Grand Resort Bad Ragaz: Umsatz legt im 1. Semester zu – 6% weniger Logiernächte

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Die Feierlichkeiten für das 175-Jahr-Jubiläum des Thermalwassers brachten zahlreiche Gäste nach Bad Ragaz. Quelle: Grand Resort Bad Ragaz AG
Die Feierlichkeiten für das 175-Jahr-Jubiläum des Thermalwassers brachten zahlreiche Gäste nach Bad Ragaz. Quelle: Grand Resort Bad Ragaz AG

Die Grand Resort Bad Ragaz AG konnte im ersten Semester 2015 die Umsätze auf Konzernebene um 0.2 Mio. CHF auf 52.9 Mio. CHF erhöhen. Begünstigt wurde diese Entwicklung auch durch das Jubiläum „175 Jahre Thermalwasser“ in Bad Ragaz im laufenden Jahr. Wie die Gesellschaft im jüngsten Semesterbericht schreibt, wurde die neue Leitung von der Quelle zum Kurort mit einer Länge von 4,5 km pünktlich zum Jubiläum fertiggestellt. Dies sichert die Versorgung des Resorts mit dem Wasser, das als Lebensnerv angesehen wird. Ebenfalls positiv auf dem Markt aufgenommen wurde das neue Klinikangebot der „Clinic Bad Ragaz„. Seit dem Jahresanfang verfügt der Betrieb zudem über einen Leistungsauftrag des Kantons für den Fachbereich internistische-onkologische Rehabilitation. So können auch allgemein versicherte Patienten Zugang zur neuen Klinik erhalten. Die zahlreichen zusätzlichen sportlichen und kulturellen Aktivitäten haben ebenfalls zum positiven Gesamtbild beigetragen. So werde das Grand Resort mehr denn je für private Feiern und geschäftliche Anlässe genutzt, wie die Umsatzzahlen zeigen.

Weniger Gäste aus Deutschland und Russland

Dem gesamthaft positiven Geschäftsverlauf stand ein Rückgang der Logiernächte der Grand Hotels im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 6% auf 43’288 gegenüber. Negativ wirkte sich vor allem der Rückgang der Gäste aus Deutschland und Russland aus. Dieser ist die Folge der Freigabe des Euro-Wechselkurses gegenüber dem Schweizer Franken am 15. Januar 2015. Wie die Gesellschaft im jüngsten Semesterbericht schreibt, stellt die hieraus resultierende Stärkung des Frankens zusammen mit der Entwertung des russischen Rubels die Schweizer Tourismusbranche vor erhebliche Herausforderungen. Die Gesellschaft bekam dies vor allem im Bereich des Resorts zu spüren. Allerdings gelang es, den Rückgang der Gäste aus Russland und Deutschland durch Zuwächse bei den inländischen Gästen und Besuchern aus Asien abzumildern. Eine rasche Reaktion auf die neue Situation erlaubte es, das Minus der Einkünfte im Resort gegenüber dem Vorjahr auf 0.1 Mio. CHF zu begrenzen. Zum Geschäftsbereich Resort gehören die Grand Hotels, das Wellbeing & Thermal Spa, das medizinische Zentrum, die Clinic Bad Ragaz sowie die Sparte Golf & Sports. Infolge einer Umgliederung von 18 Zimmern in die Clinic Bad Ragaz fiel die Anzahl der für den Hotelbetrieb zur Verfügung stehenden Zimmer um 18, was zu einer Steigerung der Zimmerauslastung gegenüber 2014 von 58.5% auf 60.8% führte.

Besucherrückgang im Casino

In der Tamina Therme konnte die Gesellschaft ein Umsatzplus von 0.3 Mio. CHF auf 5.3 Mio. CHF verbuchen. Im Rahmen des Jubiläums wurde der Bereich Wellness mit Verwöhnmomenten noch stärker ins Rampenlicht gerückt. Dank attraktiven Angeboten, die auch im Sommer durchgeführt werden, gelang es, die Einkünfte zu steigern. Ein leichtes Minus verzeichnete das ebenfalls zur Gesellschaft gehörende Casino Bad Ragaz. Die weiterhin anhaltenden Besucherrückgänge führten zu einem Minus im Automatenspielgeschäft. Hingegen zogen die Einnahmen aus dem Spielgeschäft vor allem dank der Hotelgäste, die das Casino als Entertainment nutzten, an. So fielen die Erträge nur um 0.1 Mio. CHF auf 10.9 Mio. CHF.

Trotz starkem Franken keine Abstriche bei Service und Qualität

Die infolge der Frankenaufwertung eingeleiteten Massnahmen haben insgesamt ein positives Ergebnis für das erste Semester ermöglicht. Allerdings werden sich die Konsequenzen des Währungsschocks auf das zweite Halbjahr auswirken, teilt die Gesellschaft mit. Trotz des anhaltenden Kostendrucks wird an der nachhaltigen Beschaffung und der regionalen Treue im Einkauf festgehalten. Keine Abstriche erfolgen auch beim Service, um den Gästen weiterhin höchste Schweizer Qualität bieten zu können. Um das langfristige Bestehen zu sichern und die Positionierung als führendes Wellbeing & Medical Health Resort in Europa zu ermöglichen, werden die hierfür notwendigen Investitionen weiterhin durchgeführt.

Die Gesellschaft konnte sich im ersten Semester 2015 der negativen Entwicklung des Schweizer Tourismusgeschäfts zum grossen Teil entziehen. Allerdings zeigen sich deutliche Bremsspuren bei den Gästen aus Russland, die traditionell sehr ausgabefreudig sind, und bei den deutschen Gästen. Als Lichtblick präsentieren sich die asiatischen Gäste und die inländischen Besucher, die einen massgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung des Eventbereichs haben dürften. Der gesamthaft negative Trend bei den Übernachtungszahlen dürfte sich im zweiten Semester noch akzentuieren. Somit erscheint es wenig wahrscheinlich, dass für das Gesamtjahr die Umsätze des Vorjahres erreicht werden. Ein Rückgang in der Grössenordnung von 5% auf Konzernebene erscheint realistisch. Wegen des hohen Anteils an den Fixkosten im Hotelgeschäft dürfte der Gewinn stärker als die Umsätze fallen. Nicht zu erwarten ist indessen ein Abrutschen in die roten Zahlen. Wir rechnen mit einem Gewinnrückgang von rund 20%. Dank der breiten Aufstellung der Gesellschaft und der zumindest im Branchenvergleich komfortablen Finanzierung mit einer Eigenmittelquote von über 40% wäre selbst ein Verlustausweis problemlos zu verkraften.

Die Aktien der Grand Resort Bad Ragaz AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 5’600 CHF weisen die Titel einen Aufschlag von gut 15% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von 4’850 per Jahresende 2014 auf. Allerdings dürfte der innere Wert der Titel den ausgewiesenen Buchwert nicht unerheblich übersteigen. Es ist zu vermuten, dass die Gesellschaft über stille Reserven im Anlagevermögen verfügen dürfte. Ob die freien Aktionäre diesen hohen Wert, der deutlich über dem aktuellen Kurs liegen sollte, jemals realisieren können, ist indessen fraglich. Auch Barausschüttungen dürften weiterhin nicht zu erwarten sein. Die Aktionäre erhalten hingegen zahlreiche Vergünstigungen und Sonderangebote für den Resortbereich. Diese sowie der hohe Substanzwert machen die Papiere für diejenigen Personen, die eng mit dem Betrieb verbunden sind und die Angebote nutzen können, zu einer valablen Anlagealternative im aktuellen Tiefzinsumfeld.

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