Zürcher Oberland Medien: Aktionäre erhalten an der GV Sparteninfos, Winterthurer Stadtanzeiger weiterhin rot – Schwieriger Start ins 2017

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Der Chefredaktor Christian Brändli beschreibt die Kooperationen bei den überregionalen Berichten in seinem Referat. Quelle: Holger Geissler, Schweizeraktien.net

Die Aktionäre der Zürcher Oberland Medien AG erhielten an der GV vom 12. Mai in Pfäffikon ZH einen genaueren Einblick in die Ergebnisse der einzelnen Geschäftsfelder. Denn die entsprechenden Angaben fehlten im Geschäftsbericht. Zwar wurden die Zahlen – wie verschiedene Aktionäre kritisch anmerkten – im Schnelldurchlauf präsentiert, und es war schwer, alle Details zu erfassen. Jedoch legte die Gesellschaft die Zahlen der einzelnen Geschäftsfelder in detaillierter Form offen, ohne dass die Anwesenden diese erfragen mussten. Weiterhin tiefrote Zahlen erwirtschaftete der Winterthurer Stadtanzeiger. Das noch vor Jahresfrist an der GV im 2016 vom scheidenden VR-Präsidenten Lukas Briner beschriebene grosse Potenzial liess auch im Jahr 2016 weiter auf sich warten. Die Umsätze des Blatts gingen im 2016 deutlich um 15.7% auf 1.7 Mio. CHF zurück, während der negative Deckungsbeitrag um 0.1 Mio. CHF auf 0.4 Mio. CHF anstieg. Wie der CEO darlegte, verbuchte der Stadtanzeiger in den ersten acht Monaten des abgelaufenen Jahres jeweils einen monatlichen Verlust von 49’000 CHF. Ab September konnte der Verlust auf 13’000 CHF pro Monat gesenkt werden. Weitere Massnahmen zur Optimierung des Ergebnisses seien nötig, erklärte CEO Dani Sigel den Aktionären.

Vorzeigeobjekt Glattaler mit deutlichen Einbussen

In den letzten Jahren entwickelte sich der Glattaler jeweils sehr erfreulich und sorgte für einen ansehnlichen Deckungsbeitrag bei einer sehr hohen Marge. Im Geschäftsjahr 2016 verschlechterte sich die Situation indessen auch beim Glattaler deutlich. Während das Umsatzminus um 4.6% auf knapp 2 Mio. CHF vergleichsweise tief ausfiel, ging der Gewinn massiv um 28.1% zurück. Deutlich wird dies auch bei der Marge, die von 36.1% im Vorjahr auf nach wie vor hohe 27.2% fiel. Einen massiven Gewinneinbruch verzeichnete die Wochenzeitung Regio mit einem Minus um 90% auf 12’000 CHF bei einem Rückgang der Erträge um 5.6% auf 2.7 Mio. CHF. Die Marge ist auf sehr tiefe 0.4% gefallen. Ebenfalls eine Gewinnerosion verzeichneten die beiden Tageszeitungen Anzeiger von Uster und Zürcher Oberländer. Während die Einkünfte um 7.3% auf 24.1 Mio. CHF fielen, brach der Deckungsbeitrag um 23% auf 1.6 Mio. CHF ein. Gleichzeitig fiel die Gewinnmarge von 7.9% im Vorjahr auf 6.6%. Deutlich positiv entwickelten sich hingegen die Zahlen der E-Paper-Abos. Diese legten um 106.7% auf 653 zu, womit 80% der Verluste an Abonnenten bei den Printmedien kompensiert werden konnten. Diese Kompensation sei allerdings nur nominal, ergänzte Sigel. Die Einnahmen aus dem Onlinebereich wurden, wie der Firmenchef den Aktionären darlegte, erstmals konsolidiert und zusammen mit den Umsätzen aus dem Shop, dem Buchverkauf, Kalendern sowie Leidzirkularen ausgewiesen. Gesamthaft lagen die Einnahmen bei knapp 1 Mio. CHF. Diesen Einkünften gegenüber stand ein Verlust von 0.8 Mio. CHF. Hierin enthalten sind allerdings einmalige Aufwendungen im Umfang von 0.5 Mio. CHF, die im 2017 nicht mehr anfallen werden, ergänzte der CEO.

Erneut harziger Jahresstart

Harzig verlaufen ist der Start ins Jahr 2017. Nach einem schwachen ersten Quartal habe sich die Situation im April verbessert, und der Mai entwickle sich budgetkonform, erklärte Sigel. Dank der im Vorjahr eingeleiteten Sparmassnahmen konnte das Betriebsergebnis im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert werden. Es resultierte allerdings erneut ein Betriebsverlust (EBIT) in Höhe von 171’000 CHF nach einem Vorjahresverlust von 295’000 CHF. Klar positiv hat sich das Wertschriftenportfolio mit einer Nettorendite von 2.67% im ersten Quartal entwickelt, berichtete der Firmenchef. Für das Gesamtjahr 2017 wird ein EBIT von 1.6 Mio. CHF erwartet. Die EBIT-Marge soll bei 5.6% liegen. Weiteres Ungemach droht ab 2018: So müssen im Kanton Zürich ab 2018 die amtlichen Anzeigeblätter nicht mehr in gedruckter Form erscheinen. Die Umsätze, welche die Gesellschaft mit den amtlichen Anzeigen erzielt, liegen dem Firmenchef zufolge bei rund 1 Mio. CHF.

Die Kritik einiger Aktionäre an der Übernahme des Winterthurer Stadtanzeigers, die vor Jahresfrist an der GV mit teilweise sehr harten Tönen vorgebracht wurde, erweist sich angesichts der Zahlen des Blattes als absolut zutreffend. Ob der Verwaltungsrat beim Kauf zu voreilig gehandelt hat, kann nach wie vor nicht abschliessend beurteilt werden. Die Zahlen belegen jedoch, dass der Kaufpreis in keinem Fall günstig war. Auch die Darstellung des ausgeschiedenen VR-Präsidenten vom letzten Jahr, wonach das Ertragspotenzial des Stadtanzeigers noch höher sei als dasjenige des Glattalers, kann zumindest bis zum heutigen Zeitpunkt nicht mit einem entsprechenden Zahlenausweis untermauert werden. Der schale Beigeschmack, den die Transaktion bei den Aktionären hinterliess, bleibt daher weiterhin bestehen. Der Vorwurf, es würde hierbei Vermögen von der ZOM zulasten der Kleinaktionäre an die Tamedia verschoben, die mit einem Anteil von 37.6% an der ZOM der grösste Aktionär ist, lässt sich angesichts dieser Zahlen nicht aus der Welt schaffen. Es bestehen zumindest Anzeichen, dass diese Vorwürfe nicht ganz unbegründet sind.

Bei den Aktionären war an der GV bereits das zweite Jahr in Folge eine nicht unerhebliche Unzufriedenheit mit der Gesellschaft und der Geschäftsleitung festzustellen. Auch an der diesjährigen GV wurden unangenehme Fragen seitens der Aktionäre zur zukünftigen Geschäftsstrategie und der Kritik an der Geschäftsführung nur sehr ausweichend beantwortet. Die Missstimmung der Aktionäre wurde auch deutlich bei der Abstimmung über die Gewährung der Entlastung des Verwaltungsrats, bei der einige Aktionäre sich nicht nur enthielten, sondern die Entlastung sogar verweigerten. Als erneut schwach angesehen werden müssen die Zahlen des ersten Quartals. Auch hierbei fällt wiederum auf, dass die Transparenz im Vergleich zum Vorjahr deutlich nachgelassen hat. So wurde lediglich das EBIT benannt, nachdem im Vorjahr noch die Umsatzentwicklung bekannt gegeben wurde. Ein kleiner Lichtblick stellt die positive Entwicklung der Finanzanlagen dar, die das negative Ergebnis des operativen Geschäfts kompensierte.

Die Aktien der ZOM werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 965 CHF weisen die Titel auf der Basis der Ausschüttung für 2016 eine trotz der deutlichen Dividendenkürzung attraktive Rendite von 4.1% auf. Eine weitere Kürzung der Ausschüttung erscheint keinesfalls als undenkbar, auch wenn die Gesellschaft die solide Finanzbasis im Hinblick auf die Ausschüttungspolitik erwähnt. So wird die Auszahlung einer Substanzdividende keinesfalls ausgeschlossen. Offen ist, ob es der Gesellschaft gelingt, die für das Gesamtjahr 2017 avisierte Steigerung des EBIT von 1.3 Mio. CHF im Vorjahr auf 1.6 Mio. CHF zu erreichen. Auch unter Berücksichtigung der Investitionen in die neue Paywall, welche das Vorjahresergebnis belasteten, erscheint es im aktuellen Umfeld weiterer Ertragserosionen in der Medienbranche schwierig, das angestrebte Ziel zu erreichen. Der Reingewinn wird massgeblich durch das Finanzergebnis beeinflusst. Qualifizierte Aussagen hierüber sind aktuell nicht möglich. Auf dem aktuellen Niveau weisen die Aktien ein Agio von knapp 30% zum ausgewiesenen Buchwert aus und erscheinen damit keinesfalls als unterbewertet. Ein sehr kritisches Augenmerk sollten die Aktionäre auf den Umgang mit dem Finanzvermögen der Gesellschaft richten. Da dieses exklusive der ebenfalls als Finanzanlagen verbuchten Arbeitgeberbeitragsreserven der Pensionskasse rund 75% der ausgewiesenen Eigenmittel ausmacht, besteht in dieser Position das nicht zu unterschätzende Risiko, dass die freien Aktionäre mit ihrem Engagement Geld verlieren.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

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