Alpha Rheintal Bank: Gewinn steigt 2015 um 9.2%, Dividende reduziert um Eigenmittel zu stärken

0
1618
Eine der Geschäftsstellen der Alpha Rheintal Bank befindet sich in Berneck. Quelle: Alpha Rheintal Bank AG
Eine der Geschäftsstellen der Alpha Rheintal Bank befindet sich in Berneck. Quelle: Alpha Rheintal Bank AG

Die Alpha Rheintal Bank AG (ARB) setzte im Jahr 2015 ihren Wachstumskurs der Vorjahre fort. Die Bilanzsumme stieg um 4.5% auf knapp 1.9 Mrd. CHF. Um auch weiterhin wachsen zu können, führte die ARB im Frühjahr 2015 eine Aktienkapitalerhöhung durch. Durch die Ausgabe von 59’000 neuen Aktien im Nennwert von 50 CHF zu einem Preis von 390 CHF pro Aktie flossen der Bank rund 23 Mio. CHF an frischen Mitteln zu. Diese zusätzlichen Mittel erlauben es der Ostschweizer Regionalbank, auch zukünftig unabhängig zu bleiben und die Wachstumschancen in der Region zu nutzen. In einem Aktionärsbrief mit den ersten Zahlen des Jahres 2015 weist die ARB zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2015 einen Anstieg der offen ausgewiesenen Eigenmittel um 24.65 Mio. CHF auf 114.6 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr aus. Im Gegensatz zum Gros der Schweizer Regionalbanken ist bei der ARB das Vermögensverwaltungsgeschäft ein bedeutendes Standbein. Allerdings musste das Finanzhaus hier im 2015 einen Rückgang der Depotvolumen um 4.5% auf 1.59 Mrd. CHF verbuchen. Neben dem Rückgang der Aktienmärkte haben sich vor allem die Verluste bei den Fremdwährungen von 10% deutlich negativ auf die Werte ausgewirkt.

Zinsdifferenzgeschäft wächst weiter

Die ARB konnte im Jahr 2015 eine anhaltend hohe Nachfrage nach Kundenausleihungen verbuchen. So stiegen die Kundenausleihungen um 4.6% auf 1.59 Mrd. CHF an. Wie dem Aktionärsbrief entnommen werden kann, hat die Bank das Wachstum wegen der soliden Kreditvergabepolitik und den Einschätzungen zum Immobilienmarkt begrenzt. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Kundeneinlagen mit plus 4.2% auf 1.336 Mrd. CHF trotz des deutlichen Rückgangs der Kassenobligationen um 11.1% auf 130.2 Mio. CHF. Zeitgleich stiegen die Kundengelder um 6.1% auf 1.206 Mrd. CHF an. Die höheren Ausleihungen führten zu einem Plus des Nettozinserfolgs, d.h. der Zinserfolg nach Wertberichtigungen auf dem Kreditportfolio, von 1.3% auf 16 Mio. CHF. Im Geschäftsfeld Kommissions- und Dienstleistungserträge musste die ARB hingegen einen Rückgang um 2.9% auf 6.2 Mio. CHF verbuchen. Das Bankhaus litt eigenen Angaben zufolge unter dem anspruchsvollen Börsenumfeld. Ebenfalls belastend wirkten sich die Rückgaben von Retrozessionen an die Kunden, die im Jahr 2015 beschlossen wurde, aus. Deutlich zulegen konnte das Handelsgeschäft, das um 47.2% auf 3.7 Mio. CHF anwuchs. Dies ist vor allem auf die Aufhebung der Euro-Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank zurückzuführen, die eine deutliche Belebung des Devisenhandels zur Folge hatte. Gleichzeitig musste die Ostschweizer Bank der ungünstigen Entwicklung an den Finanzmärkten Tribut zollen. So fiel der übrige ordentliche Erfolg um 81% auf 0.14 Mio. CHF. Trotz der höheren regulatorischen Vorschriften konnte der Geschäftsaufwand leicht um 0.1% auf 16.6 Mio. CHF gesenkt werden.  Nach den um 60’000 CHF auf 890’000 CHF gesunkenen Wertberichtigungen resultierte ein Anstieg des Geschäftserfolgs (früher Zwischenergebnis) von 9% auf 8.6 Mio. CHF. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 7.2 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 9.2% entspricht. Trotz des höheren Gewinns sollen die Aktionäre eine gegenüber dem Vorjahr um 0.50 CHF auf 8.50 CHF pro Aktie tiefere Dividende erhalten. Wie die Geschäftsleitung in dem Aktionärsbrief schreibt, strebt die ARB die weitere Stärkung der Eigenmittel zulasten der Ausschüttung an.

Die ersten Geschäftszahlen der ARB für 2015 erlauben eine vorsichtig optimistische Einschätzung. Als sehr erfreulich angesehen werden kann die Kostenentwicklung in einem sehr schwierigen, von stetig steigenden regulatorischen Anforderungen geprägten Umfeld für die Regionalbanken. Der im Vergleich zum Plus der Ausleihungen tiefere Anstieg des Nettozinserfolgs zeigt auf, dass der Zinsmargendruck auch im Berichtsjahr weiter angehalten hat. Ein Blick auf die detaillierten Zahlen des Geschäftsberichts, der noch nicht vorliegt, wird zeigen, inwieweit die Bank von tieferen Zinskosten profitieren konnte und inwieweit die Zinseinnahmen gestiegen sind. Die deutliche Steigerung des Gewinns geht auf das Konto der angestiegenen Handelsaktivitäten.  Als solide betrachtet werden kann die Bilanz. So ist beispielsweise der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder mit 84% hoch.

Die Aktien der ARB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 465 CHF weisen die Titel ein leichtes Agio zum Buchwert von rund 450 CHF, bestehend aus den offen ausgewiesenen Eigenmitteln zuzüglich der Reserven für allgemeine Bankrisiken, auf. Das Gros der Regionalbankenaktien wird mit einem Discount zum Buchwert gehandelt. Als durchschnittlich angesehen werden kann die Dividendenrendite von gut 1.8%. Hierbei nicht übersehen werden darf indessen, dass die Ausschüttung aus Reserven für Kapitaleinlagen erfolgt und somit für Schweizer Privatanleger steuerfrei ist. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf der Basis des Geschäftserfolgs (vormals Zwischenergebnis) von gut 19 signalisiert keine Unterbewertung der Aktien. Insgesamt können die Titel anhand der aktuell vorliegenden Zahlen für 2015 als angemessen bewertet angesehen werden.

Kommentar verfassen