Die Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS) konnte im per 30. September 2016 beendeten Geschäftsjahr 2015/16 in einem sehr schwierigen Marktumfeld ein Rekordergebnis erzielen. Neben den Marktturbulenzen mit sehr tiefen Strompreisen und einem anhaltenden Margendruck in allen Geschäftsfeldern war die Vorbereitung des Bezugs des neuen Hauptsitzes in Ibach das prägende Ereignis des abgelaufenen Jahres. Die Planungen für das neue Gebäude mit integriertem Werkhof begannen bereits im Jahr 2005 und nahmen dann 2012 mit der Übernahme des Grundstücks durch die EWS in Ibach konkrete Formen an. Nach der Erstellung des neuen Gestaltungsplanes im Jahr 2014 folgte die Baugenehmigung im Juni 2015. Bereits einen Monat später begannen die Abbrucharbeiten der bestehenden Gebäude, und im August 2015 starteten die Baumeisterarbeiten. In nur 14 Monaten wurde bis zum September 2016 das neue Gebäude fertiggestellt. Am 26. Oktober erfolgte der Umzug der Mitarbeiter von den bisherigen Verwaltungsgebäuden an den neuen Standort. Für den Bau investierte die EWS rund 10 Mio. CHF, wobei mit einem Grossteil der Arbeiten ortsansässige Firmen beauftragt wurden, wie das Unternehmen mitteilte. Sowohl die Planung als auch die Installation der elektrischen Anlagen wurden in eigener Regie durch die Mitarbeiter des EWS durchgeführt, wodurch die Kompetenz in diesen Bereichen gestärkt werden konnte.
Deutliches Plus im Installationsgeschäft
Im Berichtsjahr verbuchte die EWS einen Anstieg der Umsätze um 3.3% auf 63.7 Mio. CHF. Wichtigste Einnahmequelle blieb mit Abstand das Energiegeschäft mit Umsätzen von 45.5 Mio. CHF. Die nicht einzeln in die Bereiche Netze und Energieverkäufe aufgeschlüsselten Einkünfte erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 2.9%. Die durch das Netz des EWS transportierte Strommenge stieg gleichzeitig um 0.4% auf 253 Mio. Kilowattstunden (KWh) an. Deutliche Zuwächse verzeichnete das Installationsgeschäft mit einem Anstieg der Einnahmen um 6.7% respektive plus 1.1 Mio. CHF auf 16.8 Mio. CHF. Die ebenfalls zu den Umsätzen addierten aktivierten Eigenleistungen und übrigen Betriebserträge betrugen 1.3 Mio. CHF nach 1.6 Mio. CHF im Vorjahr. Auf der Kostenseite konnte das EWS von den nochmals gesunkenen Strompreisen profitieren. So fielen die Aufwendungen für Energiebeschaffung und Netznutzung um 1.9 Mio. CHF respektive 7.2% auf 24.4 Mio. CHF. Die Mehrerträge im Installationsgeschäft und der Neubau des Hauptsitzes liessen die Materialkosten um 3.3 Mio. CHF respektive 54% auf 9.3 Mio. CHF anschwellen. Leicht höher fielen mit 12.5 Mio. CHF nach 12.2 Mio. CHF im Vorjahr die Personalausgaben aus. Ebenfalls wegen des Neubaus stiegen die übrigen Betriebsaufwendungen um 11.2% auf 7.9 Mio. CHF an.
Unveränderte ordentliche Dividende von 40 CHF
Im Ergebnis führte dies zu einem Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) von 0.4 Mio. CHF auf 6.6 Mio. CHF. Die Sachabschreibungen gingen um 0.4 Mio. CHF auf 3.7 Mio. CHF zurück, so dass ein gegenüber dem Vorjahr um 1.2% auf 3 Mio. CHF gesteigertes EBIT erzielt wurde. Trotz höherer Steueraufwendungen gelang es, unter dem Strich ein leichtes Gewinnplus um 0.4% auf 2.5 Mio. CHF zu erreichen. Die Aktionäre erhalten eine unveränderte ordentliche Dividende von 40 CHF. Im Vorjahr erhielten die Aktionäre wegen des 120-jährigen Firmenjubiläums eine Jubiläumsdividende von 20 CHF, die im Berichtsjahr wegfällt.
Die aktuell nicht an den bekannten ausserbörslichen Handelsplattformen gehandelten Aktien des EWS sind Liebhaberwerte mit einem engen Bezug zur Region Schwyz. Mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von nur gut 20% der Bilanzsumme ist die Gesellschaft unterdurchschnittlich finanziert. Allerdings verfügt die Gesellschaft über ansehnliche Rückstellungen von knapp 16 Mio. CHF, die überwiegend Eigenmittelcharakter aufweisen dürften. Unter Einbezug dieser Position lässt sich eine komfortable Eigenmittelausstattung von 56% ermitteln. Dieser Wert ist nicht nur angesichts der grossen Investitionen in den neuen Standort als komfortabel anzusehen. Nicht übersehen werden darf auch, dass die EWS im Berichtsjahr Liegenschaften verkauft hat, ohne dass dies in der Erfolgsrechnung ersichtlich wird. Es ist davon auszugehen, dass die Einnahmen zur Finanzierung der Investitionen in den neuen Hauptsitz eingesetzt wurden. Ein kleines Indiz des möglichen Verkaufsgewinns stellt die im Geschäftsbericht erwähnte Erhöhung der Rückstellungen im Zusammenhang mit den Verkäufen um 4.1 Mio. CHF dar.
Die EWS besitzt keine signifikanten eigenen Produktionsanlagen und muss daher im Gegensatz zum Hauptaktionär CKW auch keine hohen Gestehungskosten tragen und zudem auch keine Abschreibungen auf Kraftwerke oder Verpflichtungen aus Stromlieferverträgen machen. Auch wenn die Gewinnmarge der EWS in der Folge des allgemein rückläufigen Strompreises, der zu einem anhaltenden Margendruck im Vorjahresvergleich gesunken ist, kann sich die EBITDA-Marge auf Konzernebene in Höhe von 10.4% nicht nur im Branchenvergleich mehr als sehen lassen. Von diesen Zahlen profitiert auch der Hauptaktionär CKW. Dies gilt insbesondere für die Dividendenzahlung. Wie wir im letzten Jahr vermuteten, wird die auf 40 CHF erhöhte ordentliche Dividende pro Aktie auch weiterhin bezahlt werden. Es besteht derzeit auch kein Grund zur Annahme, dass die Komplettübernahme der EWS durch die CKW zum Thema werden könnte.