Die Hotelgruppe Sunstar Holding AG konnte im Sommer 2016 ein weiteres Plus gegenüber dem Vorjahr erzielen. Wie bereits im November angekündigt, stiegen die Einnahmen aus dem Hotelgeschäft um 2.9% auf 20.8 Mio. CHF an. Bei den Übernachtungen verzeichnete die Hotelgruppe einen Anstieg von 1.2% auf 151’300 Logiernächte. Weiterhin rückläufig waren allerdings die Besucherzahlen aus Deutschland und Grossbritannien mit minus 11% respektive minus 16%. Weiterhin von der guten Nachfrage von Gästen aus den Golfstaaten und dem Fernen Osten konnten insbesondere die Betriebe im Berner Oberland profitieren, schreibt die Hotelgruppe in ihrem neuesten Semesterbericht. Deutlich wird dies beim Nettoergebnis des Hauses in Grindelwald, das einen Reingewinn von 1.4 Mio. CHF erwirtschaftete. Unter dem Strich positive Ergebnisse lieferten lediglich noch die beiden Häuser in Brissago und im Piemont mit Werten von 0.3 Mio. CHF respektive 0.2 Mio. CHF. Alle anderen Betriebe mussten rote Zahlen, die zwischen dem tiefsten Verlust in Höhe von 0.1 Mio. CHF in der Lenzerheide und dem grössten Verlust in Höhe von 1 Mio. CHF in Davos lagen, ausweisen. Mit Ausnahme von Davos konnten alle Betriebe die jeweiligen Vorjahreswerte halten respektive verbessern. Weitere Verbesserungen gelangen auch bei den Einkünften pro Übernachtung, die um 2 CHF auf 138 CHF angestiegen sind. Dazu beigetragen hat auch der Preis der reinen Übernachtung, der um 1 CHF auf 73 CHF erhöht werden konnte. Auf der Kostenseite setzte Sunstar weiterhin auf Einsparungen. So wurden die Investitionen in Sachanlagen um 0.3 Mio. CHF auf 2.2 Mio. CHF gesenkt. Die grössten Ausgabepositionen betrafen neue Badezimmer in Arosa, eine neue Heizung in Davos sowie neue Zimmer in Grindelwald und auf der Lenzerheide.
Halbjahresverlust reduziert
Im Sommerhalbjahr 2016 erzielte Sunstar Gesamtumsätze von 21.8 Mio. CHF, was einem Plus von 2.8% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Hiervon geht wie im Vorjahr 1 Mio. CHF auf das Konto der übrigen Erträge, die nicht dem Hotelgeschäft zugerechnet werden können. Im Hotelgeschäft legte vor allem der Beherbergungsbereich mit plus 3.6% auf 10.4 Mio. CHF zu. Deutlich geringer fiel der Anstieg im Restaurationsgeschäft mit plus 1.1% auf 8.7 Mio. CHF aus, während die Nebenleistungen um 7.7% auf 1.7 Mio. CHF anstiegen. Auf der Kostenseite gelang es, die beiden wichtigsten Kostenblöcke, bestehend aus den Personalausgaben und den betrieblichen Aufwendungen, auf den jeweiligen Vorjahreswerten von 8.9 Mio. CHF respektive 4.4 Mio. CHF zu halten. Lediglich die Warenkosten sind um 1.6% auf 2.8 Mio. CHF angestiegen. Im Ergebnis gelang es trotz der erhöhten Marketingausgaben, den Betriebsgewinn vor Abschreibungen EBITDA um 0.4 Mio. CHF respektive 15.9% auf 2.9 Mio. CHF zu steigern. Trotz der geringeren Investitionen stiegen die Sachabschreibungen um 0.1 Mio. CHF auf 3.3 Mio. CHF an, was zu einem Betriebsverlust von 0.4 Mio. CHF nach einem Verlust von 0.7 Mio. CHF im Vorjahr führte. Unter dem Strich konnte der Verlust von 1.3 Mio. CHF im Vorjahr auf 1.1 Mio. CHF gesenkt werden.
Harziger Winterauftakt im Januar kompensiert
Nach einem enttäuschenden Start in die Wintersaison mit einem infolge Schneemangels schwachen Feiertagsgeschäft gelang es im Januar, die Ausfälle des Dezembers zu kompensieren. Der einsetzende Schneefall wirkte sich positiv auf das Buchungsverhalten der Gäste aus. So lag der Buchungsstand für die laufende Wintersaison per Ende Januar 2017 um 4% über dem Vorjahreswert. Sofern die Witterungsbedingungen und Schneeverhältnissse bis zum Ende der Saison weiterhin ideal bleiben, wird eine bessere Wintersaison als im Vorjahr erwartet. Dies sollte auch ein besseres operatives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2016/17 erlauben.
Sunstar konnte sich im Sommer 2016 zumindest partiell der Schwäche der Tourismusbranche entziehen. Sehr gut entwickelte sich der Betrieb in Grindelwald, der für rund 30% der Logiernächte der gesamten Saison verantwortlich zeichnete. Auch wenn dies nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist, zeigt sich in allen Häusern mit Ausnahme von Davos eine klare Verbesserung des Ergebnisses. Davos stellt indessen einen Sonderfall mit zwei verschiedenen Häusern dar, der nicht überbewertet werden sollte, zumal ein Teil des Betriebs stillgelegt wird. Trotz der deutlichen Verbesserung der Zahlen im Sommer darf allerdings nicht übersehen werden, dass die Sunstar-Gruppe den Grossteil des Umsatzes in den Wintermonaten erwirtschaftet und im Sommergeschäft in den vergangenen Jahren bestenfalls eine schwarze Null erzielte.
Im Gegensatz zu den meisten Hotelbetrieben verfügt die Gesellschaft jedoch über eine solide Bilanz. Diese erlaubt es, auch eine längere Durststrecke ohne grössere Blessuren zu überstehen. Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass die Eigenmittel durch Verluste aufgezehrt werden, verfügt Sunstar mit Peter Grogg, Gründer und Mehrheitsaktionär des an der Schweizer Börse SIX kotierten Chemieuntenehmens Bachem, noch über einen finanzstarken Investor, der Geld einschiessen kann und dies im Notfall auch tun dürfte.
Die Aktien der Hotelgruppe werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 890 CHF weisen die Titel einen Discount von knapp 20% zum Buchwert per Ende des ersten Semesters des Geschäftsjahres 2016/17 am 31. Oktober 2016 auf. Aus der Sicht des Substanzwerts, der sich indessen kaum je realisieren lassen dürfte, erscheinen die Papiere günstig. Unter Berücksichtigung des negativen Jahresergebnisses und dem Verzicht auf eine Dividendenausschüttung bieten die Titel wenig Anreize für den Anleger. Allerdings erhalten die Aktionäre eine Naturaldividende in der Form von Aktionärsbons in der Höhe von 40 CHF pro Aktie. Diese können zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% respektive für Aktionäre, die eine Treuekarte besitzen, bis zu 60% auf den Listenpreis von Übernachtungen mit Frühstück ausserhalb der Hauptsaison im Winter und des Jahreswechsels verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei stattlichen 4.4% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären noch weitere Sonderkonditionen in buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, welche diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung, während sie für das Gros der Investoren wenig Potenzial bieten.