Die Alpha Rheintal Bank AG (ARB) konnte im 2016 ein ansehnliches Wachstum der Bilanzsumme um 6.6% auf annähernd 2 Mrd. CHF verzeichnen. Getragen wurde das Plus von den Ausleihungen, die um 5.6% auf 1.68 Mrd. CHF anstiegen. Der Grossteil der Kredite besteht aus Hypotheken, die um 5.4% auf 1.49 Mrd. CHF zulegten. Wie die ARB im Aktionärsbrief zum Jahr 2016 mitteilte, unterstreicht dieser Anstieg die starke Marktstellung des Instituts. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionalbanken verzeichnete die ARB auch bei den sonstigen Kundenkrediten einen deutlichen Anstieg um 7.1% auf 0.19 Mrd. CHF. Noch stärker als die Ausleihungen legten indessen die Kundengelder mit plus 7.1% auf 1.29 Mrd. CHF zu, was zu einer Steigerung des Deckungsgrads der Kredite durch eigene Kundengelder von 75.8% im Vorjahr auf 76.9% führte. Positiv entwickelten sich auch mit einem Plus von 8.1% auf 1.72 Mrd. CHF die Depotwerte der Kunden. Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten, die ARB führt insbesondere die US-Wahlen und den Brexit explizit auf, wird dieses Resultat als positiv qualifiziert.
Zinsindifferentes Geschäft auf Wachstumskurs
Die ARB verfügt wie das Gros der in Grenznähe zu Deutschland und Österreich gelegenen Regionalbanken über eine starke Stellung im Vermögensverwaltungsgeschäft. Deutlich wird dies nicht nur bei den Depotvermögen, sondern auch beim Anteil der Erträge des zinsindifferenten Geschäfts an den Gesamteinnahmen von knapp 39% im Berichtsjahr. Massgeblich hierzu beigetragen haben die Einkünfte des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäfts, die im 2016 um 2.8% auf 6.4 Mio. CHF anstiegen. Eine wichtige Rolle spielt auch das Handelsgeschäft, das allerdings einen marktbedingten Rückgang um 3.9% auf 3.6 Mio. CHF verbuchte. Die Haupteinnahmequelle der ARB ist allerdings wie bei allen Regionalbanken das Zinsdifferenzgeschäft. Hier lastete der Zinsmargendruck auf der Entwicklung, wie der gegenüber dem Plus der Ausleihungen deutlich unterproportional um 0.9% auf 16.2 Mio. CHF angestiegene Nettozinserfolg belegt. Gesamthaft legten die Erträge um 1.5% respektive 0.4 Mio. CHF auf 26.5 Mio. CHF zu. Auf der Kostenseite stiegen die Geschäftsaufwendungen um 1.5% respektive 0.2 Mio. CHF auf 16.9 Mio. CHF, was zu einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Cost/Income-Ratio von 63.6% führte. Die Sachabschreibungen gingen gegenüber dem Vorjahr um 0.2 Mio. CHF zurück. Bei weiterhin nur sehr tiefen Wertberichtigungen zulasten der Erfolgsrechnung von 34’000 CHF (Vorjahr: 19’000 CHF) resultierte ein Plus des Geschäftserfolgs von 0.4 Mio. CHF respektive plus 4.3% auf knapp 9 Mio. CHF. Der Jahresgewinn stieg nach den um 0.1 Mio. CHF höheren Steuern um 3.7% auf 7.5 Mio. CHF an. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 8.50 CHF erhalten. Diese wird in wie im Vorjahr für in der Schweiz domizilierte Personen steuerbefreiten Form der Ausschüttung aus Kapitaleinlagereserven erfolgen.
Die Geschäftszahlen der Alpha Rheintal Bank für 2016 fallen erfreulich aus. Der über den eigenen Erwartungen liegende Jahresgewinn kann als solide betrachtet werden. Für die ARB hat sich im Berichtsjahr die breite Diversifizierung mit einer starken Stellung des zinsindifferenten Geschäfts gelohnt. Es gelang trotz der schwierigen Lage an den Finanzmärkten, höhere Erträge zu generieren. Lediglich im Handelsgeschäft, das allerdings im Vorjahr von der Aufgabe des Euro-Mindestkurses profitierte, war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Der hohe Anteil des zinsindifferenten Geschäfts spiegelt sich allerdings auch in der Cost/Income-Ratio wider, die mit einem Wert von 63.6% für eine Regionalbank eher überdurchschnittlich hoch ausfällt. Im Vergleich mit Vermögensverwaltern übersteigen allerdings die Margen der ARB die Durchschnittswerte, so dass die Cost/Income-Ratio zumindest als durchschnittlich angesehen werden kann. Als gut qualifiziert werden können auch die Bilanzkennzahlen des Ostschweizer Finanzinstituts.
Die Aktien der ARB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 470 CHF notieren die Papiere nur marginal tiefer als der Buchwert von 480 CHF per Jahresende 2016. Als im aktuellen Tiefzinsumfeld zumindest akzeptabel angesehen werden kann die Dividendenrendite von 1.8%, die zudem für Privatanleger mit einem Schweizer Wohnsitz steuerfrei ist. Als eher teuer angesehen werden muss das KGV von 18.6 für 2016 der Papiere auf der Basis des Geschäftserfolgs. Insgesamt können die Aktien als angemessen bewertet angesehen werden. Grosse Kursveränderungen sind weder nach oben noch nach unten zu erwarten. Die Titel eignen sich als Ersatz für Obligationen, die derzeit fast keine Renditen mehr aufweisen, zur Anlage.
Hinweis in eigener Sache: Am 13. Juni 2017 findet der 4. Branchentalk Regionalbanken ab 15.30 Uhr in Bern statt. Im Fokus stehen „Geschäftsmodelle in der Transformation“. Weitere Informationen unter schweizeraktien.net/branchentalk.