Kursaal Bern: Aktie explodiert, Spekulation um einen neuen Grossaktionär

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Die neue Arena im Kursaal Bern ist beliebt. Bild: www.kursaal-bern.ch
Die neue Arena im Kursaal Bern ist beliebt. Bild: www.kursaal-bern.ch

Nachdem die Aktie von Kongress + Kursaal Bern AG (KKB) in den letzten Jahren in einer engen Handelsspanne meist im Bereich um 400 bis 450 CHF vor sich hingedümpelt hatte, kam es heute zur Kursexplosion. Die Aktie schoss dabei auf 580 CHF. Die Gründe für den extremen Kursanstieg beim Veranstalter – zur Unternehmensgruppe zählt neben dem Kursaalbetrieb auch das Hotel Allegro, eine Beteiligung am Grand Casino Bern (55%) und am Casino in Neuenburg (98%) – sind zwar noch nicht ganz klar. Immerhin gingen bis zum Mittag auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB aber schon rund 7’000 Aktien um. Das waren mehr als 8% des Grundkapitals der Gesellschaft. Es scheint, als ob sich ein neuer Investor an der Gesellschaft beteiligt hat.

Die Publikation des Jahresabschluss kann jedenfalls nicht der ausschlaggebende Grund für den Kursanstieg gewesen sein. So stieg der Betriebsertrag des Unternehmens im 2014 um 0.4% auf 86.3 Mio. CHF. Während die Erträge im Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft gegenüber dem Vorjahr leicht zulegten, waren die Beherbergungserträge mit 8.9 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Im Spielbereich erwirtschaftete die Kursaal-Gruppe mit 43.0 Mio. CHF einen Betrag, der knapp auf Vorjahresniveau lag. Dass die Erträge hier gleich geblieben sind, ist insbesondere auf das Casino in Neuenburg zurückzuführen, das Ende 2013 eröffnet wurde. Entgegen der rückläufigen Tendenz im Schweizer Casinogeschäft konnte das Casino Neuenburg dabei den Bruttospielertrag (BSE) um 10.7% auf 21.4 Mio. CHF steigern. In Bern war der BSE mit 5.9% hingegen rückläufig und erreichte nur noch 48.8 Mio. CHF. Damit liegt der Rückgang allerdings nur leicht über dem schweizweiten Schnitt von minus 5%.

Betriebsaufwand steigt, Gewinn fällt

Aufgrund eines höheren Betriebsaufwands verfehlte das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) mit 18.3 Mio. CHF nur knapp den Vorjahreswert von 18.9 Mio. CHF. Auch das EBIT lag mit 8.0 Mio. CHF leicht unter dem Vorjahreswert. Unter dem Strich verblieb ein Gruppenergebnis von 4.6 Mio. CHF (Vorjahr: 5.1 Mio. CHF). Nach Abzug der Minderheitsanteile – das Grand Casino in Bern gehört nur zu 55% der Kursaal-Gruppe – erreicht das anteilige Ergebnis für die Aktionäre der KKB 2.3 Mio. CHF. Der Generalversammlung wird die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 10 CHF vorgeschlagen.

Immerhin hat das laufende Geschäftsjahr nach Angaben von Daniel Frei, dem Verwaltungsratspräsidenten der Kongress + Kursaal Bern AG, erfreulich begonnen. Insbesondere im Casinogeschäft seien die Spielerträge höher als im Vorjahr ausgefallen. Im Hotel- und Kongressgeschäft spürt die Kursaal-Gruppe die Euroschwäche. So verzeichnet der Kursaal im Veranstaltungsgeschäft weniger Buchungen von ausländischen Veranstaltern (siehe auch Blog-Beitrag vom 16. März). Frei betont allerdings, dass man sich nun einfach etwas mehr als früher anstrengen müsse.

Obwohl das Geschäft im 2014 gut gelaufen ist und die Aussichten für 2015 – trotz der Euroschwäche – positiv sind, wird die KKB-Gruppe in den kommenden Jahren keine grossen Sprünge machen. Zwar scheint das Casinogeschäft in Bern und Neuenburg besser als in anderen Schweizer Casinos zu laufen und dürfte wieder respektable Gewinne zum Gesamtergebnis beisteuern. Auch ist ein gut laufendes Casino in Neuenburg, dank der höheren Beteiligungsquote und der niedrigeren Spielbankenabgaben, für das Gruppenergebnis erfreulich. Dennoch dürften aufgrund der zunehmenden Konkurrenz im Internet, im illegalen Bereich und wegen des neuen Geldspielgesetztes die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bei Kursen um die 450 CHF waren die Aktien mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 16 im Branchenvergleich schon eher hoch bewertet. Auch die Dividendenrendite ist mit 2.2% nicht üppig. Lediglich das Verhältnis vom Kurs zum Buchwert war mit 0.6 interessant.

Nach der aktuellen Kursexplosion beträgt das KBV bei Kursen um 580 CHF und einem Buchwert pro Aktie von knapp 720 CHF (exkl. Minderheiten) immer noch nur 0.8. Daher ist es wahrscheinlich, dass ein Value-Investor diese Titel gekauft hat. Es halten sich zudem die Gerüchte, dass der Grossaktionär – die Familie des Bauunternehmers Bruno Marazzi (10%) – für die KKB-Gruppe mehrere Berner Investoren als Ankerinvestoren gewinnen will. Zu diesen könnten ähnliche Aktionäre wie bei den Jungfraubahnen (Gebäudeversicherung Bern, Securitas Investment AG), aber auch Unternehmer wie Willy Michel (Ypsomed) gehören. Denkbar ist zudem auch, dass sich hier die Mobiliar-Versicherungsgruppe als langfristiger Investor einkauft. Immerhin ist die Mobiliar-Gruppe gemeinsam mit dem Generalunternehmen Losinger Marazzi treibende Kraft hinter dem Projekt „Berner für Bern“ in Wankdorf City, wo die Kursaal-Gruppe auch als Betreiberin eines möglichen Hotels im Gespräch ist. Es würde daher nicht überraschen, wenn schon an der nächsten Generalversammlung am 23. Juni diese neue Investorengruppe gegenüber der Öffentlichkeit auftreten würde. Zumindest dürfte der Verwaltungsrat dann zu den Aktientransaktionen Stellung beziehen.

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