Die Elektrizitätswerk Uznach AG (EWU) erbringt seit mittlerweile mehr als 110 Jahren Energie-Dienstleistungen im Raum Uznach (Kanton Sankt Gallen). Die Gemeinde Uznach am Rande der Linthebene unweit des Unteren Zürichsees erlebte nach 1900 mit dem Bau der Rickenbahn und der Eröffnung weiterer Betriebe einen wirtschaftlichen Aufschwung. Gegründet wurde die Traditionsgesellschaft EWU – ursprünglich als Genossenschaft – bereits im Jahr 1905 in Uznach, um der Bahn, den Betrieben und der Lokalbevölkerung ein Stromnetz zur Verfügung zu stellen und die wachsende Gemeinde mit Strom zu versorgen. Von einem reinen Verteilnetzbetreiber hat sich „das EWU“ zu einem „Generalunternehmer in Energiefragen“ entwickelt. Die Leistungen erstrecken sich heute von der Energieverteilung über die Planung bis hin zur Installation von elektrischen Hausinstallationen mit elektrischen Geräten und Zubehör. Insofern ist das EWU gleichermassen Energieversorger wie Netzbetreiber.
Betriebsertrag geht um 3.3% zurück
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 (Geschäftsbericht 2015) war damit bereits das 110. Geschäftsjahr der Gesellschaft – und es war erneut, trotz eines unverändert schwierigen und regulatorisch anspruchsvollen Marktumfelds für Energiewerte, unter dem Strich ein erfolgreiches Jahr. Der Betriebsertrag war 2015 um etwa 3.3% auf knapp 8.1 Mio. CHF rückläufig. Der überwiegende Teil des Ertrags resultierte aus Entgelten für die Netznutzung und machte stabile 3.4 Mio. CHF oder knapp 43% des gesamten Betriebsertrags aus (Vj. 41.5%). Der Energieertrag innerhalb des Betriebsertrags war dagegen um 8.2% auf etwas weniger als 2.2 Mio. CHF rückläufig. Der Dienstleistungsertrag schmälerte sich in einem „hart umkämpften Markt“ (EWU) um fast 7.5% auf 1.75 Mio. CHF. Wie schon in den Vorjahren investierte das EWU zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit mehr als 1 Mio. CHF in das Verteilnetz (Verteilnetzstatistik: siehe Abbildung).
Unter Einrechnung der Investitionen in mobile Sachanlagen waren es 2015 insgesamt sogar Investitionen von 1.2 Mio. CHF. Der wichtigste Posten – und für EWU zugleich ein Höhepunkt des Geschäftsjahres 2015 – war dabei die Totalerneuerung der „Transformatorenstation Ochsen“. Neben der Gebäudesanierung – letztmals war die Trafo-Station Ochsen in den 80er Jahren saniert worden – wurden auch die Mittelspannungsanlagen sowie die Rundsteuerung ersetzt. Die neue Trafostation Ochsen (siehe Bild) wurde im Dezember 2015 im Beisein des Verwaltungsrats in Betrieb genommen und gewährleistet seither „ohne Störungen die Stromversorgung“ (EWU). Der Aufwand für Energie, Material und Drittleistungen war 2015 im Vergleich zum Vorjahr um gut 4.1% auf 4.4 Mio. CHF rückläufig, der Personalaufwand sank um etwa 5% auf knapp 1.6 Mio. CHF.
Jahresgewinn für 2015 erreicht 981’988 CHF
Das Betriebliche Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich leicht um 2% auf 1.4 Mio. CHF. Weitgehend konstante Abschreibungen in der Grössenordnung um 400’000 CHF führten zu einem EBIT von 1.05 Mio. CHF (-3.5%). Verschiedene ausserordentliche, betriebsfremde und auch betriebliche Nebenerfolge (Liegenschaften) erhöhten den Jahresgewinn vor Steuern auf fast 1.2 Mio. CHF und damit auf das Niveau des Vorjahres. Nach Steuern – die Steuern 2015 lagen bei ungefähr 0.2 Mio. CHF – weist das EWU für 2015 einen Jahresgewinn von 981’988 CHF aus. Aus dem verfügbaren Bilanzgewinn von 1.2 Mio. CHF soll eine konstante Dividende von 140 CHF (Ausschüttungsquote von 33% bezogen auf den Jahresgewinn) an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Die EWU-Bilanz präsentiert sich mit einer ausgewiesenen Eigenkapitalquote von fast 78 % sehr solide. Der Buchwert pro Aktie lag zum Bilanzstichtag 2015 bei 2’317 CHF, doch dürften die mit lediglich 3.7 Mio. CHF bilanzierten, historisch gewachsenen und vielfältig abgeschriebenen Sachanlagen (erhebliche) stille Reserven beinhalten. Die Flüssigen Mittel zum 31. Dezember 2015 lagen bei komfortablen 1.6 Mio. CHF und decken – gedanklich – das gesamte, ebenfalls mit 1.6 Mio. CHF ausgewiesene kurz- und langfristige Fremdkapital einschliesslich aller Rückstellungen ab.
Das Aktienkapital der nur sehr selten auf OTC-X gehandelten Elektrizitätswerk Uznach AG beträgt 240’000 CHF und ist eingeteilt in lediglich 2’400 Namenaktien à 100 CHF nominal. Auf Basis des ausgewiesenen Jahresgewinns von knapp 1 Mio. CHF ergibt sich ein anteiliger Gewinn von 409 CHF/EWU-Aktie, entsprechend einem sehr günstigen KGV von nur etwa 10 bei einem zuletzt bezahlten Kurs von 4’075 CHF (31.03.2016). Die Dividendenrendite auf Basis dieser letzten OTC-X-Preise beträgt damit attraktive 3.4%. Die EWU-Aktie wird aktuell zu 4’080 CHF gesucht und zu 4’900 CHF angeboten (Kurse vom 21. April 2016). Die Aktien sind im weit überwiegend lokalen Publikum breit gestreut und oft über Generationen in sehr festen Händen. Per Ende 2015 hielt die Gesellschaft 72 eigene Aktien (Vj. 95). Dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung sind etwa 6% des Aktienkapitals zuzuordnen. Nach einer Statutenänderung im Jahr 2013 („Quotenregelung Aktienbesitz“) wurden die Eintragungsbestimmungen für grössere Aktienpositionen verschärft. Bis ins Jahr 2006 gab es beim EW Uznach auch für private Kleinaktionäre sehr restriktive Eintragungsbestimmungen, die nach Kenntnis des Verfassers jedoch im Rahmen einer Öffnung der Gesellschaft im Kern gelockert wurden. Generell zielt der Verwaltungsrat – zuletzt wieder verstärkt – darauf, die Aktien in der Region zu halten, wie sich auch aus den Geschäftsberichten ergibt. Allfällige Interessenten der EWU-Aktie sind deshalb gut beraten, sich bei etwaigen Dispositionen vorab über die aktuellen Eintragungsvoraussetzungen und Beschränkungen beim Aktienerwerb bei der Gesellschaft zu informieren.
Die kommende Generalversammlung findet am 20. Mai 2016 traditionell in Uznach statt und ist am Ort ein gesellschaftliches Ereignis mit grosser Teilnehmerzahl. Die Aktionäre kommen dabei auch in den Genuss eines mehrgängigen, der hohen Qualität der Bilanz angemessenen Nachtessens – bisweilen auch mit flankierendem Unterhaltungsprogramm.
Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.