Bondpartners: 2016 wieder in den schwarzen Zahlen, 2.6 Mio. CHF Reingewinn – Marktunsicherheit erschwert Prognosen für 2017

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Der Firmensitz der Bondpartners in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA
Der Firmensitz der Bondpartners in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA

Der westschweizer Finanzdienstleister Bondpartners SA konnte für das Gesamtjahr 2016 nach bislang ungeprüften Zahlen einen Reingewinn von 2.6 Mio. CHF erzielen. Damit ist dem Unternehmen die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen, nachdem noch im Vorjahr nur eine „rote Null“ ausgewiesen werden konnte. Wie das in Lausanne ansässige Unternehmen in einem Communiqué zum Jahresabschluss (in französischer oder in englischer Sprache vorhanden) schreibt, seien die Geschäftszahlen markant besser als im Vorjahr ausgefallen. Profitieren konnte Bondpartners von den deutlich weniger ungünstigen Einflüssen der Wechselkursentwicklung, welche das Vorjahresergebnis massiv belasteten. Das Geschäftsfeld Devisenhandel musste zwar auch im 2016 noch einen Verlust von 0.2 Mio. CHF ausweisen. Dies stellt aber gegenüber dem Vorjahr, in dem ein negatives Ergebnis von 2.8 Mio. CHF verbucht werden musste, eine massive Verbesserung dar. Sehr konstant geblieben sei die Bilanzstruktur mit der sehr hohen Solvenz und einer Eigenmittelquote von über 60% der Bilanzsumme.

Gesamterträge nahezu unverändert

Die Gesamteinnahmen einschliesslich der Einflüsse von Wechselkursveränderungen verharrten auf dem Niveau des Vorjahrs, während die Ertragsmargen um durchschnittlich 10% angestiegen sind. Im Bereich des Handels, der wichtigsten Einnahmequelle, konnte Bondpartners ein Ertragsplus von 20% auf 7.7 Mio. CHF verbuchen. Im Zinsengeschäft spürte das Unternehmen die anhaltend tiefen Zinsen, was zu einem Minus des Zinserfolgs von 4.5% auf 1.8 Mio. CHF führte. Die schwierige Situation an den Finanzmärkten reflektiert der starke Rückgang des Kommissionserfolgs um 23% auf 1 Mio. CHF. Auf der Kostenseite belasteten die um 2.5% auf 6.7 Mio. CHF angestiegenen Geschäftsaufwendungen. Gesamthaft sei es allerding gelungen, die Kosten exklusive Steuern auf dem Niveau des Vorjahres zu halten, schreibt Bondpartners.

Stabile Bilanz

Auf sehr stabilem Niveau gehalten werden konnten die Bilanzkennzahlen. So werden sämtliche regulatorischen Anforderungen klar übererfüllt. Als Beispiel können die notwendigen eigenen Mittel zur Deckung der Risiken von 12 Mio. CHF, denen effektive Eigenmittel von 73.4 Mio. CHF gegenüberstehen, herangezogen werden.

Schwierige Prognosen

Der Amtsantritt des neuen amerikanischen Präsidenten und die aktuell laufenden, teilweise sehr ruppigen Verhandlungen über den Brexit sorgen für eine anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten. Zudem wird der Schweizer Franken als ein für die gesamte weltpolitische Entwicklung relevanter Faktor eingestuft. Bei den Zinsen werden die zu erwartenden Interventionen der amerikanischen Notenbank FED zu einer höheren Volatilität führen. An den Märkten erkennt Bondpartners eine spürbare Nervosität, die es schwierig macht, für das Jahr 2017 eine Prognose zu erstellen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Anfälligkeit der Märkte weiterhin anhält.

Dies führt auf der einen Seite zu einer Belastung der Aktivseite von Bondpartners, während auf der anderen Seite die Handelsaktivitäten positiv beeinflusst werden. Allerdings besteht ein hoher Druck auf die Margen. Eine essentielle Rolle für Bondpartners ist daher eine solide Eigenmittelausstattung, um in den schwierigen Märkten selbst Turbulenzen unbeschadet überstehen zu können.

Die ersten Geschäftszahlen von Bondpartners weisen ein sehr positives Licht auf das Unternehmen. Es ist trotz anhaltend schwieriger Bedingungen gelungen, die Scharte des Vorjahres im Devisengeschäft auszuwetzen. Es zeigt allerdings auch die Anfälligkeit für Marktereignisse auf, denen das Finanzhaus ausgesetzt ist. Dank einer grundsoliden Bilanz gelingt es, selbst grosse Verwerfungen an den Märkten, die auch zukünftig keinesfalls ausgeschlossen werden können, zu überstehen. Noch keine Aussagen gemacht wurden zu einer möglichen Dividende für das Geschäftsjahr 2016. Angesichts der unsicheren Prognosen auf der einen und dem ausgewiesenen Gewinn auf der anderen Seite erscheint es als sehr wahrscheinlich, dass die Aktionäre wiederum eine Ausschüttung erhalten.

Die Aktien von Bondpartners werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. In den letzten Wochen zogen die Kurse der Papiere unter für ausserbörsliche Verhältnisses hohen Volumen um über 25% auf den letztbezahlten Kurs von 900 CHF an. Inwieweit dies im Zusammenhang mit den Geschäftszahlen steht, kann nicht gesagt werden. Es ist aber keinesfalls ausgeschlossen, dass sich einige Investoren in Erwartung auf einen guten Jahresabschluss entsprechende Positionen gesichert haben. Möglich ist aber auch, dass Anleger mit einem Faible für Substanzwerte auf das Papier aufmerksam wurden. Selbst auf dem aktuellen Niveau notieren die Aktien noch mit einem Abschlag von 40% zum Buchwert per Jahresende 2015. Unter Berücksichtigung der vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Zahlen lässt sich für den 31.12.2016 ein Buchwert in der Grössenordnung von 1’670 CHF pro Aktie ermitteln, was einem Discount des aktuellen Kurses von 46% entspricht. Auch wenn derzeit keine verlässlichen Aussagen zur Dividende möglich sind, kann es als wahrscheinlich angesehen werden, dass eine Ausschüttung in der Höhe des Vorjahres von 20 CHF pro Aktie erfolgen wird. Hieraus lässt sich eine im aktuellen Tiefzinsumfeld nicht unattraktive Rendite von 2.2% ermitteln. Bei einer entsprechend höheren Ausschüttung von beispielsweise 25 CHF oder 30 CHF würden die Aktien mit 2.8% respektive 3% rentieren.

Auch wenn die Aktien in den letzten Wochen durch hohe Volumen auffielen, sollten Investoren bei den ausserbörslich gehandelten Aktien die oftmals tiefe Handelsliquidität nicht unberücksichtigt lassen. Für Anleger, welche nicht auf einen schnellen Verkauf der Papiere zu möglicherweise ungünstigen Kursen angewiesen sind, eignet sich der Titel als Ersatz für langfristige Obligationen. Die Werthaltigkeit der Titel ist nicht nur angesichts der soliden Finanzierung, sondern auch wegen des Substanzwerts, der den ausgewiesenen Buchwert nochmals übersteigen dürfte, gegeben.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

1 Kommentar

  1. Die von Bondpartners im März vorgelegten revidierten Geschäftszahlen per Jahresende 2016 entsprechen den im Januar 2017 vorgelegten Werten. Gleichzeitig mit den definitiven Zahlen publizierte Bondpartners die Höhe der Dividende für 2016. Diese beträgt 35 CHF pro Aktie und übertrifft damit unsere Schätzungen deutlich. Auf dem aktuellen Kursniveau von 850 CHF rentieren die Titel mit gut 4%. Die Vermutung hoher stiller Reserven im Anlagevermögen wird durch die Angabe der Grösse des Grundstücks, auf dem sich der Firmensitz befindet, untermauert. Bei einer Grundstücksgrösse von 4’625 Quadratmetern in bester Lage in Lausanne und einem Bilanzwert der Liegenschaft, auf dem sich zudem noch der Firmensitz befindet, sind erhebliche stille Reserven zu vermuten.

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