Die Clientis Bank Oberaargau AG (CBA) konnte im Geschäftsjahr 2016 dem schwierigen Marktumfeld für schweizerische Regionalbanken trotzen. Wie einer Medienmitteilung der CBA entnommen werden kann, setzte die Bank das kontinuierliche Wachstum der letzten Jahre fort. So erhöhte sich das Volumen der Ausleihungen um 5.6% respektive um 60.9 Mio. CHF. Zeitgleich wuchsen die Kundengelder um 3.3% oder 40.4 Mio. CHF an. Trotz des im Vergleich zu den Ausleihungen geringeren Anstiegs der Kundengelder beträgt der Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Kundengelder nach wie vor überdurchschnittlich hohe 82% (Vorjahr: 83.7%). Obwohl der Druck auf die Zinsmarge weiterhin anhielt, gelang es der Regionalbank, den Zinserfolg um 1 Mio. CHF respektive plus 7% auf 15.3 Mio. CHF zu steigern. Positiv wirkte sich aus, dass die CBA keine Wertberichtigungen für Ausfallrisiken zulasten des Zinserfolgs verbuchen musste. Das Bankhaus führt dies auf die vorsichtige Risiko- und Kreditvergabepolitik zurück, an der trotz des teilweise harten Wettbewerbs zwischen den Finanzinstituten festgehalten wird.
Effizienz trotz höherer Kosten gesteigert
Neben dem höheren Zinserfolg konnte die CBA auch im Kommisssions- und Dienstleistungsgeschäft, der zweitwichtigsten Einnahmequelle, mit einem Plus von 8.6% auf 2.6 Mio. CHF deutliche Steigerungen verzeichnen. Leicht schwächer als im Vorjahr fiel der Erfolg aus dem übrigen ordentlichen Geschäft aus. Deutlich besser als erwartet verlief das Handelsgeschäft, das dank einer für die CBA günstigen Entwicklung im Devisenbereich stark zulegen konnte. Die erzielten Mehreinnahmen kompensierten den um 3.9% auf 11.9 Mio. CHF angestiegenen Geschäftsaufwand. So konnte der Geschäftserfolg den Vorjahreswert um 2.3% übertreffen. Deutlich wird die höhere Effizienz der CBA auch bei der Cost/Income-Ratio, die gegenüber dem Vorjahreswert von 62.2% markant auf 59.7% verbessert werden konnte. Der Reingewinn stieg ebenfalls mit plus 4.5% auf 2.8 Mio. CHF deutlich an. Die Aktionäre werden, sofern die Generalversammlung den Anträgen des Verwaltungsrats zustimmt, eine gleichbleibende ordentliche Dividende von 6.10 CHF pro Aktie erhalten. Zusätzlich kommen die Anteilseigner in den Genuss einer Ausschüttung von 0.40 CHF pro Aktie, die anlässlich des 140-jährigen Jubiläums des Bankhauses erfolgt.
Die bislang von der CBA erhältlichen Zahlen fallen sehr erfreulich aus. Besonders zu erwähnen ist die deutliche Steigerung des Zinserfolgs im aktuell sehr schwierigen Marktumfeld. Inwieweit es der Regionalbank gelungen ist, den Rückgang der Zinsmarge zu stoppen und möglicherweise sogar umzukehren, wird der detaillierte Geschäftsbericht aufzeigen. Auch das zinsindifferente Geschäft entwickelte sich positiv, was angesichts der anhaltenden Unsicherheit an den Finanzmärkten, die einen massgeblichen Einfluss auf die Kommissionserträge hat, keinesfalls als selbstverständlich angesehen werden. Ein guter Schritt in die richtige Richtung stellt die weitere Verbesserung der Cost/Income-Ratio dar, die bei der CBA bereits im Vorjahr zu beobachten war. Weiterhin grundsolide präsentieren dürften sich auch die Bilanzkennzahlen, die ebenfalls erst mit der Publikation des Geschäftsberichts ersichtlich sein werden.
Die Aktien der CBA werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 360 CHF weisen die Titel für das laufende Jahr eine Dividendenrendite von 1.8% aus. Dieser Wert kann zwar nicht als üppig, aber als im aktuellen Tiefzinsumfeld gut angesehen werden. Die Sonderausschüttung von 0.40 CHF pro Aktie anlässlich des Jubiläums dürfte jedoch im nächsten Jahr wieder wegfallen, so dass die Rendite auf 1.7%, einen ebenfalls im aktuellen Umfeld guten Wert, sinken dürfte. Eine genauere Einschätzung der Zahlen kann erst mit der Publikation des Geschäftsberichts erfolgen. Ein Indiz für den Substanzwert liefern die von der CBA benannten offen ausgewiesenen Eigenmittel von 90.6 Mio. CHF per Jahresende 2016. Somit ist zu erwarten, dass der Buchwert der Papiere den Vorjahreswert keinesfalls unterschritten haben, sondern eher noch höher liegen dürfte. Bereits auf der Basis des Buchwerts für 2015 notieren die Aktien derzeit mit einem Abschlag von 10%. Nicht übersehen werden darf hierbei, dass der Substanzwert, der nur geschätzt werden kann, nochmals deutlich höher ausfallen dürfte. Dies macht die Aktien vor allem für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte interessant. Zudem schüttet die Bank regelmässig Dividenden aus.