Spar- und Leihkasse Bucheggberg: Mehr Gewinn und höhere Dividende für 2015 – Sehr solide Bilanz

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Die SLB wird von den beiden Bankexperten Thomas Vogt (links im Bild) und Rudolf Zürcher geführt. Quelle: SLB AG
Die SLB wird von den beiden Bankexperten Thomas Vogt (links im Bild) und Rudolf Zürcher geführt. Quelle: SLB AG

Die Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG (SLB) konnte im 2015 von der anhaltend hohen Nachfrage nach Krediten profitieren. So wuchs die Bilanzsumme des Bankhauses um 5.9% auf 524.5 Mio. CHF und überschritt damit erstmalig die Grenze von 500 Millionen. Getragen wurde das Plus von den Ausleihungen, die um 6.2% auf 455.8 Mio. CHF stiegen, und einem Plus der Kundengelder um 5% auf 394.8 Mio. CHF. Bei den Ausleihungen verzeichnete die SLB ein deutliches Plus der Hypothekarforderungen um 6.8% auf 432 Mio. CHF, während die sonstigen Kundenausleihungen um 3.5% auf 23.9 Mio. CHF fielen.

Kassenobligationen wieder gefragt

Bei den Kundeneinlagen konnte die SLB besonders bei den Kassenobligationen mit einem Plus um 29.4% auf 50.8 Mio. CHF markant zulegen. Dies ist angesichts der aktuell sehr tiefen Zinsen zumindest bemerkenswert und spiegelt gleichzeitig das hohe Vertrauen der Kunden in die SLB wider. Kassenobligationen waren in den letzten Jahren in der Finanzindustrie wegen der sehr tiefen Zinsen kaum oder gar nicht nachgefragt. Stattdessen wurden die Gelder lieber auf Konti parkiert. Inwieweit die Einführung von Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank zu einem Paradigmenwechsel führt, ist noch unklar. Profitieren können jedoch die Banken von einer Rückkehr der Kunden zu den Obligationen, die nicht sofort abgezogen oder in andere Anlagegelder wie beispielsweise Aktien umgewandelt werden können. Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, können die vor allem auf das Ausleihungsgeschäft fokussierten Regionalbanken aufatmen. Sie können der hohen Nachfrage der Kunden nach möglichst lange laufenden Kreditverträgen mit festen Zinssätzen so besser entsprechen, ohne besonders hohe Risiken bei der Refinanzierung eingehen zu müssen. Dank des Anstiegs der Kundengelder ohne langfristige Verpflichtungen, die nach wie vor den grössten Teil der Refinanzierung ausmachen, stieg die Summe der Kundengelder um 5% auf 394.8 Mio. CHF an. Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Gelder ging zwar leicht von 88% auf 87% zurück, kann aber immer noch als sehr komfortabel bezeichnet werden.

Zinsmarge bleibt weiterhin unter Druck

Für die SLB ist bislang kein Ende des Zinsmargendrucks zu erkennen. Deutlich wird dies bei der Entwicklung des Zinserfolgs. Der Bruttozinserfolg, d.h. vor Veränderungen von Wertberichtigungen und Verlusten aus dem Zinsgeschäft, stieg nur um 1.5% auf 7.1 Mio. CHF bei einem Plus der Ausleihungen von 6.2%. Wegen der neuen Rechnungslegungsvorschriften werden in der Rechnung 2015 erstmalig die ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen als eigene Position nach dem Bruttozinserfolg ausgewiesen. Hier verzeichnete die SLB einen positiven Wert von 238’000 CHF, d.h., die Wertberichtigungen sind um diesen Betrag gesunken. Im Vorjahr gingen die Wertberichtigungen mit 428’000 CHF wesentlich stärker zurück. So fiel der Nettozinserfolg der SLB im 2015 um knapp 0.1 Mio. CHF tiefer aus als im Vorjahr. Um eine bessere Vergleichbarkeit der Werte zu ermöglichen, verwenden wir den Bruttozinserfolg als massgebliche Grösse. Dies insbesondere auch, da es sich bei den Veränderungen von Wertberichtigungen nicht um Einnahmen handelt, sondern lediglich um Buchwertänderungen. Im zinsindifferenten Geschäft konnte die SLB dank des um 22.5% auf 723’000 CHF angestiegenen Kommissions- und Dienstleistungserfolgs ebenfalls zulegen. Das Plus betrug 14.3% auf 1 Mio. CHF.

Cost-Income-Ratio geht auf 54.7% zurück

Auf der Kostenseite gelang es, die Personalausgaben trotz zusätzlicher Aufgaben wegen der neuen Rechnungslegungsvorschriften und den höheren regulatorischen Anforderungen um 6.4% auf 2.6 Mio. CHF zu senken. Allerdings musste bei den Sachausgaben ein Plus von 5.7% auf 1.8 Mio. CHF verbucht werden. Verantwortlich für den Anstieg zeichnete Unternehmensangaben zufolge das erstmalig durchgeführte „SLB Wirtschaftsforum“. Insgesamt fielen die Geschäftsaufwendungen um 1.8% auf knapp 4.5 Mio. CHF. So resultierte ein Plus des Bruttogewinns von 9.3% auf 3.7 Mio. CHF. Gleichzeitig konnte die Cost-Income-Ratio deutlich von 57.4% im Vorjahr auf 54.7% verbessert werden. Belastend auf die Rechnung wirkten sich die auf 0.4 Mio. CHF verdoppelten Wertberichtigungen auf Beteiligungen und Abschreibungen aus. Hierbei zu beachten ist, dass die SLB im Jahr 2015 die Beteiligung an der neu gegründeten Emissions- und Finanz AG im Umfang von 228’000 CHF vollumfänglich wertberichtigt hat. Die SLB gründete gemeinsam mit 13 anderen Banken diese Gesellschaft, deren Zweck die Emission von Anleihensobligationen in der Schweiz zu Refinanzierungszwecken hat. Wegen der nur sehr eingeschränkten Handelbarkeit der Beteiligung wurde diese aus Vorsichtsgründen komplett wertberichtigt. Deutlich tiefer als im Vorjahr fielen mit 1.1 Mio. CHF nach 1.5 Mio. CHF hingegen die Veränderungen von Rückstellungen zulasten der Erfolgsrechnung aus. So resultierte ein um 17.4% auf 2.4 Mio. CHF angestiegener Geschäftserfolg. Nach einer um 350’000 CHF auf 800’000 CHF erhöhten Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken resultierte ein Plus des Reingewinns um 4.4% auf 933’000 CHF. Die Aktionäre partizipieren am guten Geschäftsgang mit einer um 4 CHF auf 70 CHF erhöhten Dividende pro Aktie.

Weiteres Wachstum erwartet

Für das laufende Jahr 2016 erwartet die SLB eine Fortsetzung des Wachstums der Kundenausleihungen. Allerdings liessen das aktuell anhaltende Tiefzinsniveau und der hohe Konkurrenzdruck den Schluss zu, dass der Druck auf die Zinsmarge anhalten wird. Unter Einhaltung der konservativen Vergabepolitik bei Krediten wird dennoch ein Plus erwartet. Eine sehr wichtige Rolle spielen wird auch weiterhin die Kostenüberprüfung. Die SLB betrachtet die Optimierung der Kostenstrukturen als eine zukünftige Daueraufgabe.

Die Geschäftszahlen der SLB fallen spätestens auf den zweiten Blick positiv aus. Zwar ist es dem im Kanton Solothurn tätigen Bankhaus nicht gelungen, die Zinsmarge zu halten, wie die Entwicklung des Zinserfolgs und die Aussagen der Gesellschaft belegen. Jedoch konnten die Geschäftsaufwendungen gesenkt werden. Dies wurde erreicht, obwohl die Bank ein neues Forum durchführte, welches zusätzliche Kosten mit sich brachte. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben dürfen die zusätzlichen Aufwendungen für die Erfüllung der regulatorischen Pflichten. So kann die deutliche Verbesserung der Cost-Income-Ratio auf den Wert von 54.7% als sehr gut klassifiziert werden. Zu keiner Kritik Anlass geben auch die Bilanzkennzahlen. Die SLB ist solide finanziert und verfügt über eine sehr gesunde Eigenmittelausstattung. Sämtliche regulatorischen Anforderungen übertrifft das Bankhaus problemlos. Bei einer Betrachtung der Zahlen ist eine Umbuchung in den Reserven, die lediglich technischer Natur ist und keinerlei negative Auswirkungen auf das Bankhaus hat, zu beachten. Von den übrigen Rückstellungen wurden 10 Mio. CHF in die Reserven für allgemeine Bankrisiken umgebucht. Dies führt dazu, dass die Eigenmittel der SLB per Jahresende 2015 deutlich höher waren als im Vorjahr, da die Reserven für allgemeine Bankrisiken den Eigenmitteln gleichgestellt werden.

Die Aktien der SLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 4’800 CHF weisen die Titel einen deutlichen Abschlag zum ausgewiesenen Buchwert von 7’750 CHF per 31. Dezember 2015 auf. Dieser Wert übersteigt den Vorjahreswert um knapp 2’000 CHF pro Titel wegen der Umbuchung von Rückstellungen. Dies belegt den hohen Substanzwert der Titel. Die Umbuchung der Reserven legt zumindest einen Teil der Reserven der SLB für jeden Investor erkennbar offen. Indessen dürfte die Bilanz noch weitere stille Reserven beinhalten, die bestenfalls erahnt werden können. Als Indizien können die Rückstellungen und auch die Sachanlagen dienen, die mit sehr tiefen Werten in der Bilanz enthalten sind. Doch auch bei der SLB gilt wie beim Gros der meisten ausserbörslich gehandelten Aktien, dass diese Reserven kaum jemals durch die Aktionäre realisiert werden können. Auf der Basis des Substanzwerts sind die Aktien klar unterbewertet. Hingegen fällt die Dividendenrendite auch nach der Erhöhung mit knapp 1.5% nur durchschnittlich aus. Angesichts des aktuellen Tiefzinsumfelds ist die Ausschüttung dennoch nicht unattraktiv. Das KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs, entsprechend dem früheren Zwischengewinn ist mit knapp 12 für 2015 durchschnittlich. Die Aktien eignen sich als solide werthaltige Investments für Anleger mit einem Bezug zum Bankhaus. Diese können auch die GV besuchen, die als Art Volksfest mit einem guten Essen angesehen werden kann und eine zusätzliche Naturaldividende offeriert.

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