Bad Schinznach: Deutlich mehr Aktionäre an der GV, Dividendenerhöhung beschlossen – Verhaltener Start ins Geschäftsjahr 2017

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Verwaltungsratspräsident Hans-Rudolf Wyss erläuterte den Aktionären die Entwicklung im Geschäftsjahr 2016. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser

Trotz der nahezu sommerlichen Temperaturen fanden rund 220 Aktionäre den Weg in die Turnhalle von Schinznach Bad und nahmen an der 95. Generalversammlung (GV) der Bad Schinznach AG teil. Hans-Rudolf Wyss, Verwaltungsratspräsident (VRP) und Mehrheitsaktionär der Gesellschaft freute sich, dass er nochmals mehr Teilnehmer als im Vorjahr an der Versammlung begrüssen konnte.

In fünf Jahren werde die Gesellschaft ihr 100-jähriges Bestehen feiern können, kündigte Wyss an und machte einen kurzen Ausflug in die Geschichte. Die Bad Schinznach AG wurde im Jahr 1922 im Nachgang zu ihrer in Schwierigkeiten geratenen Vorgängerunternehmung gegründet. Nach dem 1. Weltkrieg blieben die bisherigen Gäste weg, was zu einer finanziellen Schieflage führte. Dieser wurde mit der Gründung der heutigen Gesellschaft begegnet. Wyss betonte allerdings schmunzelnd, dass die heutige Gesellschaft nach der 100-Jahr-Feier sicher nicht wiederum verschwinden werde.

Ziele des Botta-Bads in Baden ambitioniert

Im Januar 2017 wurde mit dem Bau des neuen Botta-Bades in Baden begonnen. Die Eröffnung ist für Sommer 2019 geplant. Damit wächst die Konkurrenz für die Bäder in Schinznach. Hans-Rudolf Wyss bezweifelte allerdings, dass die geplante Anzahl von 500’000 Gästen erreicht wird. Denn in den letzten zehn Jahren haben alle Bäder im Kanton Aargau um rund einen Viertel der Besucherzahlen verloren, so der VRP. Der Markt schrumpfe insgesamt, stellte er fest. „Schinznach ist ein attraktives Bad, das dank der Erneuerungen in den letzten Jahren bei den Gästen sehr beliebt ist“, meinte Wyss. Er kann sich durchaus vorstellen, dass die Badegäste trotz oder gerade wegen der neuen Angebote lieber nach Schinznach kommen.

Die über 200 Aktionäre stimmten den Anträgen des Verwaltungsrates zu. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser

Positives Geschäftsjahr 2016

Hans-Rudolf Wyss informierte die Aktionäre in seiner gewohnt frischen und offenen Art über das wiederum erfolgreiche Geschäftsjahr 2016. Im Gegensatz zu den Vorjahren ging im letzten Jahr die Anzahl der Pflegetage in den beiden Häusern in Schinznach und auf dem Meissenberg leicht zurück. In Schinznach belastete die Neugestaltung der Hotelhalle. Diese ist gleichzeitig die zentrale Verbindung zwischen der Klinik, dem Therapiebereich und dem Speisesaal, die von allen Besuchern ständig genutzt wird. Spuren hinterliessen die Bautätigkeit auch beim Hotelbetrieb, der einen weiteren Rückgang bei der Anzahl der Logiernächte erlitt. Allerdings seien die Gäste des Hotels grossmehrheitlich keine typischen Hotelgäste, sondern eher Kurgäste, die gleichzeitig noch Therapieanwendungen buchen. Insgesamt erzielte der Klinik- und Hotelbereich einen Umsatz von 37.8 Mio. CHF und lag damit knapp auf Vorjahresniveau.

Bäderbereich legt im 2016 zu

Im Bäderbereich konnte die Bad Schinznach AG ein deutliches Plus der Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Allerdings wurden die Frequenzen in den Bädern im Jahr 2015 durch die Schliessung der Aquarena in den Sommermonaten belastet. Es gelang der Gesellschaft daher nicht, die hohen Frequenzen von 2014 zu erreichen. Allerdings konnten die Einkünfte in Franken pro Gast deutlich gesteigert werden, so dass die tieferen Frequenzen kompensiert werden konnten. Der Umsatz in den Bäderbetrieben stieg auf knapp 11.1 Mio. CHF.

Mieterträge steigen dank Überbauung Meisenpark deutlich

Im vergangenen Jahr wurden die letzten Wohnungen der Überbauung Meisenpark in Zug fertiggestellt. Ab Oktober waren alle Wohnungen voll vermietet, was zu einem massiven Anstieg der Mieteinkünfte führte. Diese sollen im laufenden Jahr weiter ansteigen, da erstmals alle Wohnungen über das gesamte Jahr vermietet werden. Die Mieterträge entwickeln sich zu einem immer wichtigeren Ertragspfeiler für die Gesellschaft. 2016 lagen die Miet- und Pachtzinserträge bei 1.9 Mio. CHF (+ 77.5%).

Sanierungen aufwendiger als geplant

Die Sanierung der Hotelhalle gestaltete sich komplexer als geplant, was zu einer leichten Verzögerung beim Bau führte. Keine Reklamationen gab es von den Gästen auch während der Bauphase. Die neu gestaltete Halle wurde von allen Besuchern sehr positiv aufgenommen. Weiterhin sehr positiv unterwegs war auch im 2016 die Wäscherei Schwob in Burgdorf. Dabei ist es auch gelungen, die 2015 erworbene Jonenthal Wäscherei AG erfolgreich in die Schwob zu integrieren. Bei der Schwob können jetzt die Früchte der Investitionen der letzten Jahre geerntet werden. Es stehen allerdings laufend weitere Neuanschaffungen an. Im Gegensatz zu Mitbewerbern ist die Gesellschaft in der Lage, jedes Jahr eine neue Maschine zu beschaffen und zu finanzieren.

Letztmalig Verkaufsgewinne aus Immobilien

Im 2016 wurden aus Wohnungsverkäufen am Meisenpark letztmalig Gewinne erzielt. Diese erreichten im Berichtsjahr 2 Mio. CHF. Statt Verkaufsgewinne werden zukünftig Mieterträge aus den bei der Gesellschaft verbleibenden 17 Wohnungen generiert.

Insgesamt wurden die Umsätze im Berichtsjahr um 2.6% auf 51.5 Mio. CHF gesteigert. Der Gewinn ging gegenüber dem Vorjahr wegen der geringeren Verkaufserträge um 21.6% zurück und erreichte 5.2 Mio. CHF. Die gute finanzielle Situation der Gesellschaft erlaubte eine weitere Erhöhung der Dividende auf 52 CHF pro Aktie.

Obwohl es die Finanzsituation der Gesellschaft erlauben würde, seien weitere Erhöhungen der Dividende nicht geplant, kündigte Hans-Rudolf Wyss vor den Aktionären an. Die erzielten Mittel sollen zur weiteren Stärkung der Bilanz und der Schaffung von Reserven für künftige Investitionen sowie allfällige weitere Opportunitäten eingesetzt werden. Entsprechende Pläne gebe es hierzu aber keine, ergänzte Wyss. Denkbar sei ein weiterer Ausbau des Klinik- und Therapiegeschäfts in Schinznach. Die Gesellschaft verfüge über genügend Landreserven.

Neubau des Therapiebereichs und Sanierung des Hauses Habsburg

Im laufenden Jahr wird der komplette Therapiebereich für einen Betrag von 4 Mio. CHF saniert. Um den Betrieb aufrechterhalten zu können, wurde ein Container-Provisorium für die Therapieräumlichkeiten eingerichtet, das von den Patienten sehr gut angenommen wird. Ebenfalls saniert wird das Haus Habsburg, wofür 6 Mio. CHF budgetiert werden. Das Erdgeschoss wird an die benachbarte aarReha Klinik Schinznach vermietet. Diese wird die Räumlichkeiten für Therapien, zum Aufenthalt und als Nebenräume nutzen. Dies unterstreiche die gute Zusammenarbeit mit dem unmittelbar an das Bad angrenzenden Rehaklinik, ergänzte Wyss. Zudem werden im Haus Habsburg acht Mietwohnungen mit je 2.5 Zimmern erstellt und ab 2018 als Wohnungen mit Service vermietet. Im Dachgeschoss wird zudem eine Juniorsuite für das Hotel entstehen.

Die im Anschluss an die Präsentation des Mehrheitsaktionärs durchgeführten Abstimmungen erfolgten alle ohne jegliche Diskussion einstimmig im Sinne der Anträge des Verwaltungsrates.

Leicht schwächerer Start ins 2017

CEO Daniel Bieri orientierte die Aktionäre über den Start ins laufende Geschäftsjahr. Bild: schweizeraktien.net / Sandra Blaser

CEO Daniel Bieri berichtete über den Start ins laufende Geschäftsjahr 2017. In den ersten fünf Monaten seien die Umsätze gemäss Hochrechnungen im Vergleich zum Vorjahr um 0.6 Mio. CHF auf 21.6 Mio. CHF zurückgegangen, so Bieri. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA erreichte im gleichen Zeitraum 3.85 Mio. CHF.

Deutlich schwächer habe sich auch das Hotelgeschäft in den ersten Monaten entwickelt, zeigte der CEO auf. Dies sei allerdings auch dem Baulärm geschuldet, fügte Bieri an. Die traditionellen Kurgäste seien sehr lärmempfindlich und fühlten sich durch den Baulärm gestört. Allerdings dürfe nicht übersehen werden, dass die Zimmerauslastung mit 65% in den ersten fünf Monaten deutlich über dem Schweizer Durchschnitt der Hotelbranche von 52% liegt.

Im Bäderbereich lagen die Frequenzen ganz leicht tiefer als im Vorjahr. Sehr erfreulich entwickelten sich die Bereiche Massage und Therapien. Besser als budgetiert verlief auch das Geschäft mit dem neu gestalteten Shop.

Mit Blick auf die ersten Monate des laufenden Geschäftsjahres dürfe nicht übersehen werden, dass das Jahr 2016 sehr positiv ausgefallen ist, so Bieri. In den Folgemonaten habe sich das Geschäft eher abgeschwächt. Dies lasse die Gesellschaft daher sehr zuversichtlich auf das Gesamtjahr 2017 blicken.

Noch keine Neuigkeiten konnte Hans-Rudolf Wyss bezüglich der Pläne für die Zukunft des Hotels vermelden. Es sei allerdings klar, dass der Hotelbetrieb weitergeführt werde. Offen sei indessen, wie gross der Hotelbetrieb zukünftig sein werde. Eine komplette Schliessung des Hotels würde einen Verlust der Ambiance mit sich bringen. Diese ist für die Gesellschaft nicht nur im Vergleich zu anderen Betrieben sehr wichtig. Sobald genauere Pläne vorliegen, werden die Aktionäre informiert.

Zum Abschluss lud der Mehrheitsaktionär und Verwaltungsratspräsident die Aktionäre und Gäste zum traditionellen Apéro riche ein. Sämtliche Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung nahmen teil und standen den Aktionären für alle Fragen sehr gerne zur Verfügung.

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