Siegfried Gruppe: Bestes Ergebnis der Firmengeschichte – Strategie „Transform“ abgeschlossen und implementiert – Für profitable Weiterentwicklung bestens gerüstet

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Aufmerksam folgten die Aktionäre den Worten von VR-Präsident Dr. Andreas Casutt. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser

Rund 200 aufgeräumte Aktionäre konnte Verwaltungsratspräsident Dr. Andreas Casutt am 20. April 2017 zur 114. ordentlichen Generalversammlung der Siegfried Holding AG im Zofinger Stadtsaal begrüssen. Ihre Zufriedenheit mit dem Geschäftsgang des integrierten Pharmazulieferers und der positiven Kursentwicklung der Namenaktien drückten sie in der diskussionslosen Annahme sämtlicher Anträge des Verwaltungsrats aus.

Erwartungen übertroffen

Ihrem Slogan «Expect more» ist die Siegfried Gruppe 2016 vollauf gerecht geworden, verdoppelte sie doch den Umsatz faktisch auf 717,7 Mio. CHF. Damit erreichte sie das mit Abstand höchste Ergebnis in der 140-jährigen Firmengeschichte. Das Wachstum bei den Wirksubstanzen – sie machen inzwischen drei Viertel des Umsatzes aus – ist weitgehend auf den erfreulicherweise gehaltenen Umsatz bei den drei 2015 übernommenen BASF-Standorten und zudem auf organisches Wachstum zurückzuführen. Vollumfänglich organisch gewachsen ist der Umsatz im Bereich der fertig formulierten Medikamente.

Einen markanten Anstieg verzeichnete der integrierte Zulieferer ebenso beim operativen Ergebnis. Das EBITDA stieg bereinigt um die umsichtig verbuchten, einmaligen Integrationskosten von 80,1 Mio. auf 104,2 Mio. CHF. Der Reingewinn ging geringfügig von CHF 34,1 Mio. auf 33,4 Mio. zurück. Dies, weil die Steuergutschriften, von denen die Gruppe bislang profitierte, weggefallen sind und die Finanzierungskosten angesichts der begebenen Hybridanleihen etwas höher ausgefallen sind. Den Zielkorridor von 15 bis 20% EBITDA-Marge wolle Siegfried ab diesem Jahr wieder erreichen, wie CEO Dr. Rudolf Hanko betonte.

Strategische Defizite erfolgreich behoben

CEO Dr. Rudolf Hanko berichtete über das abgelaufene Geschäftsjahr. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser

2016 markiere den erfolgreichen Abschluss der Strategie «Transform», resümierten VR-Präsident Dr. Andreas Casutt und CEO Dr. Rudolf Hanko in ihrem Rückblick. Im Berichtsjahr sei die Saat aufgegangen, die sie mit der Strategie 2010 bis 2015 gesät hätten, führte Hanko aus. Die Siegfried Gruppe habe nun die kritische Grösse, um als strategischer Partner grosser forschender Unternehmen zu agieren. Mit der Rückwärtsintegration in Asien im Bereich Wirksubstanzen und den spezialisierten chemisch-pharmazeutischen Werken in Europa und den USA seien sie deutlich konkurrenzfähiger geworden. Wenn die alten technischen Anlagen am Hauptsitz in Zofingen dereinst vollständig durch den kürzlich dort aufgenommenen Betrieb im neuen Werk abgelöst werden könnten, lasse sich dieser Standort langfristig profitabel betreiben, ist Casutt überzeugt. Mit einer technologischen Ausweitung bei den fertig formulierten Medikamenten seien sie zudem in den attraktiven Bereich der sterilen Abfüllung vorgestossen, fügte Casutt an.

Nach Aussage von Hanko würden die zusätzlich akquirierten Kapazitäten zwar anfänglich Mehrkosten bedeuten, gleichzeitig aber die Grundlage für das zukünftige Wachstum darstellen. So rechnet Siegfried über die nächsten fünf Jahre mit einem Umsatzpotenzial von 250 Mio. CHF bzw. risikoadjustiert von mindestens CHF 150 Mio. aus den Akquisitionen. Insgesamt ist Hanko für 2017 zuversichtlich, ein prozentuales organisches Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich zu erreichen.

Ehrgeizige Wachstumspläne

Der Titel des Geschäftsberichts 2016 «Wir wollen operativ überzeugen» ist gemäss Casutt Programm: Siegfried wolle nun das Maximum aus der neuen Struktur herausholen. Die Strategie «Transform» werde nun von der Strategie «Evolve» abgelöst. Die profitable Weiterentwicklung geschehe unter dem Eindruck der Konsolidierung im Markt der Vertragshersteller, im Fachjargon als CMO-Industrie bekannt. Wer unter den Top 10 dabei sein wolle, müsse einen Umsatz von mindestens 1 Mrd. CHF aufweisen, die Siegfried nun anvisiere. Nachdem das integrierte Zulieferunternehmen im Bereich Wirksubstanzen (Drug Substance) Marktführer im CMO-Segment geworden sei, wolle es diesen Schritt nun auch im Bereich fertig formulierter Medikamente vollziehen, gegebenenfalls mittels weiterer Akquisitionen.

Nachdem die Integration von Drug Substance und Drug Products Synergien erbracht habe, werden im Rahmen der Initative Integrated Supply 02 Investitionen in neue Technologien ins Auge gefasst, insbesondere in den Bereichen Sprüh- und Gefriertrocknung (Mikronisierung).

Aktionäre winken Anträge durch

Die rund 200 Aktionäre der Siegfried Gruppe waren mit der Arbeit von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung zufrieden. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser

Nach dem positiven Rückblick und Ausblick folgten die Aktionäre sämtlichen Anträgen des Verwaltungsrats ohne Wortmeldungen:

  • Sie genehmigten den Jahresbericht, die Konzern- und die Jahresrechnung 2016 und erteilten dem Verwaltungsrat Entlastung für das Geschäftsjahr 2016.
  • Der Zuweisung des Bilanzgewinns von CHF 15,3 Mio. an die freien Reserven stimmten sie ebenso zu wie einer Erhöhung der Dividende pro berechtigte Namenaktie von CHF 1.80 auf CHF 2, die wiederum aus der Kapitaleinlage ausgeschüttet wird.
  • Sie nahmen die Gesamtvergütung des Verwaltungsrats für die Amtsdauer 2017/18, die fixe Vergütung sowie die kurzfristige und die langjährige erfolgsabhängige Vergütung der Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2016 bzw. 2017 in bar bzw. in Form von Anwartschaften auf Aktien an.
  • Sie bestätigten die Verwaltungsräte Ulla Schmidt sowie Colin Bond, Prof. Dr. Wolfram Carius, Dr. Andreas Casutt, Reto Garzetti und Dr. Martin Schmid je für ein weiteres Jahr in ihren Ämtern und wählten Dr. Andreas Casutt für ein weiteres Amtsjahr als VR-Präsidenten. Auch die Wiederwahl von Reto Garzetti und Dr. Martin Schmid als Mitglieder des Vergütungsausschusses fand ihre Zustimmung. Ulla Schmidt wurde neu in den Ausschuss gewählt und ersetzt Thomas Villiger, der sich nicht mehr zur Wiederwahl in den VR gestellt hatte. Im Verwaltungsrat wird der frei werdende Sitz nicht ersetzt, nachdem an der GV 2016 zwei neue Mitglieder hinzugewählt worden waren, darunter Ulla Schmidt. Da die Vizepräsidentin des deutschen Bundestags und frühere Gesundheitsministerin Deutschlands an der letztjährigen GV aus terminlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, stellte sie sich den Aktionären nun noch persönlich vor.
  • Als unabhängige Stimmrechtsvertreterin bestätigten die Aktionäre die BDO AG, Aarau, und als Revisionsstelle PwC AG, Basel, je für ein weiteres Jahr. Weil die Gesellschaft diese Funktion bereits seit über 100 Jahren für Siegfried ausübe, waren im Vorfeld der GV Einwände gegen eine Wiederwahl von PwC geäussert worden. Casutt empfahl die Gesellschaft dennoch zur Wiederwahl, da der Leiter des Revisionsmandats PwC-intern vorschriftsgemäss alle sieben Jahre wechsle und Siegfried ansonsten zurückhaltend mit der Vergabe weiterer Aufträge an die Revisorin sei.

Beim anschliessenden Stehlunch nutzten die Aktionäre die Gelegenheit, sich mit den Verwaltungsräten und Geschäftsleitungsmitgliedern über die positiven Aussichten der Siegfried Gruppe auszutauschen.

Fotogalerie der 114. Generalversammlung

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