Durchschnittliches Umsatzwachstum in den letzten fünf Jahren 14.3% pro Jahr, Umsatzverdopplung seit 2009 auf 591.0 Mio. EUR und die Verdreifachung des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im selben Zeitraum auf 86.7 Mio. EUR – ohne Zweifel, Montana Tech ist eine starke Wachstumsstory. Die vor Jahren von Firmenchef und Grossaktionär Michael Tojner eingeschlagene Strategie des Ausbaus der Wertschöpfungskette, der beständigen Innovation und Erschliessung neuer Absatzmärkte macht sich damit klar bezahlt.
Beeindruckend ist beispielsweise die Entwicklung der Sparte Metal Tech mit seinen Spezialmaschinen für die Stahlindustrie. Dort konnte das Unternehmen aus Menziken im Kanton Luzern trotz der Flaute der Stahlbranche den Umsatz im vergangenen Jahr insbesondere durch die Ausweitung der Services, mit der Fokussierung auf neue Geschäftsfelder und der Vollkonsolidierung der im Februar 2014 zugekauften Alpine Metal Tech GeGa um 78.2% ausbauen. Aber auch die anderen drei Sparten entwickeln sich positiv.
Wachstum in allen Sparten
Der Bereich der Energiespeicher schaffte insbesondere wegen starker Zuwächse bei Energiezwischenspeichern ein Umsatzplus von 8%, und bei Industrial Components mit Aluminiumverpackungen gab es einen Anstieg der Erträge um 28.3%. Zwar stagnierte die Sparte Aerospace Components, in der Montana Tech Aluminiumprofile für die Luftfahrtindustrie fertigt, doch wegen der steigenden Nachfrage im internationalen Luftverkehr und des Modernisierungsbedarfs der Fluggesellschaften in USA und Europa ist hier in den nächsten Jahren mit deutlichen Steigerungen zu rechnen. Immerhin wurde die Sparte vor wenigen Tagen vom US-Flugzeugbauer Boeing als „Supplier of the Year“ – Zulieferer des Jahres – ausgezeichnet. Das zeigt die starke Marktstellung, die Montana Tech in dem Bereich hat. Aber auch in den anderen Sparten ist die Marktposition mit Anteilen am Weltmarkt von teils deutlich über 50% herausragend. Insgesamt steigerte Montana Tech seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 12.6% und damit in etwa mit der gleichen durchschnittlichen Rate wie in den Jahren zuvor.
Auf der Ergebnisseite gab es sogar weit überproportionale Verbesserungen. Trotz des Ausbaus der Anzahl der Mitarbeitenden von 4136 auf 4615 Personen – ein Plus von 11.6% – kletterten die Personalaufwendungen lediglich um 10.7%, die Personalaufwandquote bezogen auf den Umsatz fiel dadurch von 27.8 auf 27.3%. Da es bei einem weiteren grossen Kostenblock, den Abschreibungen, ebenfalls einen unterproportionalen Anstieg um nur 3.8% gab – die Abschreibungsquote fiel dadurch von 6.0 auf 5.5% – und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in etwa im Gleichschritt mit den Umsatz kletterten, stieg das operative Ergebnis überproportional um 13.9% auf 54.0 Mio. EUR. Da sich das Finanzergebnis lediglich um 2.6% verschlechterte, die Steuerquote sich jedoch massiv von 29.9 auf nur noch 6.5% verringerte, sprang der Gewinn um 58.4% auf 37.3 Mio. CHF nach oben. Das Ergebnis je Aktie lag damit bei 0,45 EUR.
Im vierten Quartal entwickelten sich die Auftragseingänge in allen Divisionen nach Unternehmensangaben „sehr“ positiv. Bei Aerospace Components gab es neue Jahreshöchststände bei den Orders oder überdurchschnittliche Auftragseingänge. Der Ausblick von Manager Tojner – weiter steigende Umsätze und eine weitere Ergebnisverbesserung im 2015 – ist damit keine Überraschung. Damit dürfte das vor einigen Jahren vom CEO ausgegebene mittelfristige Umsatzziel von 600 bis 700 Mio. EUR im 2015 erreicht werden. Und auch für die nächsten Jahre sind weitere Steigerungen zu erwarten: Das mittel- bis langfristige Umfeld ist insbesondere im Segment Aerospace Components und Energy Storage mit Energiespeichern – Stichwort Elektromobilität und Energiezwischenspeicher für Fotovoltaik-Anlagen – vielversprechend. Auch weitere Produktinnovationen und die geplante Verbesserung der Produktivität lassen Zuwächse bei Umsatz und Gewinn erwarten. Daneben ist mit weiteren Akquisitionen zu rechnen.
Nachdem die Steuerquote im 2014 sehr niedrig lag, sind in diesem Jahr jedoch ein höherer Steuersatz und ein Rückgang beim Nettogewinn in den Bereich um 0.40 EUR je Aktie zu erwarten. Angesichts des starken Wachstums der letzten Jahre und der guten Perspektiven wäre Montana Tech mit 11er- oder 12er-KGV aber immer noch nicht teuer. Ein Knackpunkt ist allerdings der geringe Freefloat und der hohe Aktienanteil von Grossaktionär Tojner. Der Anteil des Firmengründers an Montana Tech dürfte bei deutlich über 60% liegen. Zudem hält das Unternehmen eigene Aktien im Volumen von 16%. Da könnte früher oder später eine Komplettübernahme oder ein völliger Weggang vom Aktienmarkt anstehen. Da die Konditionen solcher Aktivitäten nicht kalkulierbar sind, erklärt das auch die günstige Bewertung der Aktie und das geringe Interesse der Anleger an dem Wert. Immerhin hat sich das Handelsvolumen auf OTC-X im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2013 fast gezehntelt, und der Kurs läuft seit etwa einem Jahr ohne nennenswerte Ausschläge nur seitwärts. Trotz der Risiken eines völligen Abschieds vom Aktienmarkt ist Montana Tech angesichts der starken Wachstumsperspektiven und moderaten Bewertung für etwas risikobewusstere Anleger aber eine Kaufmöglichkeit.