Die Wasserwerke Zug AG (WWZ) profitiert von der breiten Angebotspalette an Dienstleistungen, die sie ihren Kunden zur Verfügung stellt. Neben der Grundversorgung der Kunden mit Energie (Strom sowie Gas) und Wasser bietet die WWZ eine grosse Bandbreite an Telekommunikationsservices an. Im Gegensatz zu den meisten Energieversorgungsunternehmen ist die WWZ mehrheitlich im Besitz von privaten Investoren. Lediglich knapp 30% der Aktien werden von der öffentlichen Hand gehalten. Dies erlaubt der WWZ eine eigenständige Unternehmensstrategie. Im Gegensatz zu den anderen Schweizer Energieversorgern ist die WWZ nur in der Pflicht, die Grundversorgung der Kunden sicherzustellen. Weiteren Einflüssen der öffentlichen Hand auf die Unternehmensführung und die Firmenstrategie ist die WWZ nicht ausgesetzt. So blieb die WWZ in den letzten Jahren auch von den Schwierigkeiten der Mehrheit der Versorgungsunternehmen verschont. Dabei konnte sie von der stetig steigenden Nachfrage nach Kommunikationsservices profitieren und sowohl Bestandskunden aus dem Bereich der klassischen Grundversorgung als auch neue Kunden gewinnen. Die breite Angebotspalette erlaubt einen grossen Synergieeffekt sowohl bei der WWZ in der Form tieferer Kosten als auch bei den Kunden, die damit ebenfalls von günstigeren Preisen profitieren und alle Leistungen über einen Anbieter beziehen können, der ihnen bei Problemen kompetente Unterstützung bietet.
Reingewinn steigt dank Wegfall von Wertberichtigungen
Im ersten Semester 2015 konnte die WWZ von der im Vergleich zum Vorjahr kalten Witterung profitieren, schreibt die Gesellschaft in einer Mitteilung an die Aktionäre. Ebenfalls verspürte das Unternehmen eine bessere Auslastung einzelner Industriebetriebe. So stiegen der Stromabsatz um 2% und der deutlich stärker von den Witterungsbedingungen abhängige Erdgasabsatz um 13% gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sind allerdings die Energiepreise beim Strom um 9% und die Netzpreise um 2% gesunken. So lagen auch die Bruttoeinkünfte aus dem Energiegeschäft um 4% unter den Vorjahreswerten. Weiterhin stark gefragt waren die Telekommunikationsdienstleistungen. Besonders das interaktive Fernsehangebot konnte mit plus 18% stark zulegen, während die Anzahl der Telefonkunden um 6% und die der Internetkunden um 3% anstieg. Auf der Kostenseite gelang es, von tieferen Einkaufspreisen im Energiebereich zu profitieren. Ebenfalls positiv auf die Margen wirkte sich die höhere Nachfrage im Telekommunikationsgeschäft aus. Dennoch erreichte der Betriebsgewinn (EBIT) den Vorjahreswert nicht. Da allerdings im Gegensatz zum Vorjahr keine ausserordentlichen Wertberichtigungen auf den Beteiligungen im Energiebereich vorgenommen werden mussten, war der Reingewinn deutlich höher als im Vorjahr.
Leichter Gewinnanstieg fürs Gesamtjahr erwartet
Die WWZ erwartet für das Gesamtjahr 2015 trotz des anhaltend schwierigen Marktumfelds einen leicht höheren Gewinn als im Vorjahr. Keine Abstriche macht das Unternehmen bei den Investitionen. So investiere die WWZ nicht nur in den weiteren Ausbau der Telekommunikationsangebote, sondern auch in die Netze. Als aktuelles Beispiel führt die Gesellschaft im Aktionärsbrief die Erneuerung der Unterwerke Altgass und Herti an. Diese spielen eine Schlüsselrolle für die Stromversorgung im Versorgungsgebiet der WWZ.
Die Informationen zum Geschäftsgang der WWZ für das erste Semester fallen zwar nur rudimentär aus. Sie lassen dennoch eine weiterhin positive Entwicklung erwarten. Trotz der teilweise grossen Schwierigkeiten von Energieversorgern, schwarze Zahlen zu schreiben, gelang es der WWZ, ein Gewinnplus zu erzielen. Dies geht allerdings vor allem auf den Wegfall ausserordentlicher Faktoren, die die Rechnung im Vorjahr belasteten, zurück. So ist denn auch das EBIT tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Das Minus dürfte allerdings kaum dramatische Ausmasse erreicht haben. Die WWZ verfügt zudem über eine sehr solide Finanzierung mit einem ausgewiesenen Eigenmittelanteil von 86.5% der Bilanzsumme per 31. Dezember 2014.
Die Aktien der WWZ werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 12’500 CHF weisen die Titel einen Discount von rund 18% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert von 15’200 CHF per 31. Dezember 2014 auf. Damit sind die Papiere trotz der Kursavancen von gut 10% seit Jahresbeginn nicht überbewertet. Als zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktiv angesehen werden kann auch die Ausschüttungsrendite von 2.4% auf der Basis der Ausschüttung für 2014. Da das Unternehmen in der Vergangenheit stets kontinuierliche Dividenden zahlte, dürfte für 2015 wiederum der Vorjahreswert von 300 CHF pro Aktie bezahlt werden. Die Aktien eignen sich daher für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont zur Anlage. Deutliche Kursanstiege sollten allerdings nicht erwartet werden. Demgegenüber erscheint das Risiko von Kursrückschlägen wegen des hohen Substanzwerts begrenzt.