Die Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG (SLB) konnte im ersten Semester 2016 im Ausleihungsgeschäft mit einem Plus von 2.7% auf 468.4 Mio. CHF gegenüber dem Jahresende 2015 deutlich zulegen, wie das Bankhaus in einer Medienmitteilung zum Semesterabschluss schreibt. Im gleichen Umfang nahmen die Kundengelder zu, die per 30. Juni 2016 die Summe von 405.5 Mio. CHF erreichten. Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder konnte auf dem hohen Niveau von 86.6% gehalten werden. Die solide Finanzierung erlaubt es der SLB, das Wachstum der Kredite aus Eigenmitteln zu finanzieren. Getragen wurde das Wachstum im Berichtssemester massgeblich von den Hypotheken, die um 11 Mio. CHF auf 443 Mio. CHF anstiegen. Diese sind auch für den Anstieg der Bilanzsumme um 3.1% auf 541 Mio. CHF verantwortlich.
Zinsmargendruck hält an
Wie die SLB weiter schreibt, hielt der Zinsmargendruck im ersten Semester 2016 an. Deutlich wird dies etwa bei einem Vergleich des Zinserfolgs und des Anstiegs der Kundenausleihungen. Für einen exakten Vergleich dürfen allerdings nicht die im Semesterbericht erwähnten Veränderungen gegenüber dem Jahresende 2015, sondern vielmehr gegenüber den Werten per 30. Juni 2015 hinzugezogen werden. Hier lässt sich ein Wachstum der Kredite um 6.2% auf 468.4 Mio. CHF ermitteln, während der Erfolg aus dem Zinsgeschäft, exklusive der Veränderungen von Wertberichtigungen (Bruttozinserfolg), nur um knapp 3% auf 3.7 Mio. CHF zulegte. Deutlich stärker erhöhte sich indessen der Nettozinserfolg nach Veränderungen von Wertberichtigungen mit plus 5.5% auf 4 Mio. CHF. Dank der stabilen Erträge des zinsindifferenten Geschäfts, die allerdings nur 12.1% der Gesamteinnahmen ausmachten, legten die ordentlichen Einnahmen des Bankgeschäfts um rund 5% auf 4.4 Mio. CHF zu. Dem Einnahmenplus steht ein Anstieg der Kosten von 4.5% auf 2.3 Mio. CHF gegenüber. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Geschäftserfolgs von 2.3% auf 1.4 Mio. CHF, während der Reingewinn um 1.7% auf 0.5 Mio. CHF anstieg.
Die Kennzahlen der SLB für das erste Semester 2016 fallen insgesamt positiv aus. Es ist allerdings festzuhalten, dass der Anstieg des Gewinns ausschliesslich auf das Konto der Veränderungen von Wertberichtigungen geht. Ohne diese positiven Effekte hätte die SLB einen Rückgang des Gewinns verzeichnet. Detailliertere Angaben zur Entwicklung des Ergebnisses sind erst mit der Vorlage des Jahresabschlusses für 2016 möglich, in welchem auch die Wertberichtigungen, welche die SLB zulasten der Erfolgsrechnung bildet, offengelegt werden. Einen nicht unwichtigen Einfluss auf den Geschäftserfolg haben auch die Abschreibungen auf Forderungen und Sachanlagen. Diese Faktoren sollten für eine Bewertung der Aktien nicht unberücksichtigt bleiben, auch wenn bei der SLB keine deutlich negativen Einflüsse aus Wertberichtigungen oder Abschreibungen zu erwarten sind. Die Regionalbank hat in der Vergangenheit stets eine vorsichtige Vergabepolitik bei den Ausleihungen verfolgt, was sich in einem tiefen Korrekturbedarf niederschlägt. Als grundsolide angesehen werden kann auch die Bilanz.
Die Aktien der SLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 4’800 CHF weisen die Titel einen deutlichen Abschlag zum ausgewiesenen Buchwert von 7’750 CHF per 31. Dezember 2015 auf. Wegen des im ersten Semester erzielten Gewinns dürfte der Buchwert trotz der Dividendenausschüttung in Höhe von 70 CHF pro Aktie zumindest dem Wert per Jahresultimo 2015 entsprechen. Während der Discount zum Buchwert die Papiere für Investoren mit einem Faible für Substanzwerte attraktiv erscheinen lässt, fällt die Dividendenrendite unter der Annahme einer unveränderten Ausschüttung für 2016 mit 1.45% bescheiden aus. Angesichts des aktuellen Tiefzinsumfelds ist die Ausschüttung dennoch nicht unattraktiv. Unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme einer konstanten Geschäftsentwicklung im zweiten Semester kann ein Geschäftserfolg von 2.8 Mio. CHF für das Gesamtjahr erwartet werden. Hieraus lässt sich auf der Basis des aktuellen Aktienkurses ein KGV von gut 10 auf der Basis des Geschäftserfolgs ermitteln. Dieser Wert erscheint nicht nur angesichts der soliden Geschäftsentwicklung eher tief. Die Papiere sind daher nicht überteuert und bieten zumindest langfristig agierenden Anlegern Chancen auf Kurszuwächse. Zudem profitieren die Aktionäre, welche an der GV teilnehmen, von einem guten Essen.