht nur wegen des hohen Discounts zum Buchwert und einer Dividendenrendite von 2.7% ist der derzeit noch an der SIX gehandelte Partizipationsschein (PS) der Namenaktie B – Rendite 1.6% – aber vorzuziehen. Interessant wird der PS zusätzlich wegen des für 1. Oktober geplanten Wechsels von der Schweizer Börse SIX in den ausserbörslichen Handel der Berner Kantonalbank (BEKB) auf OTC-X. Im Vorfeld nämlich soll es ein Rückkaufprogramm für den PS geben. Die Konditionen hinsichtlich Umfang und Preis werden noch bekannt gegeben, dürften aber mit  hoher Wahrscheinlichkeit über dem aktuellen Kursniveau liegen.

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