Die Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI) konnte im Geschäftsjahr 2016 entgegen dem allgemeinen Markttrend sowohl im Veranstaltungsgeschäft als auch im Spielbetrieb zulegen. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr gelang es dem Unternehmen erstmalig, ein positives Ergebnis im Veranstaltungs- und Kongressgeschäft zu erwirtschaften. Mit einem Betriebsgewinn aus dem operativen Geschäft exklusive Liegenschaftseinnahmen vor Abschreibungen von 0.2 Mio. CHF wurden die internen Vorgaben einer schwarzen Null deutlich übertroffen. Ein Festhalten an der rigorosen Kostenkontrolle ohne Einbussen bei der Dienstleistungsqualität und, wie die Geschäftsführerin Isabel Wirth bei der Präsentation der Zahlen vor den Medien betonte, nicht zulasten des Personals, erlaubten dieses Resultat. Auch hat die Gesellschaft die Fokussierung auf rentable Anlässe fortgesetzt. Geholfen hat der CKI aber auch die Zyklizität des Kongressgeschäfts mit höheren Volumina in geraden Jahren. Auch nach diesem guten Ergebnis ist die Gesellschaft weiterhin gefordert. Der Start ins laufende Jahr erfolgte mit einem Auftragsvolumen von knapp 2.8 Mio. CHF, was zwar um 9% hinter den Vorjahreswerten liegt, aber für ein ungerades Jahr als gut angesehen wird.
Stammhaus erstmals mit positivem Betriebsergebnis
Im Kongressgeschäft konnte die CKI die Einkünfte um 20% auf 5.1 Mio. CHF steigern. Die übrigen Betriebserträge verharrten auf dem Vorjahresniveau von 0.4 Mio. CHF, woraus ein Plus der Betriebserträge um 16% auf 5.5 Mio. CHF resultierte. Während der Materialaufwand infolge der Mehrkonsumationen um 0.1 Mio. CHF auf 0.9 Mio. CHF anstieg, konnten die Personalkosten um annähernd 0.4 Mio. CHF auf 3.3 Mio. CHF reduziert werden. Auch der übrige betriebliche Aufwand ging um 4.7% auf 1.1 Mio. CHF zurück. Dank dieser deutlichen Verbesserung der Kostensituation gelang es, erstmalig ein positives EBITDA aus dem Betrieb in Höhe von 0.2 Mio. CHF zu erzielen. Noch im Vorjahr musste ein Verlust von 0.9 Mio. CHF verbucht werden.
Casinogeschäft weiterhin auf der Erfolgsspur
Die konsolidierte Erfolgsrechnung der CKI weist ein Umsatzplus von 8% auf 14.2 Mio. CHF aus. Der grösste Anteil stammte wie in den Vorjahren aus dem Spielcasino, welches den Bruttospielertrag (BSE) um 0.6 Mio. CHF auf 11.5 Mio. CHF steigern konnte. Nach der um 0.2 Mio. CHF auf 4.6 Mio. CHF erhöhten Spielbankenabgabe sowie den Tronc-Einnahmen (Trinkgelder) von 0.6 Mio. CHF resultierte ein Nettospielertrag von 7.5 Mio. CHF (Vorjahr: 7.2 Mio. CHF). Ausgezahlt habe sich die Investition in neue Spielautomaten, schreibt die CKI im neuesten Geschäftsbericht. So konnte die Anzahl der Besucher auf der Basis der Tageseintritte mit 92’000 auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden, obwohl die Zahl der ausländischen Gäste um 5% fiel.
Einsparungen beim Personalaufwand
Auf Konzernstufe konnte der Geschäftsaufwand um 0.5 Mio. CHF auf 7.5 Mio. CHF reduziert werden. Dies erfolgte duch einen effizienteren Einsatz des Personals und den bewussten Verzicht auf kostenintensive Anlässe mit zu geringen Deckungsbeiträgen. Analog konnten auch die betrieblichen Aufwendungen um 0.4 Mio. CHF auf 2.5 Mio. CHF gesenkt werden. Die Warenkosten verharrten hingegen auf dem Vorjahresniveau von knapp 1 Mio. CHF. Im Ergebnis führte dies zu einem deutlichen Anstieg des EBITDA um 1.9 Mio. CHF auf 3.2 Mio. CHF. Nach den leicht tieferen Sachabschreibungen von 1.9 Mio. CHF resultierte ein EBIT von 1.3 Mio. CHF (Vorjahresverlust: 0.7 Mio. CHF). Belastend auf das Nettoergebnis wirkte sich der Wegfall eines positiven Steuereffekts aus, der im Vorjahr das Ergebnis um 0.4 Mio. CHF verbesserte. Im Berichtsjahr verbuchte die CKI einen Steueraufwand von 0.2 Mio. CHF. Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen so einen Reingewinn von 1.3 Mio. CHF nach einem Verlust von 0.2 Mio. CHF im 2015.
CKI setzt auf eigene Veranstaltungsformate
Bereits vor Jahresfrist tönte die Gesellschaft an, nach neuen Ertragsmöglichkeiten zu suchen. Bei der Präsentation der Zahlen liess die CKI nun die Katze aus dem Sack. So will die CKI vermehrt auf eigene Veranstaltungsformate setzen. Den Anfang macht im 2019 der erstmals stattfindende Swiss Outdoor & Adventure Summit. Wirth hofft, diesen Anlass in den Folgejahren zu einem Hotspot der nationalen und internationalen Outdoor- und Adventureszene auszubauen. Für den ersten Anlass sollen über 500 Teilnehmer gewonnen werden. Dieser Anlass dient als Test für weitere ähnlich gelagerte eigene Konzepte. Insgesamt entwickelt sich das Stammgeschäft zwar ebenfalls positiv, aber die Wachstumschancen sieht Wirth als eher begrenzt an. Für das laufende Jahr wird insgesamt eine Fortsetzung des positiven Ertragstrends angestrebt.
Die Kennzahlen der CKI für 2016 fallen erfreulich aus und übertreffen die Erwartungen deutlich. Mit einem erstmalig positiven Ergebnis des Stammhauses, der grossteils der neuen Geschäftsführerin zuzuschreiben sein dürfte, hat die Gesellschaft bewiesen, was im Kongressgeschäft möglich ist. Sofern es sich bei dem positiven Ergebnis nicht um einen einmaligen Effekt handelt, befindet sich die CKI auf einem sehr guten Weg. Die Anzeichen, dass selbst in einem traditionell schwächeren ungeraden Jahr wie 2017 ein positives Ergebnis möglich ist, sind gut.
Grundsolide sind die Bilanzkennzahlen mit einer Eigenmittelquote von sehr hohen 86% der Bilanzsumme. Diese erlauben es der CKI, selbst kostenintensive neue Veranstaltungsformate problemlos zu finanzieren.
Die Aktien der CKI werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Für das Jahr 2016 kommt erstmalig eine Bewertung der letztmalig zu Kursen von 295 CHF gehandelten Papiere auf der Basis des KGV in Betracht. Mit einem Wert von 6 für 2016 erscheinen die Aktien günstig. Auch auf der Basis des Kurs/Buchwert-Verhältnisses von 0.25 für 2016 erscheinen die Titel selbst nach den deutlichen Avancen in den letzten Wochen günstig. Die Gesellschaft dürfte zudem noch über nicht unerhebliche stille Reserven im Anlagevermögen verfügen. Deren Realisierung erscheint allerdings für aussenstehende Aktionäre nahezu ausgeschlossen. Keinesfalls ausgeschlossen ist indessen die zukünftige Ausschüttung von Dividenden. Ab dem Geschäftsjahr 2018 fällt die Verpflichtung, keine Ausschüttungen zu tätigen, weg. Zumindest theoretisch wäre somit ab 2019 eine Dividendenzahlung möglich. Ob dieser Paradigmenwechsel erfolgen wird, kann derzeit nicht beurteilt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt eignen sich daher die Aktien nur aufgrund ihres Substanzwerts für Investoren mit einem Faible für solide finanzierte Papiere zur Anlage.