Der Frucht- und Gemüsesaftproduzent Thurella AG konnte im Geschäftsjahr 2014 seine Reorganisationsphase erfolgreich abschliessen. Nachdem sich das Unternehmen Ende 2013 aus dem Mostereigeschäft zurückgezogen hatte, lag der Fokus auf den Bereichen Biotta und GESA Gemüsesäfte in Deutschland. Durch die Akquisition des Start-ups Traktor Getränke ist Thurella auch in dem attraktiven Markt der frisch gepressten Fruchtsäfte („Smoothies“) tätig. Ein wichtiger Schritt war auch die finanzielle Stabilisierung, die mit der Rückzahlung der Wandelanleihe über 16.9 Mio. CHF im Sommer 2014 abgeschlossen werden konnte. Nun konzentriert sich Thurella voll auf die aktive Marktbearbeitung. Diese zahlte sich im vergangenen Jahr bereits aus. Bei einem Umsatz von 30.5 Mio. CHF erzielte Thurella einen Reingewinn von 2.8 Mio. CHF. Die Gesellschaft zahlt den Aktionären eine gleichbleibende Dividende von 2 CHF je Namenaktie aus Kapitalreserven.
Biotta-Umsatz in der Schweiz steigt um 7%
Aufgrund der Veräusserung des Apfelsaft-Geschäfts sind die Geschäftszahlen für 2014 nicht mit dem Vorjahr vergleichbar. In ihrem Jahresabschluss berichtete die Thurella-Gruppe von einem erfreulichen Umsatzwachstum in Höhe von 8%, das in den weitergeführten Bereichen Biotta und GESA Gemüsesäfte erzielt werden konnte. Insgesamt erreichte der Nettoertrag 30.5 Mio. CHF. Dabei stieg der Umsatz von Biotta in der Schweiz um ganze 7%. Die Thurella-Gruppe erzielte 2014 mit einem Anteil von 62% (21.5 Mio. CHF) immer noch den grössten Teil der Umsätze in der Schweiz. 29% oder 10.1 Mio. CHF stammen aus dem EU-Raum und rund 3 Mio. CHF (9%) aus Übersee. Hier versucht Thurella, insbesondere in China Fuss zu fassen, wo Biotta in der Metropole Shanghai in 300 Läden präsent ist. Künftig fokussiert sich das Unternehmen auf die Regionen Asien, Nordamerika und Nordeuropa. Den grössten Umsatzanteil steuerten mit 24.4 Mio. CHF (80%) die Säfte der Marken Biotta und Traktor zum Gesamtumsatz bei. CEO Clemens Rüttimann weist auf den Anstieg der Bruttogewinnmarge hin, die seit der Verabschiedung aus dem Mostereigeschäft auf 60.3% (Vorjahr: 46.3%) gestiegen ist.
Die Kosten gingen trotz erhöhter Marketingaufwendungen, insbesondere für die Neulancierung der „Veggies“ von Biotta, zurück. Mit einem Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von 5 Mio. CHF und einem EBIT von 3.6 Mio. CHF zeigt sich die Gesellschaft zufrieden. Besonders erfreulich an dem Ergebnis ist die Tatsache, dass die Margen auf Stufe EBITDA mit 16.4% und EBIT mit 11.7% gegenüber früheren Jahren deutlich gestiegen sind. Investiert hat Thurella 2014 in den Kauf eines Grundstückes am Standort Tägerwilen (Biotta), das bisher gepachtet war, und in technische Erneuerungen bei GESA in Deutschland.
Mit Innovationen gegen den starken Franken
Zum laufenden Geschäftsjahr wollte CEO Clemens Rüttimann noch keine konkreten Aussagen machen. Die neue Wechselkurssituation zwinge auch Thurella, weiterhin innovativ zu bleiben und nach neuen Marktchancen zu suchen. „Wir sind innovativ und werden auch in diesem Jahr mit neuen Projekten überraschen“, so Rüttimann. Dabei verweist er auch auf den Erfolg der 2014 lancierten Frischeprodukte mit dem Namen „Veggies“. Im Export sieht Rüttimann ebenfalls weitere Chancen.
Die kleine Thurella-Gruppe hat es im ersten Geschäftsjahr nach der Reorganisation geschafft, sich in der Nische Bio-Frucht- und Gemüsesäfte erfolgreich zu behaupten. Gleichzeitig konnten neue, innovative Getränkeprodukte auf den Markt gebracht werden. Angesichts dieser Leistungen ist auch das Unternehmensergebnis als erfreulich zu bezeichnen. Insbesondere die Verbesserung der Margen bestätigt, dass Thurella auf dem richtigen Weg ist. Dass es sich bei dem neu eingeschlagenen Weg nicht um einen Sprint, sondern um einen Marathon handelt, ist dabei klar. Dieser dürfte nun, aufgrund der veränderten Wechselkurssituation, noch etwas mehr Kraft und Zeit brauchen.
Auf der Basis der vorgelegten Geschäftszahlen beträgt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei Aktienkursen von um die 100 CHF, die auf der Plattform OTC-X der BEKB gezahlt werden, knapp 16. Mit 1.9% ist auch die Dividendenrendite nicht sehr üppig, was auch mit der starken Investitionstätigkeit zusammenhängt. Da für das laufende Jahr, insbesondere durch die Herausforderungen mit dem EUR/CHF, keine grossen Sprünge zu erwarten sind, ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau eher hoch bewertet. Daher sollten Investoren bei einem Investment in Thurella einen längeren Zeithorizont mitbringen. Positiv dürfte sich auch eines Tages die Realisierung des Immobilienprojektes auf dem Thurella-Areal in Egnach auswirken. Ende Juni 2015 wird dort die Mostereiproduktion eingestellt. Allerdings macht die Gesellschaft aufgrund der politischen Prozesse noch keine Angaben dazu, wann mit einer Realisierung des Immobilienprojektes zu rechnen ist. Positiv ist zudem für die Aktionäre, dass die Thurella noch über Verlustvorträge von 22.7 Mio. CHF verfügt, welche die steuerliche Belastung tief halten dürften. Zudem können auch die Dividendenzahlungen in den kommenden Jahren noch steuerfrei aus den Kapitaleinlagereserven erfolgen.