Auto AG Holding: Übernahme der Nater AG führt 2017 zu Umsatzschub, 3 Standorte in der Ostschweiz – Vermietungsgeschäft mit Entwicklungspotenzial

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Die Nater AG – hier die Niederlassung in Staad – gehört seit dem 1. Mai zur Auto AG Group. Bild: www.nater.ch

Schon in der Vergangenheit machte die Rothenburger Auto AG Holding deutlich, dass sie in der Nutzfahrzeugsparte durch Übernahmen wachsen möchte. Dabei wurde auch die Ostschweiz als „weisser Fleck“ im Portfolio bezeichnet. Denn im Raum Zürich, der Zentralschweiz, im Tessin sowie dem Mittelland und Bern ist das Unternehmen bereits mit Niederlassungen vertreten. Nun konnten CEO Robert Meyer und VR-Präsident Georges Theiler mit konkreten Taten aufwarten: Die Auto AG Holding übernimmt per 1. Mai 2017 die Ostschweizer Nater-Gruppe im Rahmen einer Nachfolgeregelung. Unternehmensgründer und CEO Ralph Nater wird weiterhin als Geschäftsführer die Nater-Betriebe in der Ostschweiz führen. „Die Auto AG Holding hat sämtliche Firmenanteile der Nater Gruppe zu 100% übernommen“, erklärt Robert Meyer, CEO der Auto AG Group, auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Gleichzeitig habe sich Ralph Nater als grösserer Aktionär an der Auto AG Holding beteiligt. Meyer betont auch, dass Nater die Auto AG Holding auch in strategischen Projekten unterstützen werde. Finanziert wurde die Transaktion, zu deren Kaufpreis sich die Gesellschaft nicht äusseren möchte, aus eigenen Mitteln und durch die Aufnahme von Fremdkapital. Zudem hat die Auto AG Holding rund einen Drittel des genehmigten Kapitals in Höhe von 504’000 CHF genutzt, um Ralph Nater an der „neuen“ Auto AG Holding zu beteiligen.

Auto AG Group künftig mit 9 Standorten

Durch die Übernahme der Nater-Gruppe erhält die Auto AG Group in Staad, Gossau und Müllheim drei neue Standorte und erweitert so das Angebot schweizweit auf 9 Standorte. „Da es keine Überschneidungen in den bestehenden Marktgebieten gibt, erhalten wir durch die Übernahme eine deutlich grössere Marktpräsenz“, erklärt Robert Meyer. Neben den zwei Marken Iveco und Fiat Professional führt der Ostschweizer Nutzfahrzeughändler zusätzlich auch die Marken Isuzu und DAF. Insgesamt rechnet Meyer mit einer Erhöhung des Verkaufsvolumens durch den Zusammenschluss auf 1’600 Fahrzeuge. 2016 verkaufte die Auto AG Group 1’149 Fahrzeuge. Mit dem 1989 von Paul Nater, dem Vater des heutigen Geschäftsführers, gegründeten Familienunternehmens steigt das Zentralschweizer Unternehmen nicht nur in den Ostschweizer Markt ein, sondern kann sich mit der Fahrzeugvermietung Rentir auch ein neues Geschäftsfeld erschliessen. Mit rund 700’000 CHF ist der Umsatz im Vermietungsgeschäft der Nater-Gruppe allerdings nur ein kleiner Teil. Den grössten Teil steuert mit 20 Mio. CHF der Nutzfahrzeugverkauf bei, gefolgt von 12.5 Mio. CHF im Servicegeschäft. Dank der Übernahme erwartet Robert Meyer für 2017 eine Umsatzsteigerung der Auto AG Holding um etwa 25 Mio. CHF. Eine markante Margenänderung sieht er für 2017 noch nicht. Auch die Integration soll schlank vonstattengehen. „Da beide Firmen bereits heute über sehr effiziente Organisationen verfügen und die Marken getrennt bleiben, rechnen wir nicht mit hohen Integrationskosten“, so Meyer. Profitieren will man in Zukunft allerdings von Synergien, welche durch den Zusammenschluss entstehen. Hier stecke in der Verbesserung der Einkaufskonditionen im Verkauf und After-Sales-Bereich Potenzial. Ein gutes Entwicklungspotenzial sieht die Auto AG auch in der Fahrzeugvermietung, die nun durch die neue Tochterfirma Rentir AG über alle Auto-AG-Standorte abgewickelt werden soll.

Mit der Übernahme der Nater-Gruppe setzt die Auto AG Group ihren Expansionskurs fort und sichert sich so auch ein Standbein in der Ostschweiz. Damit zeigt das Unternehmen auch, dass es für andere Nutzfahrzeughändler- und serviceunternehmen in Nachfolgesituationen eine interessante Plattform sein kann. Denn die Margen in der Branche dürften auch künftig unter Druck bleiben. Hinzu kommen die Herausforderungen, welche die Themen Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren mit sich bringen. Diese dürften in einem starken Verbund besser zu lösen sein als alleine. Durch die Akquisition von Nater erschliesst sich die Auto-Gruppe zudem das Vermietungsgeschäft, welches möglicherweise in Zukunft auch im Nutzfahrzeugbereich an Bedeutung gewinnen könnte. Parallel dazu setzt das Unternehmen mit der Eröffnung des Nutzfahrzeugcenters in Weiningen seine Immobilienstrategie konsequent um. Insgesamt dürfte sich die Übernahme der Nater-Gruppe positiv auf die Entwicklung der Auto AG Holding auswirken. Die Verwässerungseffekte, welche aufgrund der Kapitalerhöhung zu erwarten sind, dürften durch die positiven Effekte auf der Gewinnseite überkompensiert werden – sofern die Nater-Gruppe ebenso profitabel wie die Auto AG Group gearbeitet hat. Ein positives Zeichen ist in diesem Zusammenhang die Beteiligung von Ralph Nater an der „neuen“ Auto-Gruppe. Bei Kursen um die 420 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Aktie der Auto AG gezahlt wurden, sind die Aktien der Unternehmung nicht zu teuer bewertet (siehe auch Blog-Beitrag vom 18. April 2017). Genauere Erkenntnisse über die Eckdaten der Transaktion und die Auswirkungen auf Bilanz und Erfolsrechnung wird allerdings erst der Jahresabschluss 2017 liefern.

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