Die Zürcher Landbank AG (ZLB) führte im letzten Jahr eine Erhöhung des Aktienkapitals um nominal 1.2 Mio. CHF auf 5 Mio. CHF durch. Sämtliche neu ausgegebenen 12’000 Aktien wurden von der Clientis Zürcher Regionalbank (CZR) zu einem durch einen unabhängigen Gutachter ermittelten Preis von 881 CHF pro Aktie übernommen. Dieser Schritt diente der Erhöhung der Eigenmittel der ZLB auf der einen und der Stärkung der strategischen Partnerschaft mit der CZR auf der anderen Seite. Bereits im Verlauf des letzten Jahres begann die Umsetzung der von uns beschriebenen Massnahmen mit der Zusammenarbeit in der IT und der Marktbearbeitung. Die Kooperation wird im laufenden Jahr weiter ausgebaut, wie die ZLB in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2016 schreibt. Aus der Kapitalerhöhung resultierte eine Steigerung der anrechenbaren Eigenmittel um 10.5 Mio. CHF auf 61.6 Mio. CHF, unterrichtet die ZLB ihre Anteilseigner. Weiter fortgesetzt wurde das Wachstum im Kreditgeschäft mit einem Plus der Ausleihungen um 3.1% auf 667.6 Mio. CHF. Zeitgleich legten die Kundengelder um 3.3% auf 526.5 Mio. CHF zu, was zu einem leichten Anstieg des Deckungsgrads der Ausleihungen durch eigene Gelder um 0.2% auf 76.5% geführt hat. Ebenfalls zuzulegen vermochte die ZLB bei den verwalteten Depotvermögen, die um 2.5% auf 123.3 Mio. CHF erhöht werden konnten. Für Bankdirektor Hans-Ulrich Stucki unterstreicht der Ausbau des Kundengeschäfts das Vertrauen in sein Bankhaus.
Tiefere Abschreibungen und Wertberichtigungen lassen Geschäftserfolg massiv ansteigen
Die ZLB konnte im Geschäftsjahr 2016 erstmals in der Firmengeschichte Erträge von über 10 Mio. CHF generieren. Wichtigste Einnahmenquelle stellte auch im Berichtsjahr das Zinsdifferenzgeschäft mit einem Anteil von knapp 82% an den Einkünften dar. Trotz des weiter anhaltenden Margendrucks, der zu einem weiteren Rückgang der Zinsmarge auf 1.09% nach 1.11% im Vorjahr führte, konnte der Bruttozinserfolg um 2.7% auf 8.2 Mio. CHF gesteigert werden. Beim Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft musste ein Einnahmenminus von 3% auf 1.06 Mio. CHF verbucht werden. Insgesamt stiegen die Einnahmen bei einem gleichbleibenden übrigen ordentlichen Erfolg und einem Plus des Handelsergebnisses von 4.4% um 2.2% an. Auf der Kostenseite gelang es trotz der Aufwendungen für die Kooperation mit der CZR, die Geschäftsausgaben um 0.1 Mio. CHF auf 6.7 Mio. CHF zu senken. Wie die Bank weiter mitteilt, gingen die notwendigen Sachabschreibungen von 0.9 Mio. CHF im Vorjahr auf 0.5 Mio. CHF zurück. Weiter publizierte die Bank die Höhe des Geschäftserfolgs, der gegenüber dem Vorjahr um 74.5% auf 2.8 Mio. CHF stark anstieg. Noch im Vorjahr wurde der Geschäftserfolg durch Wertberichtigungen in Höhe von 0.6 Mio. CHF zulasten der Erfolgsrechnung belastet. Diese wurden allerdings massgeblich durch die für die Kooperation gebildeten Rückstellungen geprägt, die im letzten Jahr nicht mehr angefallen sind. Unter dem Strich weist die Zürcher Regionalbank ein Gewinnplus von 16.3% auf 2.1 Mio. CHF aus. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber den Vorjahren unveränderte Dividende in Höhe von 19 CHF pro Aktie. Die Ausschüttung erfolgt allerdings erstmalig in der für Schweizer Privatanleger steuerfreien Form aus den Kapitaleinlagereserven, welche die ZLB im Rahmen der Kapitalerhöhung 2016 generieren konnte.
Weiterhin anspruchsvolles Umfeld erwartet
Für das laufende Jahr geht die ZLB von einem weiterhin anspruchsvollen Umfeld mit tiefen Zinsen aus. So wird ein anhaltender Druck auf die Marge des Zinsgeschäfts, das auch in Zukunft die Haupteinnahmequelle darstellt, erwartet. Im Hypothekargeschäft wird mit einer leichten Abkühlung gerechnet, die gepaart mit der weiterhin vorsichtigen Kreditvergabepolitik zu einer Verlangsamung des Anstiegs der Ausleihungen führen soll. Im Bereich des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft rechnet die ZLB mit einer verhaltenen Entwicklung. Auf der Kostenseite wird die Umsetzung der Geschäftsstrategie zu zusätzlichen Kosten führen. Mittels einer engen Überwachung der Kostenentwicklung rechnet die Bankleitung dennoch damit, für das Jahr 2017 ein mit dem Vorjahreswert vergleichbares positives Ergebnis zu erreichen.
Die Geschäftszahlen der ZLB fallen zumindest auf den zweiten Blick gut aus. Zwar leidet die Regionalbank nach wie vor unter dem Zinsmargendruck. Dessen Einfluss konnte durch das Volumenwachstum bei den Ausleihungen grossteils kompensiert werden. Sehr erfreulich ist die leichte Senkung der Kosten trotz der Kooperationsaufwendungen. Sofern die erhofften Synergien möglich werden, dürfte sich die Kostenstruktur der ZLB weiter verbessern. Mit einem Wert der Cost/Income-Ratio von 66.8% für 2016 nach 68.8% im Vorjahr ist die ZLB zwar weiterhin auf dem richtigen Weg, weist aber dennoch einen unterdurchschnittlichen Wert aus. Ebenfalls im Regionalbankenvergleich eher unterdurchschnittlich fällt der Deckungsgrad der Kundenausleihungen von 76.5% aus. Dieser Wert gibt aber dennoch insbesondere im aktuellen Tiefzinsumfeld gepaart mit einem sehr hohen Anlagebedarf für Gelder, der die Refinanzierung sehr einfach macht, kein Problem.
Die Titel der ZLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 750 CHF weisen die Aktien einen Discount von fast 40% auf den von der ZLB deklarierten Wert der anrechenbaren Eigenmittel per 31. Dezember 2016 auf. Dieser Wert dürfte sich kaum markant vom Buchwert, der erst bei der Publikation des detaillierten Geschäftsberichts in einigen Wochen bekannt wird, unterscheiden. Als nicht nur im Regionalbankenvergleich attraktiv kann die Dividendenrendite von 2.5%, die zudem steuerfrei anfällt, gewertet werden. Als nicht günstig angesehen werden muss das KGV von 13.3 für 2016 auf der Basis des Geschäftserfolgs. Die von der ZLB durchgeführte Kapitalerhöhung lässt auch in der nachträglichen Betrachtung keine Nachteile für die Aktionäre des Bankhauses erkennen. Eine Kürzung der Dividende kann als sehr unwahrscheinlich angesehen werden, weswegen sich die Aktien als Ersatz für kaum rentierende Obligationen eignen. Das Risiko von Kursrücksetzern erscheint begrenzt. Allerdings werden die Titel nur spärlich gehandelt, weshalb ein Verkauf von Titeln durchaus Probleme bereiten könnte. Die Aktien eignen sich somit nur für Anleger mit einem Faible für substanzstarke Aktien und eine hohe Ausschüttungsrendite. Diese Investoren sollten in der Lage sein, die Titel auch über einen längeren Zeitraum halten zu können und nicht auf einen möglichen kurzfristigen Verkauf angewiesen sein.