Lienhardt & Partner Privatbank: Gesamtertrag legt 2016 trotz schwächerem Anlagegeschäft zu, Gewinn steigt auf 5 Mio. CHF – Dividende auf Vorjahresniveau

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Der Sitz von Lienhardt & Partner an der Rämistrasse in Zürich. Bild: Lienhardt & Partner
Der Sitz von Lienhardt & Partner an der Rämistrasse in Zürich. Bild: http://www.lienhardt.ch/

Die Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG konnte im Geschäftsjahr 2016 die Gesamterträge gegenüber dem Vorjahr um 1.1% auf einen neuen Rekordwert von 26.2 Mio. CHF erhöhen. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss schreibt, stiegen die verwalteten Vermögen um 13.7% an. Einen leichten Anstieg um 0.9% auf 812 Mio. CHF verzeichnete auch die Bilanzsumme der Privatbank. Getragen wurde das Plus massgeblich von den um 62.7 Mio. CHF (plus 13.6%) auf 524.1 Mio. CHF angestiegenen Hypothekarforderungen, während die Finanzanlagen um 29 Mio. CHF (minus 34.9%) auf 54.2 Mio. CHF fielen. Der für eine Privatbank verhältnismässig hohe Bestand an Hypothekenfinanzierungen ist auf die starke Stellung von Lienhardt im Immobiliengeschäft zurückzuführen. Dem höheren Kreditbestand stehen die um 68.2 Mio. CHF auf 71.2 Mio. CHF massiv aufgestockten Anleihen und Pfandbriefdarlehen auf der Passivseite gegenüber. Wie die Privatbank weiter mitteilt, wurde die Eigenmittelbasis um 2.6% respektive 2.7 Mio. CHF auf 109.8 Mio. CHF gesteigert. Die Bank weist eine ausgezeichnete Leverage Ratio und eine sehr starke Kapitalquote aus.

Starker Anstieg der Dienstleistungserträge im Immobiliengeschäft

Der Geschäftsgang im Wertschriften- und Anlagengeschäft war durch ein Minus der Kommissionserträge um 2.3% auf 10.5 Mio. CHF geprägt. Selbst die deutlich höheren verwalteten Vermögen konnten dieses Minus nicht kompensieren, teilt Lienhardt weiter mit. Deutlich besser entwickelten sich die Kommissionserträge aus dem Immobiliengeschäft, die um 12.1% auf 3.9 Mio. CHF anstiegen. Nach Abzug der Kommissionsaufwendungen von knapp 1.2 Mio. CHF resultierte so ein um 1.2% auf 13.5 Mio. CHF gestiegener Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Im Zinsgeschäft verzeichnete die Privatbank einen gegenüber dem Plus der Hypotheken deutlich unterproportionalen Anstieg des Bruttozinserfolgs um 4.7% auf 5.8 Mio. CHF. Der Nettozinserfolg ging allerdings infolge von Veränderungen ausfallrisikobedingter Wertberichtigungen in Höhe von minus 0.25 Mio. CHF (Vorjahr: plus 100’000 CHF) um 1.7% auf 5.6 Mio. CHF zurück. Wie die Bank schreibt, basiert dies auf der „äusserst vorsichtigen Wertberichtigungspolitik“. Einen deutlichen Anstieg um 10.2% auf 2.4 Mio. CHF verzeichneten die Erträge aus dem Handelsgeschäft. Beim übrigen ordentlichen Erfolg musste Lienhardt bei den Liegenschaftserträgen einen Rückgang um 3.5% auf 3.4 Mio. CHF verbuchen. Dieser gehe auf partielle Leerstände bei teuren Objekten zurück. Dank eines um 34.9% auf 1 Mio. CHF erhöhten Beteiligungsertrags, der aus einer höheren Ausschüttung der Tochtergesellschaft Lienhardt & Partner Investments AG resultierte, verharrte der übrige ordentliche Erfolg auf dem Vorjahresniveau von 4.7 Mio. CHF.

CIR geht auf 71.9% zurück

Auf der Kostenseite konnten sowohl der Personal- als auch der Sachaufwand um 1.3% respektive 1.4% gesenkt werden. Gesamthaft gingen die Kosten um 1.3% auf 18.8 Mio. CHF zurück. Hieraus resultiert ein Plus des Bruttogewinns von 8% auf 7.3 Mio. CHF. Die Cost/Income-Ratio fiel von 73.7% im Vorjahr auf 71.9%. Nach leicht tieferen Rückstellungen und Wertberichtigungen zulasten der Erfolgsrechnung resultierte ein Plus des Geschäftserfolgs von 11% auf 5.8 Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte nach einem höheren Steueraufwand ein Gewinnplus von 9.9% auf 5.1 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 40 CHF pro Aktie erhalten.

Die Geschäftszahlen von Lienhardt für 2016 fallen insgesamt positiv aus. Die geringeren Erträge aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft konnten durch die Immobiliensparte kompensiert werden. Damit wird einmal mehr der Erfolg der Diversifikationsstrategie der kleinen Privatbank mit ihren drei Pfeilern Private Banking, Vorsorge und Immobilien bestätigt. Die starke Verankerung im Immobiliengeschäft führt auch zu einem für eine Privatbank hohen Anteil des Zinsdifferenzgeschäfts von gut 20% an den Erträgen. In dieser Sparte musste sich Lienhardt dem aktuell herrschenden Zinsmargendruck beugen, wie die Entwicklung des Bruttozinserfolgs zeigt. Bei den zulasten des Zinserfolgs verbuchten Wertberichtigungen dürfte es sich um wirtschaftlich nicht notwendige Korrekturen handeln, weswegen diese nur eine rein nominelle Belastung des Zinserfolgs darstellen dürften. Sehr positiv zu bewerten ist die Senkung der Kosten trotz der stetig steigenden Regulatorien und der Erhöhung der verwalteten Vermögen. Als grundsolide betrachtet werden kann die Bilanz.

Die Aktien von Lienhardt werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) und bei Lienhardt & Partner selbst gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’850 CHF weisen die Titel einen Discount von rund 15% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert per Jahresende 2016 auf. Der Substanzwert der Papiere dürfte indessen noch deutlich höher liegen. Allerdings dürfte dieser von den freien Aktionären kaum je auch nur zum Teil realisiert werden können. Als zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktiv angesehen werden kann die Dividendenrendite von knapp 2.2%. Das KGV von 16 auf der Basis des Geschäftserfolgs ist eher hoch. Die Aktien eignen sich als solide werthaltige Anlage mit einer ansprechenden Ausschüttungsrendite. Sie sind damit ein Ersatz für deutlich schlechter rentierende Obligationen. Es darf allerdings nicht unberücksichtigt bleiben, dass der Grossteil der Papiere in den Händen der Familie Lienhardt und ihr nahestehender Personen liegt. Anleger sollten sich mit deren Geschäftsphilosophie, bestehend aus einer soliden Privatbank mit einem nicht unerheblichen Immobiliengeschäft, einverstanden erklären können.

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