Auto AG Holding: Rekordverkäufe in 2014 – schwache Margen drücken auf den Gewinn

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Robert Meyer, CEO, und Georges Theiler, VRP. Bild: schweizeraktien.net
Robert Meyer, CEO, und Georges Theiler, VRP. Bild: schweizeraktien.net

Schon frühzeitig hatte Robert Meyer, der CEO der Auto AG Holding, auf die schwieriger werdende Margensituation hingewiesen. Der am 27. März präsentierte Jahresabschluss für 2014 zeigt nun, dass sich der Margendruck in allen Bereichen verschärft hat. „Wir spüren den Margendruck überall“, erklärte VR-Präsident Georges Theiler an der jährlichen Medienorientierung. Hinzu gekommen ist seit dem 15. Januar die Euroschwäche, welche die Situation nochmals erschweren dürfte. Dennoch präsentierte die Auto AG Group für das abgelaufene Geschäftsjahr insgesamt erfreuliche Zahlen: Mit 989 verkauften Nutzfahrzeugen erreichte das Unternehmen, das die Marken IVECO und Fiat Professional führt, eine neue Rekordzahl. Mit dazu beigetragen haben auch die wegen eines Lieferverzuges im Jahr 2013 ins Folgejahr verschobenen Fahrzeugauslieferungen. Der Umsatz im Nutzfahrzeuggeschäft verfehlte mit 79.9 Mio. CHF nur knapp die Marke aus dem Jahr 2012 von 80.6 Mio. CHF. Im Bereich öffentlicher Verkehr – hier betreibt die Auto AG Group die öffentlichen Buslinien im Raum Rothenburg/LU – verharrte der Umsatz bei 17.5 Mio CHF.

Höchster Cashflow seit fünf Jahren

Der Betriebsaufwand lag mit 29.5 Mio. CHF nur leicht unter dem Vorjahreswert, so dass aus dem operativen Geschäft ein Gewinn auf Stufe EBITDA von 6.5 Mio. CHF resultierte. Allerdings ging die EBITDA-Marge von 7.2% im Vorjahr auf 6.6% zurück. Ein Rekordwert konnte hingegen beim Cashflow ausgewiesen werden: Dieser erreichte mit 5.7 Mio. CHF den höchsten Wert seit fünf Jahren. Höhere Abschreibungen und eine deutlich höhere Steuerbelastung von 513’000 CHF (Vorjahr: 65’000 CHF) führten zu einem Rückgang des Reingewinns um 25.4% auf 2.4 Mio. CHF. Dennoch wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung (GV) am 7. Mai die Ausschüttung einer gleichbleibenden Dividende in Höhe von 10 CHF pro Namenaktie vorschlagen. „Mit der Beibehaltung der attraktiven Dividendenzahlung bleibt das Unternehmen seiner klaren und langfristigen Ausrichtung treu“, so Verwaltungsratspräsident Georges Theiler. An der GV soll zudem Robert Meyer, CEO der Auto AG Group, in den Verwaltungsrat gewählt werden.

Euroschwäche bleibt Herausforderung

In das laufende Jahr ist die Gesellschaft nach Angaben von Robert Meyer sehr gut gestartet. Die Nutzfahrzeugverkäufe im ersten Quartal seien gut gewesen. Für die „erheblichen Lagerbestände“ im Nutzfahrzeuggeschäft konnte die Auto AG nach der Aufwertung des Franken am 15. Januar eine Lösung mit den Importeuren finden, welche die Preisdifferenz von 10 bis 12% auffängt. Dennoch bleiben die Herausforderungen durch den starken Franken für die Gesellschaft gross. Insbesondere bei den Niederlassungen in Grenznähe spüre man im Servicegeschäft den Preisdruck. „Teilweise holen ausländische Werkstätten die Fahrzeuge in der Schweiz beim Kunden ab, führen den Service durch, und bringen die Fahrzeuge auch wieder zurück“, berichtet Meyer. Zusätzlich hat die Auto AG schon im vergangenen Jahr im Werkstattgeschäft einen Umsatzrückgang verzeichnen müssen, da u.a. ein wichtiger Kunde auf eine andere Marke umgestiegen ist. Positiv hat sich hingegen das After-Sales-Geschäft im Nutzfahrzeugcenter Rothenburg entwickelt. „Hier verspüren wir keinen Rückgang, was sicherlich auch an der geografischen Lage mitten in der Schweiz hängt“, so Meyer. Der Fokus für das laufende Geschäftsjahr liegt nun auf der Optimierung der Kostenstruktur.

Neue Software und Bauprojekte

Ausserdem möchte die Auto AG Group im laufenden Geschäftsjahr zwei wichtige Projekte vorantreiben. Dazu gehören die Einführung einer neuen Unternehmenssoftware (ERP) sowie Immobilienprojekte in Zürich und Rothenburg. Für das Tochterunternehmen Auto AG Limmattal wurde in Weiningen ZH ein Grundstück erworben, auf dem nun ein seit langem geplanter Neubau realisiert werden soll. Damit will das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit im Marktgebiet Zürich-West stärken. Am Standort Rothenburg beginnt die Planung für die 1. Ausbauetappe. In den kommenden zwei bis vier Jahren soll auf dem Gelände des Nutzfahrzeugcenters ein Gebäude mit rund 6’000 qm Mietfläche entstehen, das vor allen Dingen an gewerbliche Nutzer vermietet werden soll. Zudem verfügt die Gesellschaft noch über eine 13’500 qm grosse Landreserve gegenüber des heutigen Nutzfahrzeugcenters. „Wir hätten die Fläche schon mehrfach verkaufen können“, berichtet VR-Präsident Theiler. Allerdings ist Theiler, der auch im Verwaltungsrat der Immobiliengesellschaft Mobimo sitzt, davon überzeugt, mittelfristig ein eigenes Projekt realisieren zu können. Die Investitionen will das Unternehmen selber stemmen, notfalls mit einer Kapitalerhöhung. CEO Robert Meyer erklärt, dass die Erneuerung der Unternehmenssoftware finanziell nicht sehr stark ins Gewicht falle, da man auf eine KMU-Lösung und nicht auf SAP setze. Für die Finanzierung der Immobilienprojekte soll vor allen Dingen Fremdkapital eingesetzt werden. „Unser Ziel ist es, eine Eigenkapitalquote von 40% nicht zu unterschreiten“, so Theiler. Ende 2014 lag diese bei 56.5%.

Bereits vor der Aufhebung der Wechselkursuntergrenze durch die SNB spürte die Auto AG Group den Druck auf die Margen. Dieser wird sich durch die neue Wechselkurssituation noch akzentuieren. Allerdings hat das Unternehmen bereits im letzten Jahr mit Effizienzsteigerungsmassnahmen darauf reagiert. Auch im laufenden Jahr wird das Unternehmen auf der Kostenseite weiter optimieren. Aufgrund der aktuellen Ausgangslage ist es schwierig, Schätzungen für das laufende Jahr abzugeben. Allerdings möchte das Unternehmen nach eigenen Angaben – trotz der schwieriger gewordenen Situation bei den Wechselkursen – wieder höhere Gewinne ausweisen. Selbst wenn in 2015 der Gewinn mit 2.5 Mio. CHF (31.80 CHF pro Aktie) nur knapp das Vorjahresresultat übertrifft, würde das Kurs-/Gewinn-Verhältnis bei Kursen von 365 CHF auf OTC-X moderate 11.5 betragen. Die Dividendenrendite liegt bei einer Ausschüttung von 10 CHF bei 2.8%. Damit ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau sicherlich nicht mehr zu teuer. Betrachtet man jedoch den Buchwert von 600 CHF je Aktie, zeigt sich eine deutliche Unterbewertung. Für langfristig orientierte Investoren mit einem Faible für Value-Aktien ist der Titel daher auf dem aktuellen Kursniveau von 365 CHF eine interessante Anlagemöglichkeit. Kurzfristig Kurssprünge darf man allerdings nicht erwarten.

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