Lagerhäuser der Centralschweiz: Umsatz geht in 2015/16 um 9.3% zurück, Gewinn steigt auf 13.9 Mio. CHF – Kosten deutlich gesenkt

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Die Lagerplätze im Logistikzentrum Schafisheim sind sehr gut ausgelastet. Quelle: Lagerhäuser der Centralschweiz AG
Die Lagerplätze im Logistikzentrum Schafisheim sind sehr gut ausgelastet. Quelle: Lagerhäuser der Centralschweiz AG

Die Lagerhäuser der Centralschweiz AG sah sich im Geschäftsjahr 2015/16 mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Nachdem bereits im Vorjahr Umsatzrückgänge zu verbuchen waren, musste die Gesellschaft im Berichtsjahr auf der Basis der konsolidierten Zahlen ein erheblich stärkeres Umsatzminus von 9.3% auf 1.871 Mrd. CHF verbuchen. Belastend ausgewirkt habe sich der auch im letzten Jahr weiter tobende Preiskampf, so die Gesellschaft in ihrem aktuellen Geschäftsbericht. Das aktuelle Umfeld ist von einem Überangebot an Waren in der Schweiz geprägt, was durch den Einkaufstourismus und das kontinuierliche Wachstum der E-Commerce-Shops weiter befeuert wird. Angesichts der teuren Währung setzt Verwaltungsratspräsident Stéphane Meyer auf Wachstum, gepaart mit einer kontinuierlichen Kostenreduktion. Dies umzusetzen ist allerdings keinesfalls einfach. So hatten die Lagerhäuser Aarau zwar einen rekordhohen Lagerbestand, aber andererseits waren die Kunden mit ihren Verkaufsaktivitäten dermassen zurückhaltend, dass die Umsätze auf Konzernebene negativ beeinflusst wurden. Sehr stark gefordert war auch das Transportgeschäft, dessen Preise auf einen absoluten Tiefststand gesunken sind. Neue Aufträge können nur über den Preis gewonnen werden, was sich zerstörerisch auf die gesamte Branche auswirkt.

Oel-Pool trotz rückläufigem Ölgeschäft mit sehr gutem Ergebnis

Gemäss den Darstellungen des Geschäftsberichts hat die Oel-Pool AG, an der die Lagerhäuser eine Beteiligung von 45% besitzt, ein hervorragendes Geschäftsjahr 2015/16 verzeichnet. Der Umbau der Oel-Pool AG von einem reinen Brenn- und Treibstoffkonzern zu einem breit aufgestellten Handels- und Industriekonzern wurde weiter vorangetrieben. So wurde im Dezember 2015 eine 90%ige Beteiligung am Möbelhersteller de Sede zu einem nicht genannten Kaufpreis erworben. De Sede ist ein auf die Produktion von exklusiven Ledermöbeln spezialisiertes Unternehmen, das im Jahr 1965 gegründet wurde. Die Firma mutierte von einem kleinen Sattlerbetrieb zu einem international bekannten Unternehmen mit 120 Mitarbeitenden.

Das Ölgeschäft war im abgelaufenen Jahr weiterhin vom allgemein rückläufigen Markttrend und dem relativ tiefen Preis geprägt. Im Herbst 2015 führten der niedrige Wasserstand im Rhein und die per Jahresende 2015 in Kraft getretene Steuererhöhung auf Heizöl zu einer angespannten Versorgungslage, die durch den Ausfall der einzigen Raffinerie in der Schweiz noch verstärkt wurde. Nur durch viel Geschick und die Nutzung der vorhandenen Lagerbestände konnte die Versorgung aller Kunden gesichert werden. Weiter ausgebaut wurde auch das Geschäft in der Westschweiz mit der per 1. Januar 2016 erfolgen Übernahme der in Yverdon-les-Bains domizilierten Cuendet-Gruppe. Das Ölhandelsgeschäft wurde um den Einkauf und die Lagerführung der Halter-Gruppe erweitert. Dank des zeitgleichen Ausbaus der Partnerschaften mit grossen Abnehmern konnten insgesamt über 2 Mrd. Liter umgesetzt werden.

Strategische Partnerschaft mit Shell abgeschlossen

Obwohl die schwierige Versorgungslage im Herbst 2015 die Preise für den Transport massiv ansteigen liess, gelang es der Oel-Pool, im Berichtsjahr die Margen auszuweiten. Nicht übersehen werden darf hierbei auch, dass die Verkäufe von Heizöl und Benzin an den acht Standorten, die die Gesellschaft besitzt, um 10.5% tiefer als die Vorjahreswerte ausfielen. Im Tankstellengeschäft wurde die Führung der unter Oel-Pool und Miniprix laufenden Verkaufsstellen vereinheitlicht. Zudem hat die Gesellschaft eine strategische Partnerschaft mit dem Grosskonzern Shell abgeschlossen. Derzeit werden rund 25 Tankstellen der Marke Shell von der Oel-Pool geführt. Die Anzahl soll zukünftig noch erhöht werden.

Die ebenfalls in der Oel-Pool enthaltene Zimtstern, ein auf Sport- und Freizeitkleider spezialisiertes Unternehmen, litt unter dem warmen Winter im Inland und dem teuren Franken im Ausland. Die Rückgänge des Wintergeschäfts konnten trotz des weiter ansteigenden Verkaufs von Velokleidern nicht kompensiert werden. So ist es trotz Restrukturierungen nicht gelungen, den Turnaround zu erreichen. Dieser soll jedoch im laufenden Jahr nicht zuletzt dank der neu konzipierten Winterkollektion möglich werden.

Logistik-Center der Lagerhäuser Aarau nahezu zu 100% ausgelastet

Im ersten Semester des Berichtsjahres war das Logistiklager in Schafisheim zu fast 100% ausgelastet, was sich sehr positiv auf den Geschäftsgang auswirkte. Profitieren konnte die Gesellschaft von der Verzögerung des Lagerausbaus eines Kunden, der so bis zu 10’000 Paletten in Schafisheim für sechs Monate platzierte. Im zweiten Semester des Geschäftsjahres führten indessen die Kosten für die Vorbereitung von zwei neuen Grosskunden und die Einführung des neuen ERP-Systems zu höheren Personalkosten, denen erst im laufenden Geschäftsjahr entsprechende Mehrerträge gegenüberstehen. Erste positive Resultate zeigt die im Vorjahr begonnene Kooperation mit der Kühlfirma Cavegn. Einer der Grosskunden von Cavegn hat eine Absichtserklärung über fünf Jahre erstellt, die vorsieht, ab 1.1.2018 rund 48’000 Tonnen Edelfleisch als Importware über die Plattform der Lagerhäuser abzuwickeln. Aktuell läuft die Planungsphase für die Räumlichkeiten und die Prozessabläufe. Im Logistikcenter Spreitenbach gelang es, den Hauptkunden, der den Bereich Pet-Food neu ausgeschrieben hat, für drei Jahre zu verpflichten. Allerdings mussten Preiskonzessionen gemacht werden. Der Kunde teilt seine Bestellungen auf die beiden Plattformen Spreitenbach und Schafisheim auf, wovon er sich eine höhere Sicherheit und eine bessere Wachstumsmöglichkeit erhofft. Allerdings führten die deutlichen Preisnachlässe, die dem Kunden gewährt wurden, zu einschneidenden Sparmassnahmen, die im laufenden Jahr weitergeführt werden.

In Hunzenschwil verlor die Lagerhäuser die Ausschreibung eines wichtigen Industriekunden an einen deutschen Konkurrenten. Gepaart mit der Kündigung eines langjährigen Kunden der Bauzulieferindustrie führte dies zu einer schleichenden Leerung der Plattform mit tieferen Resultaten. Es gelang allerdings, einen 5-Jahres-Vertrag mit einem Partner des verlorenen Industriekunden zu gewinnen, dessen Aktivitäten die Kapazitäten seit dem 1. Oktober 2016 zu 40% auslasten. Dank der neuen Kooperation mit der Camion Transport AG Wil bei einem Getränkelogistikprojekt, die ebenfalls für fünf Jahre abgeschlossen wurde, sind weitere 40% der Kapazitäten ausgelastet. Schliesslich zog per 1.9.2016 ein Neumieter ein, der die verbleibenden 20% der Plattform für drei Jahre gebucht hat. Ein Kunde, der temporär Flächen benötigt, musste in ein Aussenlager verschoben werden. Weiterhin schwierig ist das Transportgeschäft, das durch anhaltende Überkapazitäten und einen hohen Preisdruck gekennzeichnet ist. Bei den Ausschreibungen zeigt sich allerdings, dass die Logistikkunden auch Transportleistungen vom gleichen Anbieter wollen. Dabei stehen die hohe Qualität und die konsequente Verknüpfung der verschiedenen Leistungen aus einer Hand an erster Stelle.

Weinkellereien behaupten sich in schwierigem Umfeld

Die Weinkellereien Aarau konnten im letzten Jahr dem allgemein rückläufigen Markt mit einer Stagnation der Einnahmen erfolgreich zulasten der Konkurrenz trotzen. Allerdings musste ein leicht tieferer Bruttogewinn, der als zufriedenstellend bezeichnet wird, verbucht werden. Dank des tieferen Personal- und Betriebsaufwands konnte dennoch ein über dem Vorjahr liegendes Betriebsergebnis erzielt werden. Das Geschäftsjahr war neben dem tieferen Weinkonsum im Inland auch von der geringen Erntemenge geprägt. Der heisse Sommer 2015 liess die Ernte klein ausfallen. Indessen war die Qualität sehr gut, was zu einer guten Nachfrage führte, die nicht vollumfänglich befriedigt werden konnte. Rund 40% des Weinumsatzes erzielt die Gruppe mit Schweizer Weinen. Fortgesetzt hat sich der Trend zu rückläufigen Umsätzen im traditionellen Fach- und Getränkehandel, während die Convenience Shops weiter auf dem Vormarsch waren. Die Position als Marktführer konnte etwas ausgebaut werden. Zu einer guten Einnahmequelle haben sich die Abfüllungen für Dritte entwickelt. Derzeit laufen die Arbeiten für die Modernisierung des Tanklagers, die bis im Juni 2017 abgeschlossen werden sollen. Mit der neuen Anlage wird die Gesellschaft über ein Lager verfügen, welches höchste Qualitäts- und Zertifizierungsanforderungen erfüllen wird und als in der Schweiz wegweisend angesehen werden kann.

Margenverbesserung lässt Gewinn steigen

Die konsolidierte Erfolgsrechnung weist ein Umsatzminus von 9.3% auf 1.871 Mrd. CHF aus. Gleichzeitig sanken die Warenkosten um 10.1% auf 1.726 Mrd. CHF, was zu einer leichten Erhöhung des Bruttogewinns um 0.9% auf 145.1 Mio. CHF führte. Auch beim Personalaufwand trugen die Sparmassnahmen mit einem Minus von 1.1% auf 58.4 Mio. CHF Früchte. Der Betriebsaufwand verharrte auf dem Vorjahresniveau von 33.7 Mio. CHF. Während die Ausgaben für Unterhalt und Reparaturen und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um zusammen 1.3 Mio. CHF auf 9.7 Mio. CHF fielen, stiegen die Raumaufwendungen im gleichen Umfang auf knapp 14 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITA) von 4% auf 53 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen betrugen 19.5 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Minus von 1.7 Mio. CHF entspricht. Dank der anhaltend tiefen Zinsen fielen die Finanzaufwendungen um 0.8 Mio. CHF auf 1.3 Mio. CHF bei einem Plus der Finanzerträge von 0.9 Mio. CHF auf 2.3 Mio. CHF. Die Erfolgsrechnung wurde zudem durch ausserordentliche Aufwendungen in Höhe von 8.1 Mio. CHF bei ausserordentlichen Erträgen von 8.2 Mio. CHF gekennzeichnet. Im Vorjahr lagen die entsprechenden Werte bei 6.1 Mio. CHF respektive 4.4 Mio. CHF. Die Ausweitung der Beteiligung liess die Minderheitsanteile am Gewinn von 11.5 Mio. CHF im Vorjahr auf 14.8 Mio. CHF anschwellen. Insgesamt resultierte ein Reingewinn nach Minderheiten von 14 Mio. CHF nach 10.7 Mio. CHF im Vorjahr. Die Aktionäre stimmten an der Generalversammlung vom 4. November wie bereits in der Vergangenheit einer Dividende in Höhe von 180 CHF pro Aktie zu.

Die Geschäftszahlen der Lagerhäuser fallen spätestens auf den zweiten Blick klar positiv aus. Negative Vorzeichen weist einzig die Umsatzentwicklung auf, während beim Ergebnis mitunter deutliche Verbesserungen erzielt wurden. Allerdings reflektieren die vorgelegten Jahreszahlen die Ertragskraft nur teilweise. Zwar publiziert das Unternehmen einen konsolidierten Jahresabschluss. Dieser wird aber nach OR erstellt, wodurch der Gesellschaft auch bei der neuen Rechnungslegung erhebliche Gestaltungsmöglichkeiten bei der Publikation der Zahlen bleiben. Dies darf keinesfalls dahingehend gedeutet werden, dass die Zahlen schlechter ausfallen als kommuniziert. Es kann davon ausgegangen werden, dass die effektiven Margen deutlich höher liegen als diejenigen, welche die Gesellschaft ausweist. Deutlich bessere Zahlen als aus dem Abschluss erkennbar dürften insbesondere die nicht konsolidierten Beteiligungen erwirtschaften.

Die auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelten Papiere wurden letztmalig zu Kursen von 25’500 CHF umgesetzt. Auf dieser Basis weisen die Papiere einen Abschlag von knapp 40% zum ausgewiesenen Buchwert per 30. Juni 2016 inklusive Minderheiten aus. Nach Abzug der Minderheitsanteile resultiert ein Abschlag von rund 20%. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf der Basis des ausgewiesenen Reingewinns liegt bei tiefen 9. Sehr niedrig ist hingegen die Dividendenrendite von knapp 1%. Der im Vergleich zum Buchwert tiefe Kurs lässt sich mit der geringen Liquidität der Titel und den für viele Anleger abschreckend hohen Kursen erklären. Zusätzlich wird die Gesellschaft von der Familie Meyer und nahestehenden Personen dominiert. Dies ist grundsätzlich nicht schlecht, jedoch wird es für die Privatinvestoren sehr schwierig, vom guten Geschäftsgang des Unternehmens zu profitieren.

VRP Stéphane Meyer betonte in der Vergangenheit zudem wiederholt, den Handel mit den Aktien am liebsten einstellen zu wollen. So könnte es denkbar sein, dass neue Aktionäre nach dem Erwerb von Aktien nicht eingetragen werden, sondern eine Barabfindung zu einem von der Gesellschaft bestimmten fairen Preis erhalten. Allerdings sind die Handelsumsätze nur gering, und so dürfte es schwierig werden, alle Aktien zu erhalten. Die bisherige Präsenz von jeweils gut 80% des Kapitals an der Generalversammlung lässt den Schluss zu, dass einige Aktien auch nach der Einführung der Registrierungspflicht an nicht von der Gesellschaft ermittelbaren Standorten liegen. Hieran wird auch der Verlust der Vermögensrechte infolge der Nichtregistrierung wenig ändern. Ebenfalls nicht zu erwarten ist ein attraktives Übernahmeangebot, so dass sich die Papiere nur für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte und einem engen Bezug zu der Gesellschaft als Investment eignen. Die Ausschüttungsrendite fällt bescheiden aus, und eine Erhöhung ist nicht zu erwarten.

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