Alpha Rheintal Bank: Kommissionsgeschäft wächst im 1. Semester dank starker Börsen

Zinsengeschäft bleibt weiterhin schwierig – Stabiles Gesamtjahr 2017 erwartet

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Die Fililale St. Margarethen der Alpha Rheintal Bank
Eine der Filialen der Alpha Rheintal Bank befindet sich in St. Margarethen. Quelle: Alpha Rheintal Bank AG

Die Alpha Rheintal Bank AG konnte im ersten Semester von der positiven Börsenstimmung profitieren. So legten die Depotvolumen um 7.3% auf 1.84 Mrd. CHF zu. Wie die meisten Regionalbanken in der Ostschweiz verfügt die Alpha Rheintal Bank über eine starke Position im Wertschriftengeschäft. Dieses steuerte denn auch massgeblich zum Plus der Erträge aus dem ordentlichen Bankgeschäft von 4.7% bei. So stieg der Anteil des zinsindifferenten Geschäfts an den Einnahmen auf einen für eine Regionalbank rekordhohen Wert von fast 41% nochmals deutlich an. Im Vorjahr lag dieser Wert bei nur nach knapp 34%. Das Finanzinstitut setzt aus diesem Grund gezielt auf den Ausbau des Beraterteams. Auch die Digitalisierung spielt für die Ostschweizer Bank eine wichtige Rolle. So verfolgt die Bankleitung bewusst eine duale Strategie, die den Ausbau des digitalen und parallel dazu des persönlichen Beratungsangebots umfasst. Die Bank will sich zu einem umfassenden Dienstleister entwickeln, der den Kunden alle Angebote der Finanzdienstleistungen in verschiedenen Formen offeriert.

Harziges Zinsgeschäft bremst Ertragsanstieg

Im ersten Semester 2017 konnte die Alpha Rheintal Bank die Ausleihungen um weitere 2.6% auf 1.7 Mrd. CHF erhöhen. Knapp 90% der Ausleihungen entfallen auf Hypotheken, deren Volumen um 2.7% auf 1.53 Mrd. CHF anwuchs. Noch stärker als die Kredite legten die Kundengelder mit einem Plus von 3.1% auf 1.48 Mrd. CHF zu, was zu einem leichten Anstieg des Deckungsgrads der Ausleihungen durch eigene Gelder auf den hohen Wert von 87.1% führte. Trotz der höheren Kreditvolumina fiel der Nettozinserfolg gegenüber dem Vorjahreswert um 1.1% auf 8 Mio. CHF. Belastend wirkten sich, wie einem Mediencommuniqué zum Semesterabschluss entnommen werden kann, die anhaltend tiefen Zinsen aus. Angesichts der Negativzinsen in einem wettbewerbsintensiven Markt sei das geringe Minus des Zinserfolgs jedoch besonders positiv zu werten.

Deutlich besser entwickelte sich hingegen der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Plus von 15.5% auf 3.7 Mio. CHF. Rückläufig war hingegen das Handelsgeschäft wegen des geringeren Währungsgeschäfts zwischen dem Franken und dem Euro, was sich in einem Minus des Handelserfolgs um 8.9% auf 1.6 Mio. CHF niederschlug. Der übrige ordentliche Erfolg erreichte, nach einem aus der Abschreibung von Finanzanlagen resultierenden Verlust von 69’000 CHF im Vorjahr, einen positiven Wert von 0.3 Mio. CHF. Auf der Kostenseite schlug sich der Ausbau des Angebots in einem Plus der Geschäftsaufwendungen von 6% auf 8.6 Mio. CHF nieder. So resultierte bei konstanten Wertberichtigungen und höheren Veränderungen für Rückstellungen ein leichtes Plus des Geschäftserfolgs um 0.8% auf 4.5 Mio. CHF. Unter dem Strich verblieb ein Halbjahresgewinn von 3.8 Mio. CHF, der nur knapp über dem Vorjahreswert lag.

Gewinn in Vorjahreshöhe erwartet

Für das Gesamtjahr rechnet die Bankleitung mit einem Jahresgewinn in der Höhe des Vorjahres. Das Zinsdifferenzgeschäft wird weiterhin herausfordernd bleiben. Trotz eines leichten Anstiegs der langfristigen Zinsen werden ein weiterhin tiefes Zinsniveau und ein anhaltender Druck auf die Zinsmargen erwartet. Derzeit offen ist, wie sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft bis zum Jahresende entwickeln wird. Die gezielte Stärkung der Beratung und des digitalen Angebots offeriert zusätzliche Einnahmechancen. Positiv auf die Geschäftsentwicklung werde sich auch die starke Eigenkapitalausstattung der Bank auswirken.

Die Geschäftszahlen der Alpha Rheintal Bank fallen insgesamt durchschnittlich aus. So ist es der Ostschweizer Regionalbank nicht gelungen, dem hohen Druck auf die Zinsmargen erfolgreich zu begegnen, was zu einem leichten Minus des Zinserfolgs führte. Dieses für die Bank wichtigste Ertragsfeld soll denn auch weiterhin schwierig bleiben. Deutlich besser entwickelte sich im Berichtssemester erneut das zinsindifferente Geschäft. Hier ist das Finanzinstitut indessen von der Entwicklung der Finanzmärkte abhängig. Mit dem gezielten Ausbau der Angebotspalette bei den Beratungen will sich die Bank profilieren. Die Chancen, dass dies gelingt und zu höheren Erträgen führt, sind intakt. Allerdings dürften damit weiterhin kurzfristig höhere Kosten verbunden sein, wie die Entwicklung des Geschäftsaufwands zeigt. Dies verhindert zumindest zwischenzeitlich deutlich höhere Gewinne. Dank der soliden Bilanzkennzahlen ist das Bankhaus allerdings gut gerüstet für die Zukunft und dürfte auch weiterhin zumindest stabile Erträge liefern.

Die Aktien der Alpha Rheintal Bank werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 460 CHF weisen die Titel einen im Gegensatz zum Gros der Regionalbanken kleinen Abschlag von 5% zum ausgewiesenen Buchwert per 30. Juni 2017 auf. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld eher tief angesehen werden muss die Dividendenrendite von 1.85%. Unter der unserer Ansicht nach realistischen Annahme eines Gewinns in Vorjahreshöhe beträgt das KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs rund 18 und ist damit nicht günstig. Die Titel eignen sich vor allem für Anleger mit einem Bezug zur Bank zur Anlage. Dank des Substanzwerts, der den Buchwert nicht unerheblich übersteigen dürfte, erscheint das Risiko deutlicher Kursrückschläge sehr gering.

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