Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI) informierte in den vergangenen Tagen ihre Aktionäre über den Verlauf des Geschäftsjahres 2016. Im Kongressgeschäft, das in der Vergangenheit stets defizitär war, konnte die Gesellschaft dank rigoroser Sparmassnahmen, die weiter fortgeführt werden, die Budgetvorgaben erreichen. Als „voller Erfolg“ wird denn auch das Swiss Economic Forum bezeichnet, welches seit vielen Jahren in Interlaken durchgeführt wird. Insgesamt werde es trotz weniger Quersubventionen aus dem Casinobetrieb gelingen, ein gegenüber dem Vorjahr verbessertes Betriebsergebnis und auf der Stufe EBIT einen positiven Wert zu erzielen. Es sei allerdings nach wie vor notwendig, die Kosten streng im Griff zu halten, schreibt die Gesellschaft. Mit der Entwicklung neuer Produkte, die bereits im Frühjahr angekündigt wurden, soll das Vermietungsgeschäft mit eigenen Formaten unternehmerisch vorangebracht werden. Weitere Angaben zu den Plänen wurden bisher nicht gemacht.
Casinogeschäft auf Vorjahresniveau
Im Casinogeschäft verlief die Entwicklung bis Ende August gesamthaft stabil. Bei den Besucherzahlen konnte die CKI einen Wert in Vorjahreshöhe erreichen. Allerdings war ein Minus von 6% bei den ausländischen Gästen zu verzeichnen. Hierbei gingen vor allem die Besuchszahlen aus China mit einem Minus von 32% sehr stark zurück. Dies schlug sich auch auf die Umsätze im Tischspiel, welche die Besucher aus dem nahen und fernen Osten generierten, negativ nieder. Allerdings bewegten sich die Erträge dennoch auf einem ansprechenden Niveau. Gleichzeitig ist es gelungen, den Rückgang der ausländischen Gäste durch regionale Besucher zu kompensieren. Mit neuen Spielgeräten wurden die Umsätze des Automatenspielgeschäfts angekurbelt. Mit den Investitionen in neue innovative Produkte wie etwa den weltweit ersten 3-D-Glücksspielautomaten sieht sich die CKI auf Erfolgskurs. Insgesamt wird für das laufende Jahr ein positives Geschäftsergebnis aus dem Casinobereich erwartet.
Die Aussagen zu den Geschäftszahlen der CKI für 2016 erlauben einen zumindest verhalten optimistischen Ausblick. Der Trend zur Verbesserung, der bereits im Frühjahr kommuniziert wurde, hat sich bislang bestätigt. Hierbei nicht vergessen werden darf aber auch, dass gerade Jahre jeweils stärkere Jahre im Kongressgeschäft sind. Gemäss den Firmenangaben ist es wahrscheinlich, dass im Kongressgeschäft, welches die Achillessehne des Unternehmens darstellt, eine deutliche Verbesserung der Ertragssituation gelingt. Auch wenn unter dem Strich weiterhin ein Verlust resultiert, erscheint es für die Zukunft nicht ausgeschlossen, dass der Turnaround gelingt.
Sehr solide präsentiert sich die Bilanz mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von sehr hohen 85%. Diese würde es der CKI erlauben, nach dem Verlustjahr 2015 weitere Verlustjahre unbeschadet zu überstehen. Angesichts der Aussagen erscheint es zumindest nicht als unwahrscheinlich, dass für 2016 auf Konzernebene eine schwarze Null erzielt werden wird. Weiterhin gespannt warten dürfen die Aktionäre auf die Pläne zur Erschliessung neuer Geschäftsfelder.
Die Aktien der CKI werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Eine Bewertung der letztmalig zu Kursen von 240 CHF gehandelten Papiere auf der Basis des KGV kommt trotz der erwarteten schwarzen Null für 2016 nicht in Betracht. Auch fällt die Ermittlung einer Dividendenrendite weg. Die Gesellschaft schüttet seit mehreren Jahren infolge der Unterstützung der öffentlichen Hand für den Neubau des Kongressbereichs, der im 2010 eingeweiht wurde, keine Dividenden aus. Somit eignen sich die Papiere ausschliesslich wegen des Buchwerts, der per Jahresende 2015 bei gut 1’100 CHF lag, zur Anlage. Die Gesellschaft dürfte zudem noch über nicht unerhebliche stille Reserven im Anlagevermögen verfügen. Als Indiz kann der Brandversicherungswert der Gebäude von 110 Mio. CHF bei einem Bilanzwert von 21.7 Mio. CHF dienen. Da eine Realisation dieses Werts nur sehr schwer möglich sein wird, sind die Aktien nur für diejenigen Anleger interessant, die ein Faible für Substanztitel besitzen und auf Dividendenzahlungen verzichten können oder wollen. Es bestehen zumindest nicht unberechtigte Hoffnungen, dass der Turnaround im Kongressgeschäft gelingt und auch das Casino den Abwärtstrend stoppen kann.
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