Nach einer Wachstumspause im Jahr 2014 setzte die Regiobank Solothurn in den letzten zwei Jahren wieder auf einen moderaten Wachstumskurs. 2015 hatte das Kreditwachstum mit einem Plus von 2.9% wieder zugelegt. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 ist das in der Stadt Solothurn und umliegenden Gemeinden tätige Finanzinstitut wieder vorsichtig gewachsen, wie aus einer Kundeninformation hervorgeht. Die Ausleihungen an Kunden erhöhten sich um 2.3% auf 2.175 Mrd. CHF, wobei das Wachstum vor allem auf den Hypothekarbereich mit einem Plus von 2.7% auf 1.998 Mrd. CHF zurückzuführen ist. Die Kundengelder legten mit 5.6% sogar noch stärker als die Ausleihungen zu und erreichten erstmals über 2 Mrd. CHF. Die Bilanzsumme stieg daher um 4.6% auf 2.6 Mrd. CHF an. Das offen ausgewiesene Eigenkapital konnte um 9.4 Mio. CHF auf 201 Mio. CHF gesteigert werden. Mit einem Jahresgewinn von 7.3 Mio. CHF übertraf die Bank den Vorjahreswert leicht. Die Aktionäre erhalten wie in den Vorjahren eine Dividende in Höhe von 66 CHF, die für Privatpersonen steuerfrei aus den Kapitaleinlagereserven (16 CHF) und als Nennwertrückzahlung (50 CHF) erfolgt.
Bei Zinserträgen leicht besser
Insgesamt erzielte die Regiobank Solothurn einen Betriebsertrag von 40.2 Mio. CHF, der nur ganz leicht unter dem Niveau des Vorjahres lag. Mit einem Anteil von 72% steuerte das Zinsengeschäft nach wie vor den grössten Anteil zu den Erträgen bei. Trotz des anhaltenden Margendrucks in der Branche konnte der Bruttoerfolg aus dem Zinsengeschäft um knapp 1% auf 28.4 Mio. CHF ausgebaut werden. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft erreichte 28.8 Mio. CHF. Während der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 0.6% auf 5.2 Mio. CHF zurückging, leistete das Handelsgeschäft mit 1.5 Mio. CHF einen gegenüber dem Vorjahr um 12% höheren Beitrag zum Betriebsertrag. Hauptverantwortlich für das gute Abschneiden des Handelsgeschäfts seien Kurs- und Bewertungsgewinne aus dem Handel mit Wertschriften, wie auch höhere Devisen- und Edelmetallerträge, schreibt das Unternehmen. Der übrige ordentliche Erfolg – dazu gehören Erträge aus den Beteiligungen u.a. an der Leasinggesellschaft IG Leasing und aus Dienstleistungen für die zum Esprit-Netzwerk gehörenden Regionalbanken – fiel mit 4.6 Mio. CHF um 6.5% geringer als im Vorjahr aus.
Cost/Income-Ratio bei komfortablen 54.8%
Auf der Kostenseite ist es der Bank gelungen, weitere Effizienzsteigerungen zu erzielen. Obwohl der Personalaufwand aufgrund von Personalrekrutierungen zugenommen hat, konnte der gesamte Geschäftsaufwand dank Einsparungen beim Sachaufwand um 0.5% auf 22.0 Mio. CHF reduziert werden. Mit einer Cost/Income-Ratio von 54.8% erreicht die Regiobank Solothurn ein komfortables Niveau. Auch dank geringerer Abschreibungen konnte die Regiobank Solothurn ihren Geschäftserfolg gegenüber dem Vorjahr um 2.0% auf 15.6 Mio. CHF steigern. Der Jahresgewinn lag mit 7.3 Mio. CHF ebenfalls leicht über dem 2015-Wert.
Investitionen in die Zukunft geplant
Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Regiobank Solothurn weiterhin ein „anspruchsvolles Umfeld mit tiefen bzw. negativen Geld- und Kapitalmarktzinsen“. Daher bleibe auch der Druck auf die Zinsmarge hoch, so die Bank. Dem soll durch ein weiterhin vorsichtiges Wachstum im Hypothekarbereich entgegengehalten werden. Auf der Kostenseite rechnet das Unternehmen für 2017 mit erheblichen Investitionen in den technischen und digitalen Ausbau des Geschäfts. Insgesamt sei für 2017 mit einem leicht besseren Ergebnis zu rechnen, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreffen würden, schreibt das Unternehmen.
In den letzten zwei Jahren gehörten die Aktien der Regiobank Solothurn zu den grossen Kursgewinnern unter den auf OTC-X gehandelten Regionalbank-Aktien. Die vorsichtige Ausleihungspolitik und das trotz des schwierigen Umfelds moderate Wachstum waren, gepaart mit einer soliden Bilanz und einer attraktiven Ausschüttung, die Treiber für die positive Kursentwicklung. Obwohl sich der Aktienkurs seit einigen Monaten seitwärts bewegt, bleibt der Titel bei Anlegern gefragt. Dies zeigen die für einen ausserbörslichen Wert vergleichsweise hohen Handelsvolumen. Bei Aktienkursen um die 4’400 CHF ist der Titel mit einer Dividendenrendite von 1.5% zwar nicht mehr günstig bewertet, angesichts des aktuellen Zinsumfeldes dennoch attraktiv. Gemessen am Geschäftserfolg im Verhältnis zum Kurs weisen die Aktien mit 14.1 allerdings einen recht hohen Wert auf. Angesichts des für das aktuelle Umfeld soliden Jahresabschlusses bleiben wir bei unserer bisherigen Einschätzung. Demnach dürfte aufgrund der starken lokalen Verankerung des Aktionariats weiterhin mit einer stabilen Kursentwicklung zu rechnen sein, auch wenn stärkere Kursschwankungen auf dem aktuellen Kursniveau nicht auszuschliessen sind. Der Titel bleibt vor allem für Investoren interessant ist, die einen Bezug zur Region haben, Kunden der Bank sind, und eine soliden Obligationenersatz suchen.