Bei der IBAarau AG handelt es sich um ein mittelgrosses Schweizer Versorgungsunternehmen. In der Region Aarau werden 22 Gemeinden mit Strom, 23 Gemeinden mit Erdgas und drei Gemeinden mit Wasser versorgt. Neben dem Geschäft mit Energie und Wasser hat das Unternehmen in den letzten Jahren einen starken Servicebereich aufgebaut. Mit seinen 312 Beschäftigten erzielte IBAarau im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 147.5 Mio. CHF und konnte einen Reingewinn von 20 Mio. CHF ausweisen (siehe Geschäftsbericht 2014).
Umsatzplus von 4% im ersten Semester
Für das erste Semester 2015 berichtete IBAarau von einem erfreulichen Geschäftsverlauf. So konnte der Umsatz um 4.0% auf 77.8 Mio. CHF gesteigert werden. Durch die vergleichsweise tiefen Temperaturen in den ersten drei Monaten des Jahres habe der Erdgasabsatz mit 275.7 GWh gegenüber dem Vorjahr um 4.9% gesteigert werden können, teilte das Unternehmen in einer Medienmitteilung mit. Der Stromabsatz Netznutzung lag mit 267.4GWh um 1.4%, der Stromabsatz Energie mit 243.5 GWh um 1.1% über dem Vorjahreswert. Gemäss der Mitteilung lag die Produktion des eigenen Wasserkraftwerks in der Aare nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf Vorjahresniveau und über dem langjährigen Mittel. Die Strom-Produktion mit eigenen Photovoltaik-Anlagen habe sogar um 40% gesteigert werden können. Zudem würden auch die Arbeiten für den eigenen Fernwärme/-kälteverbund planmässig voranschreiten. Der Verbund im neuen Stadtquartier Torfeld soll bereits im Herbst in Betrieb genommen werden.
Schwächeres Finanzergebnis
Die positive Geschäftsentwicklung im ersten Semester zeigt sich auch in den Gewinnzahlen. Dank niedrigerer Energiekosten erreichte das EBIT 9.8 Mio. CHF (+33.0%). Allerdings lag das Finanzergebnis unter den Vorjahreswerten, so dass der konsolidierte Gewinn auf 8.6 Mio. CHF (-8.3 %) zurückging. Ende 2014 verfügte die IBAarau über einen Wertschriftenbestand von knapp 75 Mio. CHF. Das Wertschriftenvermögen, die liquiden Mittel, der hohe Cashflow sowie Fremdkapital sollen in den kommenden Jahren in die Weiterentwicklung des Unternehmens investiert werden. Gemäss einer Studie von OTC-X Research plant die IBAarau AG in den kommenden zehn Jahren Investitionen in Höhe von rund 500 Mio. CHF in die Erneuerung der Netze, die Produktion und betrieblich genutzte Immobilien. Rund 100 Mio. CHF sollen allein in die Erneuerung des Wasserkraftwerkes investiert werden. Dennoch möchte die Gesellschaft die Ausschüttungshöhe auf dem heutigen Niveau beibehalten.
Für das Gesamtjahr 2015 gibt sich die Geschäftsleitung zuversichtlich, das auf operativer Ebene (EBIT) sehr gute Vorjahresergebnis halten zu können. Aufgrund eines schwächeren Finanzergebnisses könnte jedoch der Reingewinn niedriger als im Vorjahr ausfallen.
Bei der IBAarau AG handelt es sich um ein solide finanziertes, regionales Versorgungsunternehmen. Zwar ist die Gesellschaft mit den allgemeinen Trends (Preisdruck in der Energiebranche, Liberalisierung, Energiewende etc.) konfrontiert. Allerdings verfügt sie auch über ein stabiles Absatzgebiet und eine gute Diversifikation der Erträge, u.a. in einem stark wachsenden Servicegeschäft. Im Vergleich zu anderen Versorgern ist das Unternehmen allerdings mit seinem eigenen Wasserkraftwerk auch in der Energieproduktion tätig. Hier sind auch in den kommenden Jahren grosse Investitionen notwendig. Auch wenn die Produktion in diesem Wasserkraftwerk angesichts der niedrigen Strompreise kurzfristig ein Nachteil sein dürfte, so trägt sie auch zur Versorgungssicherheit im Bereich der erneuerbaren Energien bei.
Wachstumstreiber für die IBAarau sind einerseits das starke Bevölkerungswachstum in der Region. Allein in den letzten fünf Jahren hat die Einwohnerzahl der Stadt Aarau um 26.5% auf 20’397 zugenommen. Andererseits entwickeln sich die übrigen Geschäftsfelder, insbesondere die Dienstleistungen der Elektro AG, erfreulich. In 2014 wuchs der Umsatz der Elektro AG um 8% auf 23.3 Mio. CHF. Insgesamt erscheinen daher die Wachstumsperspektiven der IBAarau AG intakt. Bei Kursen um die 1’110 CHF, die derzeit auf der Handelsplattform OTC-X für die Aktien gezahlt werden, ist die Aktie im Branchenvergleich insgesamt fair bewertet. Allerdings erscheint die Dividendenrendite mit rund 2% unterdurchschnittlich (siehe Tabelle). In der 2%igen Beteiligung an der börsenkotierten Alpiq AG sowie den betrieblichen und nicht-betriebsnotwendigen Liegenschaften dürften noch einige stille Reserven liegen. Daher ist die IBAarau-Aktie auf dem aktuellen Kursniveau insbesondere für langfristig orientierte Anleger als Ersatz für Obligationen interessant. Grosse Kurssprünge sind allerdings nicht zu erwarten.