Die Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) gehört zum Axpo Konzern, der 81% der Aktien der CKW besitzt. Weitere bedeutende Aktionäre sind der Kanton Luzern mit 9.9%, der Investor Martin Ebner mit 3.1% und weitere Stadt- und Kantonswerke mit 1.4%. Wegen der weitgehend stabilen Aktienstruktur und insbesondere der hohen Kosten, die eine Kotierung der Aktien an der Schweizerischen Börse SIX Swiss Exchange verursacht, wurden die Aktien dekotiert und werden seit Februar 2015 ausserbörslich gehandelt. Dennoch hält die CKW an der Erstellung einer Jahresrechnung nach den IFRS-Richtlinien fest. Wie der CFO Christian Hütwohl an der Bilanzmedienkonferenz in Luzern erklärte, ist die Eingliederung der CKW-Gruppe in den Axpo-Konzern der Grund für das Festhalten an der teuren Rechnungserstellung nach IFRS. Eine Umstellung der Jahresrechnung auf Swiss GAAP FER ist vorläufig kein Thema, da die CKW selbst dann eine Rechnung gemäss den IFRS-Richtlinien erstellen müsste, um die Konzernrichtlinien erfüllen zu können. Sollte allerdings der Axpo-Konzern auf die IFRS-Regulierungen verzichten, würde die CKW diesem Schritt folgen. So könnte die CKW noch weitere Einsparungen bei den Kosten machen und so den Margendruck etwas abfedern. Im Hauptgeschäft, der Stromversorgung, zeichnet sich aktuell kein Ende der negativen Preissituation ab. Als Falschaussage bezeichnete CEO Felix Graf die Darstellung, wonach die seit dem Hoch im 2008 rückläufigen Strompreise nur auf die Photovoltaik- und Windkraftanlagen und deren Subventionierung in Deutschland zurückzuführen sind. Einen weitaus grösseren Anteil an den tiefen Preisen in der Schweiz habe die Währungsentwicklung, die sich mit der Aufgabe der Eurounterstützung durch die SNB nochmals akzentuierte. Ein weiterer Grund sei der starke Preisrückgang bei der Kohle und den tiefen Kosten für die Kompensation des Kohlendioxidausstosses (CO2). Bei diesen Faktoren handelt es sich um makroökonomische Faktoren, die der üblichen Zyklik unterliegen und direkt mit der Wirtschaftsentwicklung korrelieren. Diese Faktoren können sich ändern, was zu einer Steigerung der Preise führen dürfte. Hingegen werden die Einflüsse aus den erneuerbaren Energien auf die Preise bleiben. Dank der sehr tiefen Preise für CO2-Zertifikate kann Strom zu sehr günstigen Konditionen aus Kohle, die ihrerseits sehr günstig ist, produziert werden.
CKW setzt auf zusätzliche Einnahmequellen
Angesichts des weiter anhaltenden Preis- und Margendrucks setzt die CKW auf zusätzliche Geschäftsfelder. Hierzu zählt beispielsweise das neue Datencenter, welches für 20 Mio. CHF erstellt und im Frühjahr 2015 eröffnet wurde. Neben der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt SUVA als erstem und wichtigen Kunde konnten weitere Kunden gewonnen werden. Graf erklärte, dass die Zusage der SUVA Bedingung für die Erstellung des Datenzentrums war. Damit will die CKW dem stetig steigenden Bedürfnis nach sicheren Datenspeicherlösungen entsprechen und den Kunden eine Speicherung in der Schweiz anbieten. Dies wird sowohl von Kunden aus der Region, die ihre sensiblen Daten so in der Nähe wissen, als auch für Sicherungen von Daten an einem zweiten Ort, der aber auch innerhalb der Landesgrenzen und nicht im Ausland liegt, eingesetzt. Besonders für Firmen aus dem Raum Zürich sei dies eine gute Möglichkeit, ihre Daten ausserhalb des eigenen Betriebs zu verwahren. Ein weiteres Thema ist auch die Einführung elektronischer Stromzähler, die eine Ablesung vor Ort unnötig machen. Deren Installation und Betrieb sieht die Geschäftsleitung als Wachstumsfeld an. Gleichzeitig können so die Kosten gesenkt werden, da das besonders in entlegenen Orten aufwendige Ablesen der Zähler entfällt. Die Übermittlung der Daten erfolgt über Funk, wodurch keine Kosten anfallen.
Rückläufige Margen im Stromgeschäft
Während die Gesamteinnahmen mit 847 Mio. CHF die Vorjahreswerte von 848.8 Mio. CHF nur knapp unterschritten, verzeichnete das Stromgeschäft ein deutliches Minus von 8.4% auf 381.8 Mio. CHF. Bei den Einkünften aus dem Bereich Netze verzeichnete die Gesellschaft zwar ein Plus um 6.9% auf 343 Mio. CHF. Dieser Anstieg ist indessen nur auf die Weitergabe der höheren Kosten der Netze und die höheren Kosten für die Vergütung von erneuerbaren Energien (KEV) zurückzuführen, welche die CKW ihren Kunden weiterbelastet. Gemäss den Rechnungslegungsvorschriften IFRS sind diese Einnahmen als Umsätze zu verbuchen, obwohl die CKW keinen eigenen Nutzen hieraus zieht. Auf dem Wachstumspfad befindet sich das Installationsgeschäft, welches um 6.7% auf 138.9 Mio. CHF avancierte. Auf der Kostenseite konnte die CKW im Energiegeschäft von den tieferen Preisen profitieren, so dass die Betriebsaufwendungen im Energiebereich um 9.6% auf 381.8 Mio. CHF fielen. Im Netzbereich zogen die Kosten hingegen um 7.5% auf 235.4 Mio. CHF an. Auch im Installationsgeschäft führten die Mehreinkünfte zu einem Plus der Aufwendungen um 7% auf 124.7 Mio. CHF. Die gesamten betrieblichen Aufwendungen auf Konzernebene lagen nach der Bereinigung um Konsolidierungseffekte in der Summe von 15.7 Mio. CHF bei 698.6 Mio. CHF nach 740 Mio. CHF im Vorjahr. So resultierte auf Konzernebene ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 36.8% auf 148.4 Mio. CHF. Dieser markante Anstieg ist vor allem auf die tieferen Energieaufwendungen zurückzuführen. Allerdings wurde das Resultat durch die um 18.1 Mio. CHF respektive 30% auf 78.6 Mio. CHF angestiegenen Wertberichtigungen belastet. Ebenfalls deutlich höher fiel der Finanzaufwand mit 16.1 Mio. CHF nach 9.1 Mio. CHF im Vorjahr aus. Im Finanzergebnis finden sich die Spuren der Wechselkursveränderungen und der gemäss IFRS notwendigen Aufzinsung der langfristigen Rückstellungen wieder. Unter dem Strich konnte die CKW dennoch ein ansehnliches Gewinnplus von 22.8% auf 70.1 Mio. CHF verbuchen. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 3 CHF pro Namenaktie erhalten.
Veränderungen des Marktumfelds erwartet
Der Strommarkt befindet sich nicht nur in einer Phase des anhaltenden Preis- und Margendrucks. Wie Graf an der Medienkonferenz erklärte, sind beispielsweise Investitionen in Wasserkraftwerke, welche die Gesellschaft aktuell durchführt, nur dank Subventionen rentabel. Ohne diese sei ein rentabler Betrieb nicht möglich, sofern sich die Marktbedingungen nicht ändern würden. Um auch weiterhin erfolgreich bleiben zu können, setzt die CKW auf weitere Kostensenkungen und betriebliche Optimierungen zur Steigerung der Effizienz im Hauptgeschäft. Gleichzeitig will die CKW mit neuen Geschäftsfeldern wie etwa der Datenspeicherung wachsen. Für die Zukunft prognostiziert Graf eine deutliche Veränderung des Strommarkts. Durch Photovoltaikanlagen und weitere alternative Energiequellen würden in einigen Jahren in nahezu jedem Gebäude kleine Kraftwerke entstehen. Zudem erwartet Graf, dass die Gebäude über Batterien zur Speicherung der Energie verfügen werden. Dennoch können die einzelne Gebäude nicht vollständig autonom sein und benötigen einen Anschluss an das Stromnetz. Dieser wird dazu dienen, die Versorgung auch in Zeiten, wo keine eigene Energie zur Verfügung steht, zu sichern. Hier sind die Versorgungsunternehmen gefordert, den Kunden eine entsprechende Dienstleistung zu bieten. Dank des entsprechenden Know-how seien sie auch in der Lage, die Kunden bei der Erstellung der eigenen Anlagen zu unterstützen. So mutieren die Versorger zusehends zu Dienstleistern.
Die Geschäftszahlen der CKW fallen angesichts des harzigen Umfelds erfreulich aus. Die Margenverengung im Strombereich macht aber auch vor dem Innerschweizer Versorger nicht Halt. Deutlich wird dies bei den hohen Abschreibungen, die auf die Kraftwerke aufgrund der geringeren erwarteten Erträge aus dem Verkauf von Energie gemacht werden mussten. Zudem muss die Gesellschaft Rückstellungen für die laufenden Strombezugsverträge mit ausländischen Kraftwerken bilden, für welche die CKW höhere Preise als die aktuellen Marktpreise bezahlen muss. Mit einem Unternehmensgewinn von 70 Mio. CHF, der grossteils aus dem Bereich Netze und Installationen stammt, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Ein deutliches Signal des Margendrucks liefert ein Blick auf die Spartenergebnisse: So resultierte im Energiegeschäft nach Abschreibungen und Wertberichtigungen ein negativer EBIT von 1.8 Mio. CHF. Deutlich besser stellen sich die anderen Bereiche dar. Ebenfalls als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz mit einer Eigenmittelquote von knapp 66% exklusive Minderheitsanteile.
Die Aktien der CKW werden auf der ausserbörslichen Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 225 CHF werden die Titel mit einem kleinen Abschlag von knapp 7% zum ausgewiesenen Buchwert per 30. September 2015 bewertet. Als tief angesehen werden muss auch in der aktuellen Tiefzinsphase die Dividendenrendite von 1.3%. Als nicht günstig erscheinen die Papiere auf der Basis des KGV von 18.4 für das abgeschlossene Geschäftsjahr. Nicht übersehen werden darf auch, dass die Margen weiter unter Druck bleiben werden. Zusätzliche Wertberichtigungen respektive Bildung weiterer Rückstellungen auf die bereits nahezu komplett abgeschriebenen Produktionswerke können nicht ausgeschlossen werden. Da die Gesellschaft ein nicht unerhebliches Immobilienvermögen besitzt, sollte der Substanzwert selbst bei deutlichem Abschreibungsbedarf keinesfalls tiefer ausfallen als der Buchwert. Aus den neuen Geschäftsfeldern, zu nennen ist hierbei insbesondere das Rechenzentrum, könnten ansehnliche Deckungsbeiträger erzielt werden. Wegen der tiefen Rendite eignen sich die Papiere aktuell nur wegen des Substanzwerts zur Anlage. Sollten sich die neuen Geschäftsfelder als margen- und ertragsreich erweisen, wäre eine Neueinschätzung angebracht.